Pfaffenhofen
Feuerball bis zum Himmel

Beim Tag der Offenen Tür zeigt die Pfaffenhofener Feuerwehr, wie sie mit dem Ernstfall umgeht

06.10.2019 | Stand 25.10.2023, 10:26 Uhr
Vorsicht, Flammen: So sieht es aus, wenn mit einem lauten Knall vermeintlich leere Spraydosen zu brennen beginnen. −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen (PK) Ganz schön heiß: Mit spektakulären Vorführungen demonstrierte die Freiwillige Feuerwehr Pfaffenhofen vor weit über 1000 Besuchern nicht nur ihr Können, sondern führte auch vor, welche fatalen Auswirkungen kleine Nachlässigkeiten haben können.

Der Tag der Offenen Tür, zu dem die Feuerwehrleute alle zwei Jahre auf ihr Gelände an der Joseph-Fraunhofer-Straße einladen, war eine beeindruckende Leistungsschau. Die neugierigen Besucher konnten die zehn Einsatzfahrzeuge einschließlich der großen Drehleiter, sechs Abroll-Container mit Einsatz-Material und zwei herausgeputzte Oldtimer in Augenschein nehmen. Gut 60 Aktive sowie Jung-Feuerwehrler standen für Fragen bereit, vor allen Dingen aber auch, um den zahlreichen Kindern zu zeigen, was es mit "Wasser marsch" auf sich hat: An einer Spritzwand konnten die Kleinen ein D-Rohr ausprobieren oder den Brand eines Computers, aus dem die Flammen schlugen, mit einem Feuerlöscher ersticken.

Florian Nischwitz, Pressesprecher der Wehr, moderierte die Demonstrationen gemeinsam mit Paul Roth, dem stellvertretenden Dienststellenleiter der Polizei. So erfuhren die Besucher, wie die Zusammenarbeit funktioniert, wann die Polizei auf die Hilfe der Feuerwehr angewiesen ist, und wer bei welchem Ernstfall, zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall, vor Ort das Kommando hat.

Heiß wurde es den Schaulustigen bei der realistischen Demonstration einer Fett-Explosion. Was passiert, wenn daheim das Fett in der Pfanne zu brennen beginnt und man versucht, es mit Wasser zu löschen? Dazu hatten die Wehrleute einen halben Liter Öl erhitzt, in Brand gesetzt und dann einen Becher Wasser drauf gegossen. "Ein Liter Wasser", erklärte Nischwitz, "erzeugt ein Volumen von 1700 Litern Wasserdampf." Aus dem Öl-Topf jedenfalls schoss ein fast drei Meter hoher Feuerball in den Himmel, bei dem es den Besuchern auch hinter der Sicherheitsabsperrung heiß wurde.

Einen ähnlicher Effekt entstand, als eine leere Spraydose ins Feuer geworfen wurde: Der verbliebene Treibgasrest explodierte mit einem ohrenbetäubenden Knall, dicht gefolgt von einer gleißenden Stichflamme. "Wer hat denn von Ihnen daheim einen Rauchmelder", fragte Nischwitz in die Menge, "bitte die Hände heben." Tatsächlich blieben viele unten. Im schlimmsten Fall kann es, sollte bei einem Brand jemand verletzt werden, zu einer Anklage wegen fahrlässiger Körperverletzung und einer Strafe von bis zu fünf Jahren Haft kommen.

In ihrem Gerätehaus erfuhren die Gäste an Info-Ständen alles Wissenswerte rund um die 157 Jahre alte Pfaffenhofener Wehr, die 1862 aus dem Männerturnverein entstanden ist. Zuvor hatte der Stadtmagistrat, wie ein historischer Anschlag verriet, "sämmtl. Bewohner Pfaffenhofens, ohne Unterschied des Standes, zur Bildung einer freiwilligen Feuerwehr freundlichst eingeladen".

Sechs Generationen später versucht die Feuerwehr immer noch, Aktive zu gewinnen. Und das gelingt, sagt Nischwitz: "Viele Neuzugezogene wollen sich engagieren." Auf Alexander muss die Wehr noch warten, der Fünfjährige geht in Scheyern in den Kindergarten. Jetzt spritzt er mit Unterstützung eines Wehrmanns mit einem Feuerlöscher Wasser auf einen Brand. "Ja", sagt er und nickt heftig mit dem Kopf, "ich werd' mal Feuerwehrmann."
 

Albert Herchenbach