Zur
Festung mit Hologramm sichtbar machen

06.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:13 Uhr

Zur Eselbastei:

Man will ein Bodendenkmal retten und es für die Bevölkerung erschließen und gleichzeitig zerstört man es. Bei den Festungsanlagen ist genau das passiert. Man gibt eine Generalvollmacht, um Neubauten auf dem Gelände der besonders gut befestigten Südostseite der Festung zu ermöglichen, und dabei wird nach einer Schnellschuss-Sitzung des Stadtrats der markante Teil der vorburgartigen Eselbastei zerstört. Diese Bastei war, wenn man die Bilder in Dr. Hofmanns Bilddokumenten von Ingolstadt ansieht, sehr wuchtig, mit markanten Zierquadern im Unterbau und mit einem Bogenfries am oberen Rand.

Dass historische Bodenfunde auch in eine Tiefgarage gut einbezogen werden können, zeigt das Beispiel am Rathaus Ulm. Dort wurden Baureste eines Kellers eines Patrizierhauses aus der Stauferzeit geschmackvoll und auch sehr ansprechend der Öffentlichkeit präsentiert.

Die bisherigen Schäden in Ingolstadt könnte man meiner Meinung nach zum Teil reparieren, wenn man die ganze Festung oder die Südostecke in einem großen Modell (viel größer als das von Sandtner) nachbauen würde, mit Flutungen und befestigten Wällen.

Innerhalb der Garage könnte man zum Beispiel mit einer Hologramm-Präsentation die Festung plastisch sichtbar machen und die Geschichte der Stadt, die lange am Rand des Herzogtums lag, lebendig werden lassen. Dass die Bezeichnung Eselbastei bis aufs Mittelalter zurückgeht und Lastaufzüge ebenso wie Staffeleien der holländischen Maler als Esel bezeichnet wurden, sollte man nicht vergessen. Am Regensburger Dom gibt es einen Eselsturm, der zur Beförderung des Baumaterials diente und vom romanischen Vorgängerbau stammt.

Erika Dietrich, Ingolstadt

Zu einem ähnlichen Thema:

Die Berichterstattung über die Eselbastei hat inzwischen mehrere Seiten gefüllt, und hat auch eine Breite Resonanz in der Öffentlichkeit gefunden. Weitgehend unbemerkt davon wurde die Lagerschanze Werk 139 an der AB-Ausfahrt IN-Süd neben dem Autohaus Bierschneider im August abgetragen. Ein Bodendenkmal, das vor einigen Jahren noch erstaunlich gut erhalten war, ist mittlerweile vom Erdboden verschwunden. Die Umstände bleiben für mich nicht recherchierbar, da gab es 2015 im DK etwas mehr Material in einem Artikel, die eigentlichen Drahtzieher sind aber der Öffentlichkeit unbekannt.

Eigentlich müsste die Entrüstung der Ingolstädter identisch ausfallen, vor allem weil die Lagerschanze offensichtlich in einen Parkplatz umfunktioniert wird und das offensichtlich entgegen aller Dementis 2015 im DK wohl dem ansässigen Autohaus in die Karten spielt. Auch haben keine Archäologen in einer Notgrabung etwaige Forschungen durchführen können. Wer weiß was man in diesem unscheinbaren Erdhaufen von damals hätte finden können?

Anastasios Tsitlakidis,

Ingolstadt