Freundeskreis für eine Fregatte

22.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:50 Uhr

Großer Bahnhof für die First Lady: Der vom Schrobenhausener Rudi Peterke (7.v.l.) gegründete Freundeskreis für die Fregatte Bayern hat Karin Seehofer als Ehrenmitglied gewonnen. Peterke, früher selbst Marinesoldat, hat mittlerweile 53 Mitglieder im Verein um sich geschart. - Foto: kx

Schrobenhausen/ München (wnb) Einen Freundeskreis für ein Schiff der Bundesmarine hat der frühere Landtagsabgeordnete Rudi Peterke ins Leben gerufen. Ein erster Coup ist jetzt gelungen: Die bayerische First Lady, Karin Seehofer, wurde als Ehrenmitglied für die Fregatte Bayern gewonnen.

Der frühere Landtagsabgeordnete wollte den Verein aus Verbundenheit zu seiner eigenen Marinezeit schon länger gründen, kam aber auf Grund seiner Verpflichtungen als Landtagsabgeordneter nicht dazu. Nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag wurde er im Frühjahr des vergangenen Jahres von seinen Freunden aus der Marine an sein Versprechen, einen Unterstützungsverein zu gründen, erinnert – und er handelte.
 

Gut ein halbes Jahr nach der Gründung verfügt der Verein aktuell über 53 Mitglieder. Darunter befindet sich zum Beispiel eine Kapitänstochter und namhafte Personen wie zum Beispiel Prof. Thomas Bauer, der vor allem in Schrobenhausen sehr bekannt sein dürfte. Das bedeutet aber nicht, dass der Freundeskreis der Fregatte Bayern ein elitärer Klub ist. "Jeder Schifffahrtsbegeisterte mit einem Herzen zur Marine ist natürlich dazu eingeladen Mitglied zu werden", sagt Rudi Peterke.

Die Fregattenfreunde engagieren sich für die Matrosen der Fregatte. So wird angestrebt, die Kommunikation auf dem Schiff zu verbessern, damit die Matrosen öfter und besser mit ihren Familien in Kontakt stehen können. Aber das ist noch nicht alles. "Wir wollen den einzelnen Besatzungsmitgliedern nach dem Ausscheiden aus der Marine auch bei der Wiedereingliederung in die Zivilgesellschaft und bei der Jobsuche helfen", so der Vereinsvorsitzende.

Der Verein will mit seiner Patenschaft auch das Ansehen und die Bindungen des weiß-blauen Freistaates in der Marine und den deutschen Küstenländern stärken. So werden auch Besuche der Besatzung nach Bayern organisiert. "Vielleicht kommt sie auch mal nach Schrobenhausen", schließt Peterke nicht aus. Ein Termin im Herbst wäre denkbar.

Die Schiffsbesatzung sieht ehrenamtliches Engagement offensichtlich nicht als Einbahnstraße. So ist sie Pate des SOS-Kinderdorfs Dießen am Ammersee. Einige der Kinder durften schon auf die Brücke des Marineschiffs und mit der Besatzung das Wattenmeer erkunden.

Rudi Peterke war bereits mehrmals auf dem Schiff der Brandenburgklasse. Er hatte sogar Gelegenheit bei einer Ausbildungsfahrt mitzumachen. Die Reise ging von Wilhelmshaven, dem Heimathafen des Schiffes, bis nach Norwegen und wieder zurück. "Wir sind dabei in den Novemberorkan geraten", erinnert sich der Vorsitzende der Fregattenfreunde. Dass das Schiff ohne Weiteres seine Fahrt fortsetzen konnte, habe ihn sehr beeindruckt, so der Landtagsabgeordnete außer Dienst. Der Komfort war zwar nicht erstklassig, die Ausstattung und Gerätschaften dafür umso interessanter. "Die Bayern ist schließlich kein Kreuzfahrtschiff", lächelt Rudi Peterke.

Im Moment wird die Bayern im Heimathafen turnusgemäß überholt. Der nächste Einsatz führt im Rahmen der Ausbildung zu einem Nato-Manöver. Es wird geprüft, ob das Schiff auch bei der Atlantamission vor Somalia eingesetzt werden soll; dann wäre die Fregatte mindestens sechs Monate am Stück unterwegs. "Wir werden dennoch Kontakt zur Mannschaft halten", sagt Fregattenfreund Rudi Peterke.

Rudi Peterke will im nächsten Jahr auf alle Fälle noch mal mit der Fregatte Bayern mitfahren. Wohin die Reise gehen soll, weiß er allerdings noch nicht. "Ich lass mich da überraschen", so Peterke.