Hilpoltstein
Förderkreis zieht positive Bilanz

Bei Neujahrsempfang viele Projekte und Neuerungen an der Kreisklinik vorgestellt

09.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:50 Uhr

Die Spende der Raiffeisenbank an den Förderkreis der Kreisklinik präsentieren (von links) Norbert Bickel, Richard Erdmann, Inge Amann, Erwin Grassl, Marcel Rudat, Lienhardt W. Schimmel, Andreas Stegmaier sowie Anton Nagel und Thomas Strube (vorne von links). - Foto: Rudolph

Hilpoltstein (HK) "Gesundheit für alle, ob arm oder reich . . ." Mit dem von Künstler Willi Weglehner eigens für den Neujahrsempfang des Förderkreises der Kreisklinik Roth komponierten Song hat dessen Vorsitzender Anton Nagel die Gäste eingestimmt.

Und so wurde nicht nur auf den Förderkreis angestoßen, sondern den Gästen auch "feste Kost" in Form von Neuigkeiten verabreicht. Klinikvorstand Werner Rupp referierte über die Entwicklung und Zukunft der Kreisklinik. Und Bettina Honeiser, stellvertretende Pflegedienstleiterin der Kreisklinik, stellte das aktuelle Projekt "Betreuung von dementiell erkrankten Patienten in der Kreisklinik Roth" vor.

Die stellvertretende Landrätin Hannedore Novotny zog ihren imaginären Hut vor dem, "was durch den Förderkreis geleistet wird". Sie wünschte den Aktiven im Verein ein "Macht weiter so!"

Klinikvorstand Werner Rupp bedankte sich bei allen Anwesenden ausdrücklich für die Arbeit des Förderkreises und bezeichnete Anton Nagel als "den Motor des gemeinnützigen Vereins". Mit dem Ziel, für die Klinik zu werben, hatte 1996 alles begonnen. Inzwischen sei der Förderkreis mit seinen rund 1000 Mitgliedern nicht mehr wegzudenken. In den vergangenen Jahren wurden weit über 650 000 Euro an Mitgliedsbeiträgen und Spenden gesammelt und in der Klinik gezielt eingesetzt.

Beginnend beim Bau der beiden Gesundheitszentren, skizzierte Werner Rupp die Meilensteine der jüngeren Geschichte des Rother Krankenhauses und leitete zu den aktuellen Investitionsschwerpunkten in der Klinik über. Was anfänglich nur als Erweiterung der Endoskopieabteilung gedacht war, habe sich inzwischen zu einer großen Sache entwickelt. So wurde "in vielen, vielen Sitzungen", aus einem anfänglich "kleinen Anbau" die geplante Generalsanierung und Erweiterung der Kreisklinik Roth mit voraussichtlichem Baubeginn 2019.

Rupp ging auch auf die im März 2018 in Betrieb gehende Notfallpraxis ein. "Was oft für unsere Patienten zu Verärgerungen geführt hat, gehört hoffentlich bald der Vergangenheit an", sagte der Klinikleiter. Deshalb zeigte er sich erfreut, dass zukünftig die niedergelassenen Ärzte ihren Bereitschaftsdienst außerhalb ihrer Sprechzeiten in der Klinik anbieten werden.

Somit sind zukünftig die hausärztliche und die klinische Notfallversorgung unter einem Dach untergebracht. Für die Bürger, sagte Rupp, sei das die ideale Lösung, denn wenn "in der linken Tür", sprich Notfallpraxis, nicht geholfen werden kann, "gehen sie durch die andere Tür, in die klinikeigene Notaufnahme". Damit werde auch das Personal der Notaufnahme entlastet.

Am Ende ging Werner Rupp auf die 2017 gegründete Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) Südfranken ein. Seit Januar 2018 arbeiten hier die Klinik Altmühlfranken, die Kreisklinik Roth sowie die beiden in den Landkreisen ansässigen Hospizdienste in einer Genossenschaft zusammen. Patienten mit unheilbaren Krankheiten, also Palliativpatienten, werden von einem Team, bestehend aus Pflegekräften und Ärzten zu Hause, versorgt.

Bettina Honeiser, stellvertretende Pflegedienstleiterin und Vorstandsmitglied der Deutschen Alzheimergesellschaft, Landesverband Bayern, brachte den Zuhörern die aktuelle Situation von dementen Patienten im Klinikbereich näher. Sie stellte das geplante Projekt "Betreuungskräfte § 43b in der Kreisklinik Roth" vor. Im Fokus steht eine verbesserte, den Bedürfnissen angepasste medizinische Behandlung und Pflege. Die zusätzliche, durch Betreuungskräfte gesicherte Versorgung von akut erkrankten Menschen mit Demenz, stehe dabei im Vordergrund. Honeiser bedankte sich ausdrücklich für die finanzielle Unterstützung des Förderkreises und betonte diesbezüglich die Vorreiterrolle der Kreisklinik Roth für Bayern.

Demenz führt zu massiven Veränderungen in der Wahrnehmung und im Verhalten der Betroffenen, erklärte sie. "In Deutschland sind aktuell rund 1,6 Millionen Menschen an Demenz erkrankt und täglich kommen 800 Neuerkrankungen dazu". Honeiser bezeichnete die dramatische Entwicklung als drohende "soziale Kernschmelze unserer Gesellschaft".

Mit der Klinikeinweisung ändere sich für einen dementiell erkrankten Menschen Grundlegendes. Der Wechsel des räumlichen Umfeldes, fremde Kontaktpersonen, eine veränderte Tagesstruktur sowie ungewohnte medizinische Behandlungen beängstigten Menschen mit kognitiven Einschränkungen und führten fast zwangsläufig zu ihrer völligen Überforderung. Betreuungskräfte sollen hier Sicherheit vermitteln, Struktur geben und beruhigend auf die dementen Menschen einwirken.

Am Ende der Veranstaltung überreichten der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Roth-Schwabach, Erwin Grassl, einen Scheck über 2500 Euro und Marcel Rudat, Inhaber der Firma "Rudat Arbeitsschutz Beratung und Sicherheitstechnik", 1000 Euro an den Förderkreis.