Ingolstadt
Frühling wie im Bilderbuch

Der wärmste April seit Menschengedenken brachte uns 244 Stunden Sonnenschein

22.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:19 Uhr
Leichte Kleidung wie im Sommer war in diesem April durchaus anzuraten. Spaziergänge unter dem frischen Grün der Bäume boten sich im wärmsten zweiten Frühlingsmonat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen einfach an. −Foto: Foto: Hauser

Ingolstadt/Kösching (DK) Ein Monat, der vier Sommertage bereithält, aber auch zwei Tage mit Bodenfrost? Ja, das gibt es - zumindest neuerdings: Der April 2018 war bekanntlich in Deutschland der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen Ende des 19. Jahrhunderts. Das hat sich auch in den Eckwerten der Köschinger DWD-Messstation niedergeschlagen.

Der späte zweite Wintereinbruch im März hatte ja bei manchem die Hoffnungen auf ein schönes Frühjahr merklich getrübt, doch dann hat der April, ansonsten bekannt für seine Launen und schnellen Wetterwechsel, genau das wahrgemacht: einen Bilderbuchfrühling mit herrlicher Baumblüte und mit Temperaturen, die zeitweise bereits sommerlich waren. Das hat es in dieser Ausprägung seit vielen Jahren nicht mehr gegeben, in der Gesamtwirkung - hohe Durchschnittstemperatur und geringe Niederschlagsmenge - in unseren Breiten praktisch seit Generationen nicht.

Die Übergangswochen in Frühjahr und Herbst können immer wieder mal große Temperaturdifferenzen zwischen schon (oder noch) warmen Tagen und kühlen Nächten aufweisen. Der April hat hierfür mit einer Spannweite von gut 27 Grad zwischen Minimum und Maximum an der Köschinger Messwarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ein besonders gutes Beispiel abgegeben.

In der Nacht zum 6. April wurde in Kösching noch ein Tiefstwert von minus 0,6 Grad gemessen, was in diesem Übergangsmonat zunächst mal nichts Ungewöhnliches ist. In derselben Nacht sackte die Quecksilbersäule am Boden sogar auf minus 2,7 Grad ab. Das sollte aber auch die letzte winterliche Regung gewesen sein: Fortan lag an der Messstation auch nachts die Temperatur nie mehr unter dem Gefrierpunkt.

Das Maximum der Temperaturkurve wurde am 20. und 21. April nachmittags mit jeweils 26,5 Grad ermittelt. Auch am 22. (26 Grad) und am 29. April (25,7 Grad) sprang die Anzeige über die 25-Grad-Marke, die die Untergrenze für einen meteorologischen Sommertag bildet. In der Gesamtschau landete der Monat wegen der vielen Sonnentage bei einem Temperaturmittel von 13,4 Grad, was gegenüber dem Langzeitmittel von 7,7 Grad eine außerordentlich hohe Differenz von 5,7 Grad bedeutet.

Die Sonnenscheindauer summierte sich an der Köschinger Messwarte im April zu 244,2 Stunden, was ebenfalls ganz erheblich über dem statistischen Mittelwert (158 Stunden) liegt. An 28 der 30 Apriltage war die Sonne am Himmel über Kösching zu sehen, am längsten mit 13 Stunden am 20. April.

Bei so viel Hochdruckeinfluss darf die spärliche Niederschlagsmenge nicht verwundern. Über den gesamten Monat fielen an der DWD-Messwarte lediglich 14,5 Liter Regen pro Quadratmeter - nur knapp 31 Prozent der statistisch erwartbaren Menge (47,1 Liter). Zwar wurde an zehn Tagen Niederschlag registriert, aber nur in homöopathischen Dosierungen. Die hohen Balken in unserer Grafik dürfen also nicht fehlgedeutet werden: Sie sind nur relativ hoch - wahre Scheinriesen.

Bernd Heimerl