Fatale Folgen

04.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Zu "DJK-Gaststätte auf der Kippe" (EK vom 30. September):

Am vergangenen Donnerstag bei der Stadtratssitzung hat unter Umständen die Grundsteinlegung für den Niedergang eines Vereins stattgefunden; eines Vereins, der mit 15 Abteilungen und rund 1100 Mitgliedern in vier Jahren sein 100- jähriges Bestehen (Gründungsjahr 1920) feiern könnte.

Die einführenden Worte des OB stimmten mich anfänglich noch hoffnungsfroh: Die Rede war vom grundsätzlichen Bedarf einer neuen Gaststätte, deren Bau vom Stadtrat bereits im Juli 2015 bewilligt wurde.

Doch bereits während der anschließenden Debatte kippte die Stimmung, und das Desaster nahm seinen Lauf, insbesondere in der Person von Stadtrat Rudi Engelhard, leider jetzt nicht als "Engel", sondern als "Hard"-liner, der sich "Drohgebärden" durch Gerhard Nieberle verbittet und für "ein kleines Rechteck" nicht so viel Geld ausgeben will oder darf. Für ihn mag es nur "ein kleines Rechteck" sein, für die Mitglieder der DJK jedoch ein seit 15 Monaten heiß ersehnter Treffpunkt zur Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen.

Ein Scheitern des Neubaus hätte für den Verein fatale Folgen: Wo sollen sie zukünftig stattfinden, die Delegiertenversammlungen, Ausschusssitzungen, Vereinsfeiern, Tanznachmittage der Seniorengruppe, Schafkopfturniere beziehungsweise -kurse, sonntäglichen Frühschoppen oder geselligen Zusammenkünfte der Herzsportgruppe? Hochgradig gefährdet wären Großveranstaltungen wie die Ausrichtung beziehungsweise Austragung der Deutschen Meisterschaften im Kegelsport mit rund 100 Aktiven und Gästen sowie Turniere in der Turnhalle für alle Altersklassen. Wer bewirtet die Sportler und Zuschauer? Wie reagiert der Hauptsponsor der Ersten Mannschaft Kegeln, die Brauerei Hofmühl, wenn ihr Produkt mangels Gaststätte nicht mehr verkauft wird?

Es wäre grotesk, wenn gerade ab dem Jahr des größten Triumphs für die Kegelabteilung der DJK Eichstätt, nämlich des Aufstiegs in die Bayernliga, geehrt mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Eichstätt, keine Räumlichkeit für Gemeinschaftsveranstaltungen zur Verfügung stünde.

Auch der DJK-Stammtisch, der dem Verein trotz fehlender Bewirtung die Treue hielt, würde auf der Strecke bleiben und gezwungenermaßen den Verein verlassen, denn Stammtische ohne ein Lokal sind wie ein Lokal ohne Tische.

Franz Schüller

Wellheim