Ingolstadt - Im Rahmen eines Quiz stellten die Grünen jetzt ihre vier Bundestagskandidatinnen und -kandidaten für den hiesigen Wahlkreis vor.
Dabei durfte - Corona-bedingt bei einer virtuellen Zusammenkunft vor in der Spitze nicht ganz 40 Zuhörern - gewürfelt und Fragen durften, je nach persönlichem Sachstand, ausgewählt werden. Die Antworten von Alexander Merkouris, Holger Merten, Susanne Reuter und Joachim Siebler mussten knapp ausfallen: Zwei Minuten Zeit waren dafür eingeräumt.
Nach einer persönlichen Vorstellungsrunde, starteten die Moderatoren Simone Zink und Florian Genser das Quiz, das sich in drei Themenblocks gliederte. Merkouris (48), der Umweltingenieur ist, in Ingolstadt lebt und sich der Energiepolitik verschrieben hat, nahm Stellung zum bedingungslosen Grundeinkommen, zum ÖPNV und zum Waldsterben. Die Einführung des Grundeinkommens sei zurecht verankert im Grundsatzprogramm seiner Partei, so gebürtige Cottbuser. Es würde Angst vor Leistungsdruck nehmen. Bahn und Bus wolle er besser vernetzen und alternative Antriebe wie die E-Mobilität fördern. "Weg von der Straße" laute seine Parole, so der Bewerber. Landwirtschaftliche Flächen wolle er für mehr Wald renaturieren, sagte Merkouris. Die Wende in der Landwirtschaft solle durch Förderung der Ernährungsumstellung, etwa auf vegane Ernährung, erreicht werden.
Merten (54), der vom Niederrhein stammt, in Hepberg wohnt und als studierter Kommunikationsberater internationale Erfahrung mitbringt, will sich für Nachhaltigkeit und Klimaschutz einsetzen, wie er sagte. Er äußerte sich zur Rentenpolitik, zum Datenschutz und zur Nährwertkennzeichnung. Es müssten Voraussetzungen geschaffen werden, die private Altersvorsorge selbst zu gestalten, sagte er und schlug ein Drei-Säulen-System nach dem Beispiel der Schweiz vor. Für mehr Datenschutz forderte er Gesetze, die den Nutzer in den Mittelpunkt stellten und Konzerne in die "Schranken weisen". Die Nährwertampel sei toll, so Merten, reiche aber nicht. Ernährung müsse Bildungsziel an Schulen werden.
Für Reuter (52), die Grünen-Stadträtin in Eichstätt ist und Geographie studiert hat, ist die Müllreduzierung das Kernthema ihrer politischen Arbeit, wie sie sagte. Sie setzte sich mit Fragen zum Extremismus, zur Gemeinwohlökonomie und Müllvermeidung auseinander. Sie forderte Chancengleichheit für jene, die sich mangels Lebensperspektiven in extremistische Ideologien flüchteten. Müllvermeidung sei für sie das zentrale Thema bei der Bewältigung der Klimakrise. Reuter rief deshalb dazu auf, ressourcenschonend zu wirtschaften.
Siebler (50) lebt in Ingolstadt und ist Berufsschullehrer für Maschinenbau. Seit 2013 vertritt er die Grünen im Bezirkstag. Ihm liege an der Verbesserung der politischen Teilhabe auf Bezirksebene, sagte er. Er äußerte sich zur Senkung des Wahlalters, Digitalisierung an Schulen und Luftreinheit. Als Lehrer stelle er immer wieder fest, dass Jugendliche durchaus zu Wahlentscheidungen in der Lage seien. Er sprach sich weiter dafür aus, massiv und rascher in die Digitalisierung an Schulen zu investieren. Zur sauberen Luft blieb Siebler in der Region hängen. Er forderte, dass die Emissionen von Raffinerien zurückgehen müssten. Das Auslaufen des Verbrenners beim Auto bis spätestens 2040 sei ein "Gewinn für die Luft".
In einer Schlussrunde blieben den Bewerbern nochmals vier Minuten für ein Abschlussstatement. Hier plädierten sie unter anderem für eine faire Gesundheitsvorsorge, Entkriminalisierung der Lebensmittelrettung und verstärktes Energiesparen.
DK
Michael Brandl
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