Gänse-Invasion vor dem Kirchweihmarkt

25.09.2006 | Stand 03.12.2020, 7:31 Uhr

Eichstätt (EK) In ganz Eichstätt ist es unübersehbar: Am kommenden Wochenende ist großer Kirchweihmarkt. Über 200 hölzerne Gänse stehen seit gestern als Werbung vor den Geschäften der Innenstadt und an den Ortseingängen.

Hauptorganisator des Marktes unter Verantwortung von Pro Eichstätt ist wie in den beiden Jahren zuvor Wolfgang Sellinger, und der hat sich den Markt zusammen mit seiner Frau Ingrid inzwischen fast schon zur Lebensaufgabe gemacht. Sein Anspruch: "Ich will einen hochinteressanten, ordentlichen Handwerkermarkt haben, einen Markt mit Niveau, wie es ihn sonst in Deutschland nicht gibt." Für dieses Ziel scheut Kaufmann Sellinger keine Mühe. "Ich bin 5137 Kilometer gefahren", berichtet er über seine aufwendige Suche nach geeigneten Standbetreibern. Knapp 20 Kunsthandwerker- oder Mittelaltermärkte in ganz Süddeutschland und auch in Österreich hat er abgeklappert, immer mit einer dicken Fotomappe vom vergangenen Jahr unterm Arm, mit der er Handwerkern den Eichstätter Kirchweihmarkt schmackhaft machte. Mit großem Erfolg : 117 Stände werden an Samstag, 30. September, und Sonntag, 1. Oktober, den Bereich zwischen Marktplatz und Domplatz samt ehemaliger Johanniskirche besiedeln – ohne Eintritt, was für Märkte dieser Art laut Sellinger "sehr ungewöhnlich ist". Pro Eichstätt rechnet mit Besuchern aus der gesamten Region Ingolstadt und Weißenburg; im vergangenen Jahr ging es trotz strömenden Regens richtig rund. Beim Kirchweihmarkt geht es nicht nur um den Verkauf, sondern auch um die Präsentation h andwerklichen Könnens; die Besucher können in aller Ruhe zusehen, sich die Arbeit erklären lassen und an über 500 Meter Standfläche entlangflanieren.

Neben den eher kirchweihbezogenen Angeboten wie zum Beispiel Blumen und Floristik, Kräuter, lebende Gänse, Meerrettich oder eine Imkerei, Wild, Geflügel, bäuerliche Spezialitäten – auch aus der Region – findet man auch Holzschnitzer, eine Weißnäherei, Messermacher, Dachdecker, Goldschmiede, einen Papierschöpfer, eine Schnapsbrennerei, Drechsler, Steinhandwerker, Steinbildhauer, Pinselmacher, Rechenmacher, am Sonntag sogar einen Glockengießer, einen Hufschmied, einen Hutmacher, einen Bartbinder, eine Gerberei, den Teddydoktor, eine Steinschleiferei, eine Vergolderin, eine Porzellanmalerin, einen Zinngießer, nicht zuletzt ein Musikapparatemuseum und vieles andere mehr. Der Bärendoktor, Rechenmacher und Scherenschleifer nehmen übrigens Reparaturen sofort vor.

Für die Kinder gibt es eine ganz besondere Attraktion: das kleinste Riesenrad der Welt mit einem Durchmesser von vier Metern.

Nicht zuletzt ist auch das heimische Handwerk mit von der Partie. Zum Beispiel die Firma Bergér mit "Formatzwicken", die Firma Jura-Verputz-Vetter mit einer Demonstration alten Lehmputzes, die Firma MKB , die das Fertigen von Gussteilen aus Bronze und Messing zeigen wird, oder die Dachdeckerei Gabler, die das Decken mit Legschiefer zeigt.

Neben den vielen deutschen Ausstellern hat Sellinger auch Handwerker und Händler aus Österreich, Tschechien und Ungarn nach Eichstätt locken können. Etwa, indem er eigens zu einem Symposium von Holzbildhauern nach Tschechien fuhr.

Selbstverständlich ist für Brotzeiten und Getränke, die zur Kirchweih passen, in der ganzen Innenstadt gesorgt. Der Kirchweihmarkt beginnt am Samstag und Sonntag jeweils um 10 Uhr, er endet an beiden Tagen um 17 Uhr.

Abgerundet wird der Markt durch einen verkaufsoffenen Sonntag. Am Sonntag haben die Geschäfte in Eichstätt von 13 bis 17 Uhr geöffnet.