Fußgängerzone, Windkraft und sozialer Wohnungsbau

Neuburger Genossen legen politische Schwerpunkte fest – Energie wird als breites Feld beackert

25.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:27 Uhr

Rückt im April für Richard Kuttenreich in den Stadtrat nach: Heinz Schafferhans - Foto: Frank

Neuburg (kpf) Die Neuburger Sozialdemokraten halten an ihrer Idee einer Fußgängerzone in der Unteren Altstadt fest. „Die Fraktion will ein Bürgerbegehren“, erklärte 3. Bürgermeister Horst Winter im Rahmen eines Pressegesprächs. „Jetzt liegt die Sache beim Ortsverein“, wies Fraktionschef Karl-Heinz Katzki auf den weiteren Ablauf hin. Wie berichtet, sind die Genossen nicht die einzigen Politiker, die einer Fußgängerzone das Wort reden. Auch die Linke um den pensionierten Lehrer und Landtagskandidaten Roland Keller rührt fleißig die Werbetrommel für eine autofreie Zone mit vermeintlich oder tatsächlich mehr Einkaufs- und Lebensqualität. Die CSU-Fraktion steht der Zone weiterhin ablehnend gegenüber. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling erscheint die Einführung ein Vabanquespiel, bei dem die Geschäftsleute das Risiko zu tragen hätten.

Auch das Thema Energie will die SPD in Zukunft im Auge behalten. So soll am Hainberg Windkraftnutzung entstehen. Katzki ist zuversichtlich, dass die Luftwaffe aus Gründen der Flugsicherheit dies nicht mehr verhindern werde. Inzwischen seien „alte Ansichten aufgeweicht“. Fragen der Energieerzeugung und -nutzung sollen außerdem auch in den Unterricht an den Schulen getragen werden. Dazu wird ein Energiekoffer entwickelt, der den Lehrkräften als Handreichung dienen soll.

Laut Katzki sei außerdem ein Energienutzungsplan in Arbeit. Er soll unter anderem extrahieren, wie die Energieversorgung in den einzelnen Quartieren noch optimiert werden kann. Einen Mitstreiter aus den eigenen Reihen haben die Genossen künftig im neuen Stadtwerkeleiter Richard Kuttenreich, der im Herbst 2014 die Nachfolge von Hansjörg Hill antreten, sich aber bereits ab diesem Sommer um Energiefragen kümmern wird. Eine dieser Fragen betrifft die Nutzung der industriellen Abwärme. „Unsere Wärme lassen wir uns nicht nehmen. Das ist alles in unserer Hand“, sagt Kuttenreich. Allein die Glasfabrik St. Gobain, früher Oberlandglas, gibt im Jahr Wärme in einer Größenordnung von 20 Megawatt ab. Durch die Nahwärmeversorgng ließen sich laut Kuttenreich 5000 Tonnen Schwefel im Jahr einsparen. Nicht zuletzt soll das Audi Fahr- und Erlebniszentrum an der Bergheimer Spange durch geschicktes Energiemanagement zu einem CO2-neutralen Standort werden – abgesehen vom Treibstoff, den die Boliden verfahren werden.

Nachdem Kuttenreich als Stadtwerkeleiter dem Stadtrat nicht mehr angehören kann und am 31. März sein Mandat zurückgeben wird, rückt für ihn am 9. April der 46-jährige Heinz Schafferhans nach. Schafferhans ist seit 25 Jahren bei der Arbeiterwohlfahrt tätig und kümmert sich unter anderem um den Fachdienst „Essen auf Rädern“. Seine Interessen sind als Hobbymusiker die Kultur, aber auch die Soziale Stadt sowie die Themen Verkehr und Wohnungsbau.

Zurück zu den Wurzeln kehrt die Partei mit dem Thema sozialer Wohnungsbau. „Es muss dringend was gemacht werden“, findet Stadtrat und Landratsstellvertreter Michael Kettner. Nachdem es inzwischen sehr günstige Darlehen gebe, sei die Zeit reif. In die nähere Auswahl käme ein Projekt an der Rohrenfelder Straße, das die gemeinnützige Wohnungsbau vorantreiben könnte. Die Nachfrage ist offensichtlich groß. „190 Bewerber haben bei der Wohnungsbaugesellschaft nach einer Wohnung gesucht“, weiß 3. Bürgermeister Horst Winter.