Eichstätt
Feuerwerk der A-cappella-Kunst

EI-Vox und Herrenbesuch gastieren in der Aula der Universität

24.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr |

Fein gewandet stand der preisgekrönte „Barbershop-Chor“ Herrenbesuch auf der Bühne der Uni-Aula - Fotos: Alberter

Eichstätt (EK) Einen fulminanten Abend erlebten die Besucher des A-cappella-Konzerts mit dem Eichstätter Chor EI-Vox und dem „Barbershop-Chor“ Herrenbesuch in der prall gefüllten Aula der Universität.

Mit ihrem Auftritt in der Helene Fischer Show im Jahr 2014 erlangte die Gruppe aus München deutschlandweite Berühmtheit, umso mehr freute sich der musikalische Leiter von EI-Vox, Jörg Edelmann, über ihren Besuch. Doch zuerst enterten die EI-Vox’ler die Bühne, mit dem 70er-Jahre-Hit „Boom Bang-A-Bang“. In buntem Gewand und ohne eine Spur von Nervosität luden sie die Zuhörer zum Näherkommen ein. Nach dem Song „Georgy Girl“ meisterte die elfköpfige Gruppe ein Gerhard-Winkler-Potpourri mit acht Titeln: von den Fischern auf Capri zum Frühling nach Sorrent ostwärts ins Morgenland – und zurück zum Kaffeeklatsch zu Tante Linchen. Nicht nur die Ortswechsel gingen rasant über die Bühne, hangelte sich doch der Chor mit beeindruckender Präzision sicher durch Akkordreihen. William Salter’s Hit „When you smile“ griff das Motto des Abends auf, dessen Erlös vollumfänglich der Initiative Tun.Starthilfe zugutekommt.

In feinem Zwirn und mit militärischem Salut gab Herrenbesuch seinen Einstand: Mit „Herrenbesuch tonight“ zur Melodie der Muppet-Show, traten die 24 Herren zwischen 18 und 66 Jahren vor das Eichstätter Publikum. Schnell wurde klar, dass die Vorschusslorbeeren verdient waren, mit viel Charme und Esprit wurde der bekannte Titel „Lass mich dein Badewasser schlürfen“ dargeboten. Vokale, Tonabstände und Lautstärke wurden in typischer Barbershop-Manier abgestimmt, vierstimmig und in sattem Klang erinnert der aus dem Amerikanischen stammende Stil sehr an die legendären „Comedian Harmonists“. Der musikalische Leiter Hans-Jürgen Wienike führte das Publikum gewitzt und feinsinnig durch das Programm, regelmäßig ließ er sich von seinen Stellvertretern Ramon Schalleck und Dominik Schaller beim Dirigat ablösen.

Ein Liebeslied der etwas anderen Art intonierten die Herren auf den Erfolgshit der irischen Band „The Coors“: Kurzerhand wurde auf den gleichlautenden englischsprachigen Titel „Was kann ich tun, um Dich zu lieben“ eine Beziehung zwischen einem jungen Mann und einer reichen älteren Dame gedichtet („Unser Liebesleben ist noch flacher als Dein neuer Herzschrittmacher“). Ganz andere, ruhige Töne schlugen die Münchner mit „Weit, weit weg“ von Hubert von Goisern an. Einzig die bewegenden, ja fast schon aufwühlenden Passagen im perfekt intonierten Pianissimo hinderten das Publikum am Mitsingen, nebenbei hätte man vielleicht noch eine Stecknadel in der Aula der Universität fallen hören.

Unter tosendem Applaus verabschiedeten sich die Drittplatzierten der deutschen Barbershop-Meisterschaften 2014 mit ihrem Paradestück „Herrenbesuch“ singend von der Bühne, welche die Lokalmatadore von EI-Vox unmittelbar darauf wieder betraten. „Gute Laune“ musste man mit dem volkstümlichen Lied von Sandy und Rex ohnehin nicht mehr verbreiten, doch als die elf Frauen und Männer mit Tirolerhut und Dirndl bekleidet auftauchten und noch dazu einen Schuhplattler aufs Bühnenparkett legten, kam so mancher Zuhörer aus seiner Verzückung gar nicht mehr heraus.

Die schauspielerische Leistung konnte sich wahrhaftig sehen lassen, augenzwinkernd-ironisch machte die Truppe deutlich, was sie vom volkstümlichen Musikgenre hält. Bei Hans-Jürgen Buchners Hit „Paula“ summte der ganze Saal mit, praktische Ratschläge gab es dank „Es ist gut, wenn Du weißt, was Du willst“. Mit dem amerikanischen Traditional „Bring me little water Sylvie“ samt choreografischer Einlage bewies EI-Vox einmal mehr seine Klasse, die Eigenkomposition „Danke für den Abend“ rundete das Programm ab.

Ohne zwei Zugaben ließ das Publikum die beiden hochkarätigen Chöre nicht ziehen, die zur Freude aller mit „To be or not to be“ und „With a song in my heart“ noch einmal gemeinsam die Bühne betraten.

Damit endete ein Chorabend der Extraklasse, den die Besucher der Aula der Universität wohl so schnell nicht mehr erleben werden.

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