Ingolstadt
Franziskas mutmaßlicher Mörder zurück im Gefängnis

Verletzter 27-Jähriger hat nach Übergriff in Kaisheim das Krankenhaus wieder verlassen – Tatwaffe bleibt verschwunden

19.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:45 Uhr

Ingolstadt (DK) Der Franziska-Prozess am Ingolstädter Landgericht ist auf unbestimmte Zeit verschoben, doch der erste Schritt zu einem möglichst baldigen Start ist genommen: Der Angeklagte Stefan B. hat das Klinikum Augsburg wieder verlassen können, wie die Staatsanwaltschaften Augsburg und Ingolstadt auf Anfrage übereinstimmend bestätigen.

Der 27-jährige mutmaßliche Sexualmörder der zwölfjährigen Franziska aus Möckenlohe (Landkreis Eichstätt) war dort vor einer Woche schwer verletzt eingeliefert worden, nachdem ihm ein Mithäftling in der Justizvollzugsanstalt Kaisheim 17 Stichverletzungen zugefügt hatte. Lebensgefahr habe nicht bestanden, teilten die Behörden mit.

Nach Informationen unserer Zeitung ist B. nun in das Kaisheimer Gefängnis zurückverlegt worden. Allerdings ist er dort auf Dauer streng getrennt von seinem Angreifer untergebracht, der nach jüngsten Erkennnissen komplett isoliert von anderen Gefangenen einsitzt.

Gegen den 31-Jährigen aus Ingolstadt läuft nach dem Übergriff auf den mutmaßlichen Mörder nun selbst ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung. Der Ingolstädter hat sich in den Vernehmungen gegenüber der Kriminalpolizei Dillingen zur Tat geäußert. „Er hat sie nicht abgestritten“, sagt Matthias Nickolai von der Staatsanwaltschaft Augsburg. Weitere Details nennt der Behördensprecher aber nicht. Als Motiv des 31-Jährigen für den Übergriff war aus Gefängniskreisen konkret Hass auf den mutmaßlichen Kindsmörder wegen dessen Tat genannt worden.

Oberstaatsanwalt Nickolai bestätigt aber, dass die Stichwaffe des 31-Jährigen trotz nochmaliger Suche im Zellentrakt verschwunden bleibt. „Wir gehen davon aus, dass er sie entsorgt hat. So sagt er es auch“, erklärt Nickolai. Es soll sich um einen kleinen spitzen Gegenstand gehandelt haben.

B. und dessen Angreifer sind Untersuchungshäftlinge der Staatsanwaltschaft Ingolstadt. Wie berichtet, wohnte der 31-Jährige in Ingolstadt in der städtischen Obdachlosenunterkunft, wo er ebenfalls einen Mitbewohner angegriffen haben soll. Wie der Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walter sagt, liege für diese versuchte gefährliche Körperverletzung noch keine Anklage vor. Das Verfahren stecke „im Ermittlungsstadium“.