Steinsdorf
Geburtsstunde einer Kapelle

100 Jahre Blasmusik im Schambachtal: Der Anfang und die frühen Jahre

04.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:23 Uhr
Hans Schmied
  −Foto: H. Schmied (Repro)

Steinsdorf - Vorläufer der heute so erfolgreichen Blasmusikkapelle aus Steinsdorf hat es bereits vor 100 Jahren gegeben.

Blättert man in der Chronik der Schambachtaler Blasmusik, so stellt man fest, dass bereits seit 1920 ein Orchester mit diesem Namen existierte. Michael Wagner, so steht da, gründete 1920 die Schambachtaler Blasmusik. Zwei Jahre führte er die junge Kapelle als Dirigent, dann übergab er den Taktstock an Andreas Rabl. Dieser leitete die Kapelle bis zur Auflösung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1935.

Ein Neubeginn nach dem Krieg ist auf das Jahr 1951 datiert. In diesem Jahr gründete der Musiker Walter Herrndorf aus Schafshill wieder eine Musikkapelle in Schamhaupten. Der Schamhauptener Pfarrer Beer, ein Freund der Musik, unterstützte die zehn bis zwölf Mann Stammbesetzung nach besten Kräften. Leider löste sich die Kapelle 1959 wieder auf, weil viele Musiker durch Heirat aus Schamhaupten wegzogen. In Sachen Blasmusik wurde es damit lange still im Schambachtal und zwar bis zum 9. April 1971.

An diesem Tag nahmen sich die vier Musiker Johann Sigl aus Schamhaupten, die Brüder Nikolaus und Alfons Pfaller aus Thannhausen und Johann Lintl aus Schamhaupten ein Herz und gründeten wieder eine Kapelle. Sigl übernahm die schwierige Aufgabe des Kapellmeisters, und weil das Quartett fleißig übte, wurde schnell klar, dass die vier es ernst meinten. Als Folge schlossen sich weitere fünf Musiker an. Der Grundstein für die Schambachtaler Blaskapelle war gelegt. Als Sigl erkrankte, übernahm am 13. September Johann Kubitschek das Amt des Kapellmeisters. Die Musiker mussten viel und schnell lernen, hatten sie doch mit dem Vorstand des Kriegervereins gewettet, beim Volkstrauertag zu spielen. Der Chronist vermerkt dazu: "Diesem gelungenen Auftritt am 14. November ist es wohl zu verdanken, dass nun laufend weitere Musiker zur Kapelle stießen. "

Als Kubitschek am 4. Mai 1974 den Taktstock niederlegte, übernahm am 14. Juni wieder Andreas Rabl senior aus der "Vollblutmusikerfamilie" Rabl diese Aufgabe. Unter seiner Leitung waren die Schambachtaler 1979 zum ersten Mal mit dem zehnten Mittelbayerischen Bezirksmusikfest Ausrichter einer Großveranstaltung. Leider, so vermerkt der Chronist, hatte Petrus kein Einsehen, denn es regnete alle drei Tage.

Einen nächsten Entwicklungsschub für die Schambachtaler brachte die Gründung einer Jugendkapelle am 14. Januar 1982. Die Ausbildung der Nachwuchsmusiker übernahm mit viel Elan und Erfolg Gerhard Sterzl aus Kösching. Als Anderl Rabl am 13. September sein Dirigentenamt niederlegte, übernahm Sterzl neben der Jugendkapelle auch die Leitung der Blaskapelle. Rabl wurde für seine Verdienste um die Schambachtaler zum Ehrendirigenten ernannt.

Sterzl prägte in seinen fünf Jahren das Gesicht der Schambachtaler langfristig. Vor allem die von ihm gegründete Jugendkapelle sorgte mit eigenen Konzerten für viel Aufsehen und Interesse an der Blasmusik und damit für Musikernachwuchs.

Nach Sterzl folgte 1988 Franz Schramml als musikalischer Leiter. Unter seiner Ägide feierten die Schambachtaler 1979 das 19. Bezirksmusikfest "bei Kaiserwetter und Rekordbesuch", wie der Chronist notierte. Ebenfalls festgehalten hat er, dass damals 28 Musikerinnen und Musiker bei der Kapelle aktiv waren. Günther Fliegl, der 1990 übernahm, musste bereits zwei Jahre später aus beruflichen Gründen den Taktstock wieder niederlegen.

Mit 18 Jahren übernahm 1992 Hans Kuffer aus Steinsdorf die musikalische Leitung der Schambachtaler und übt dieses Amt bis heute aus. Rückblickend kann man ohne Übertreibung sagen: ein wahrer Glücksfall für das Orchester (weiterer Bericht folgt).

DK


Hans Schmied