Für mehr Demokratie - Protestlager in Hongkong

DK-Redakteur berichtet von den Demonstrationen

28.11.2014 | Stand 25.04.2020, 3:48 Uhr

−Foto: Johannes Hauser

Hongkong (dk) Seit September gibt es in Hongkong Proteste. Die Demonstranten fordern, dass die Kandidaten zur Wahl des Hongkonger Verwaltungschefs in Hongkong von der Bevölkerung selbst vorgeschlagen werden dürfen. Der Nationale Volkskongress in Peking hatte im August beschlossen, dass ein Komitee des chinesischen Staats die Kandidaten festlegt. DONAUKURIER-Redakteur Johannes Hauser ist derzeit vor Ort.

In Hongkong gibt es deshalb viele Protestlager. Auch in Admiralty, einem Teil von Hongkong Island, haben sich hunderte Demonstranten postiert, die unter anderem fordern, dass bei den Wahlen im Jahr 2017 in Hongkong unabhängige Kandidaten antreten dürfen. Die chinesische Regierung hat diese Forderung bisher abgelehnt.

Die Protestierenden, hauptsächlich Studenten, haben ein Lager aus Zelten aufgebaut. Das Lager in Admiralty, einem Teil des Central-and-Western-Districts von Hong Kong, ist nur eines von vielen Protestlagern. Die meisten davon wurden in den vergangenen Nächten geräumt.

Dabei kam es immer wieder zu Gewalt. Das einzig noch bestehende Lager - das in Admiralty - soll jetzt auch aufgelöst werden. Die Studenten erwarten in den nächsten Tagen deshalb einen massiven Auftritt der Polizei.



Ein Großteil der Bevölkerung steht wohl hinter den Forderungen der Demonstranten. Allerdings sind die Menschen die Proteste mittlerweile leid, da sie zu großen Behinderungen führen. So haben sich unter anderem Bus- und Taxifahrer dagegen gewehrt, dass eine wichtige Hauptverkehrsstraße wochenlang blockiert wurde. Solidaritätsbekundungen, die überall auf Fußgängerbrücken oder in U-Bahn-Stationen nahe des Campus zu sehen sind, zeugen jedoch von Unterstützung.

Demonstranten haben auf einer Verkehrsinsel Blumen und Gemüse gesät. Sie unterstreichen damit ihre Forderung nach mehr Unabhängigkeit der Sonderverwaltungszone Hongkong von Gemüse-Lieferungen aus Zentralchina. Auch an Brücken und Häusern rund um das Camp hängen Spruchbänder mit Durchhalteparolen. Immer wieder wird auf die Gewaltfreiheit des Protestes hingewiesen.

In den vergangenen Tagen fand unter Weihnachtsbeleuchtung eine Kundgebung statt. Auf eine Wand werden Solidaritätsbekundungen gebeamt. Unter anderem hat sich die Band Pussy Riot an die Demonstranten gewandt.