Ingolstadt
FC Ingolstadt erkämpft sich Punkt gegen 1. FC Nürnberg

Ein Remis, zwei Gefühlswelten

22.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:27 Uhr
Der FC Ingolstadt um Keeper Fabijan Buntic erkämpfte sich im Heimspiel gegen den Club aus Nürnberg ein 0:0. −Foto: Matthias Balk/dpa

Ingolstadt - Der FC Ingolstadt hat am Sonntagnachmittag etwas Wiedergutmachung für das 1:6 beim SV Darmstadt 98 betreiben können, während der 1. FC Nürnberg in der 2. Bundesliga weiterhin ungeschlagen bleibt. Und doch fielen die Reaktionen auf das leistungsgerechte 0:0 im Derby zwischen den Schanzern und dem Club vor 3533 Zuschauern im Audi-Sportpark unterschiedlich aus.

 

Ein gelöster Schanzer Trainer Roberto Pätzold sagte: "Wir können zufrieden sein. Mit dem Punkt an sich, und dass wir zu Null gespielt und dem Gegner einen guten Fight geliefert haben." Sein Kollege Robert Klauß hingegen war relativ bedient: "Das war heute einfach zu wenig von uns", sagte der Club-Coach und lobte die zuvor punktlosen Schanzer: "Man muss auch sagen: Ingolstadt hat es gut gemacht."

Pätzold hatte seine Innenverteidigung ausgetauscht: Neuzugang Nils Röseler lief neben Nico Antonitsch auf, Thomas Keller und Maximilian Neuberger blieb nur die Bank. Jalen Hawkins rückte für den verletzten Marc Stendera in die Anfangself, Merlin Röhl deshalb von der Außenposition ins zentrale Mittelfeld zurück.

Nach Halbchancen für den FCI durch Filip Bilbijas geblockten und Stefan Kutschkes zu hoch angesetzten Schuss (1./5.) wurde es nach neun Minuten das erste Mal richtig gefährlich für den Club: Nico Antonitsch verlängerte einen Einwurf auf Dennis Eckert-Ayensa, der mit dem Rücken zum Tor den Ball annahm, direkt abzog und FCN-Keeper Christian Mathenia zu einer Parade zwang.

Im Gegenzug wären die Schanzer beinahe kalt erwischt worden. Mats Möller Daehli und Enrico Valentini kombinierten sich durch, bei der Flanke Valentinis blockte der ansonsten blasse Ex-Schanzer Manuel Schäffler Torwart Fabijan Buntic geschickt ab, woraufhin der Abpraller von Michael Heinloths Fuß beinahe ins Tor gekullert wäre (11.).

Die nächsten gut 25 Minuten des Derbys gestalteten sich chancenarm. Die FCI-Fans waren dennoch zufrieden, weil ihre Mannschaft viel aufmerksamer verteidigte als zuletzt. Wenn nicht, wurden die Nürnberger gefährlich. Nach 38 Minuten spielte Möller Daehli Tim Handwerker frei, dessen Linksschuss Denis Linsmayer für den geschlagenen Buntic artistisch von der Linie kratzte. Auch der Kopfball von Tom Krauß aus acht Metern nach einer Geis-Ecke rauschte am Tor der Schanzer vorbei (44.).

Der auffällige Krauß setzte mit seinem Schlenzer knapp rechts unten vorbei auch den ersten Akzent des zweiten Durchgangs (46.), den die Nürnberger dominierten. Die Ingolstädter Entlastungsversuche fielen spärlich aus. Röhl zögerte bei seinem Schuss aus spitzem Winkel zu lange (56.), Bilbijas Distanzschuss wehrte der sichere Mathenia zur Ecke ab (68.).

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In der zweiten Halbzeit war der Club seinem zweiten Saisonsieg näher als der FCI seinem ersten. Recht viel mehr als ein gefährlicher Flachschuss von Johannes Geis sprang bei den Offensivbemühungen aber nicht heraus. "Uns hat der Mut zum Risiko gefehlt", monierte Trainer Klauß. Geis legte nach: "Wir hatten dann auch nicht die Durchschlagskraft, um den Lucky Punch zu setzen."

Auch die - neben Linsmayer - zweite Schanzer Verpflichtung vom SV Sandhausen könnte sich als ein Treffer erweisen. Röseler lieferte über 90 Minuten ein sehr solides Debüt in der Innenverteidigung ab und brachte Pätzold beinahe ins Schwärmen: "Nils war ruhig am Ball, zweikampfstark, passsicher, variabel und sehr kommunikativ. Er hat uns viel Positives gebracht." Der 29-Jährige selbst sagte: " Mir war wichtig, dass ich mich gut einbringe und die Jungs hinten zusammenhalte." Das gelang und bescherte seinem Torhüter Buntic gleichzeitig die erste weiße Weste der Spielzeit. "Es war insgesamt eine sehr gute Mannschaftsleistung, was die Defensive angeht", so Röseler.

Das kann man aber auch vom 1. FC Nürnberg behaupten, der bereits zum dritten Mal in dieser Saison ohne Gegentor blieb. Ein zumindest darüber glücklicher Mathenia sagte: "Das ist ein Verdienst der ganzen Mannschaft und fängt vorne schon an. Da arbeiten wir gut gegen den Ball. Hinten machen es die Jungs auch top. Und hinten stehe ich dann als letztes Glied drin."

Der Club rangiert weiter auf Rang sechs der Tabelle und empfängt am kommenden Freitag (18.30 Uhr) den ebenfalls noch ungeschlagenen Karlsruher SC. Die Schanzer - punkt- und torgleich mit Holstein Kiel auf Rang 17 - treten in Sandhausen an. Pätzolds Marschroute für sein Team nach dem ersten Zähler ist derweil klar: "Es soll der Startschuss sein, weiter fleißig Punkte zu sammeln."

DK

Florian Wittmann