Pfaffenhofen
Frankies Teufelskerle

Bei heißer Show mit viel PS feiert sich aussterbende Zunft selbst - und bekommt dafür viel Applaus

17.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:56 Uhr
Billige Schrottautos vollends plattmachen: Die Fahrt mit den Monstertrucks ist nur ein kleiner Teil der großen PS-Show der Familie Frank, die auch in Pfaffenhofen viel Publikum angelockt hat. −Foto: Bendisch

Pfaffenhofen - Es ist eine aussterbende Zunft, die hart um ihr Überleben kämpft, aber am Sonntag hatte Familie Frank mit ihren Monstertrucks unter freiem Himmel ein volles Haus.

Und alle Zuschauer durften das tun, was sonst bestraft wird: das Handy zücken, wenn es so richtig schön scheppert.

Die Hölle auf Rädern wird dem Publikum versprochen, das hinter der Absperrung des Kaufland-Parkplatzes auf möglichst große Blechschäden wartet und natürlich sind alle Fahrer "unsere Teufelskerle". Die zeigen zum Aufwärmen, wie man mit einem Affenzahn rückwärts fährt und im Schleudergang einparkt: sauber! Dann spielt die Rampe eine große Rolle, beim Fahren auf zwei Rädern, beim Überschlag und beim Motorrad-Sprung.

Chef Gerhard Frank, genannt Frankie, ist zufrieden. Er macht die Ansagen, wenn er nicht selbst am Steuer sitzt: "Bitte nach dieser Nummer nicht applaudieren, weil man sonst eventuelle Hilfeschreie aus dem Auto nicht hören würde. Wenn der Fahrer aussteigt, dürfen Sie klatschen. " Frankie stammt aus einer alten, großen Zirkusfamilie - und das groß darf man wörtlich nehmen: "Ich habe sieben Brüder und sechs Schwestern. " Mit dem Zirkus lief es nicht mehr, denn die Leute wollten keine Tiere: "Dann eben ohne Tiere nur mit Akrobatik, aber das zieht inzwischen auch nicht. "

So kam Familie Frank - "Seiltanzen, Messerwerfen, wir haben so ziemlich alles drauf" - vor einigen Jahren zu den Monstertrucks. Immer unterwegs und dabei immer auf der Suche nach gerade noch fahrtüchtigen Altautos, die man in der Show endgültig zu Schrott fahren kann. Getankt wird mit der Gießkanne, so dass es eben für die Nummer reicht. Bisher ist es - "toi,toi,toi" - ohne schwere Verletzungen gelaufen. Wobei der Beinbruch eines Fahrers im letzten Jahr als normal eingestuft wird. Frankie selbst hat sich beim Aufprall aufs Lenkrad vor Kurzem einen Schneidezahn halbiert, aber der wurde wieder gut geflickt. Er habe einmal einen französischen Fahrer beschäftigt, berichtet er: "Voll der Kamikaze-Typ, der nie wusste, wo die Grenze war. Eine Verletzung nach der anderen und nichts daraus gelernt. Sowas geht nicht. " Von Rocky über James Bond bis zu Mad Max: Über den Parkplatz schallt Musik aus Filmen, in denen Testosteron und Adrenalin angesagt sind. Milano Frank, der schon für die TV-Serie "Alarm für Cobra 11" Stunts abgeliefert hat, zeigt die wohl spektakulärste Nummer und überschlägt sich mit einen ausgemusterten Auto fast sieben Mal. Große und kleine Jungs bekommen im Moment alles, was das Herz begehrt und Handys haben viel zu tun. Ganz klar, dass Frankies Sohn Francesco die Familientradition fortsetzt, hat er doch schon als Vierjähriger auf einem motorisierten Zweirad gesessen. Francesco zeigt, was man alles mit einem Quad anstellen kann - "Bitte nicht nachmachen! " - und weite Motorradsprünge. Zum Schluss darf er gemeinsam mit dem Papa in den Monstertruck - "Da sind Schiffsmotoren drin" - willige Schrottautos vollends plattmachen. Eins liegt dem 18-Jährigen, der sich selbst nicht nur als Teufelskerl, sondern wohl auch als "Womanizer" sieht, beim Abschied auf dem Herzen: "Können Sie bitte schreiben, dass ich nicht verheiratet bin? " Hiermit geschehen.

PK