Neuburg
Gedanken zum Leben

Der Chor Leuchtfeuer stimmt mit einem Konzert auf die bevorstehenden österlichen Tage ein

08.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:33 Uhr
In der voll besetzten Hofkirche sang der Chor Leuchtfeuer - ein gelungener Abschluss der Fastenpredigt-Reihe zum "Glauben in der Welt von heute". −Foto: Schneider

Neuburg (DK) Kyrie eleison! Kyrie! Herr, erbarme dich! Von der Empore der Hofkirche herunter intoniert der Neuburger Chor Leuchtfeuer die dreigliedrige Litanei aus der "Missa de Angelis" und fügt in einem mehrstimmigen Chorsatz an: "per passionem tuam, Domine!" - "durch dein Leiden, Herr!"

Es ist ein beeindruckender Beginn einer beeindruckenden Stunde der Ruhe und Einkehr zu Beginn der unmittelbaren Vorbereitung auf die österlichen Tage. Die Zuhörer haben den Blick gerichtet auf das verhängte Zanetti-Bild der Himmelfahrt Mariens, schauen auf das mit violett verhüllte Kreuz - ein Fasten für die Augen.

Umso mehr geht es an diesem Abend um das Hinhören auf die Worte. Das sagt Stadtpfarrer Herbert Kohler auch Ende des geistlichen Konzertes: Nach den vier Fastenpredigten in den vergangenen Wochen habe sich heute gezeigt, dass "das gesungene Wort noch eindrucksvoller ist".

Der Chor lässt modernes geistliches Lied mit deutschen Texten genauso erklingen wie amerikanische Spirituals. Dem allbekannten "Nobody knows the trouble I've seen" - "Niemand kennt das Leid, das ich gesehen habe" - folgt ein flehendes "Herr, erbarme dich!". Die Gesänge, die der Chor unter Leitung von Hans-Ulrich Höfl vorträgt, verbinden Texte von Stadtpfarrer Kohler und Wolfgang Böhm. Sie lassen die Zuhörer teilhaben an ihren ganz eigenen Erfahrungen mit der Fastenzeit. Diese Gedanken laden gleichzeitig zum Nachdenken ein, lassen Antworten offen, was dem Konzertabend einen schönen zusätzlichen Aspekt verleiht: Er lädt förmlich ein, sich mit dem eigenen Leben auseinanderzusetzen.

Böhm wirft die Frage auf, wer sich "überhaupt an solche Empfehlungen" halte - im Blick auf Anregungen, die österliche Bußzeit mit bewussten Einschnitten zu versehen. Und er berichtet von einem Telefongespräch mit einem Bekannten, der sein Engagement in der Kirche hinterfragt habe. Er stellt seine eigene Antwort in den Kirchenraum und lässt sie nachklingen: "Ja, wir glauben. Wir wissen aber auch, dass wir die Amtskirche nicht ändern können. Wir wollen unseren Glauben leben. Da bringen sich Frauen und Männer ein, hier können wir etwas verändern."

Der Chor lässt das Kärntner Lied "Tråg mi Wind, übers Lånd, übers Meer, fliag i hin, fliag i her..." erklingen, spannt den Bogen hin zum "Agnus Dei", zum "Lamm Gottes", das am Karfreitag den Tod am Kreuz gestorben ist - und lässt den Lobpreis mit dem "Laudate Domine!" erklingen.

Die Einstimmung auf die bevorstehenden Kar- und Ostertage endet mit dem gemeinsam gesungenen Gospel "Bless the Lord, my soul". Und es gibt stehenden, lang anhaltenden Applaus für die Sängerinnen und Sänger für eine wunderbare besinnliche Stunde.

Marco Schneider