Pfaffenhofen
Familien in Not hoffen auf Hilfe

Offizieller Startschuss für "Vorweihnacht der guten Herzen" – Beeindruckende Erfolgsgeschichte

28.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:55 Uhr |

 

Pfaffenhofen (PK) Was 1989 mit einem tragischen Unfall begann, ist zu einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte der Nächstenliebe geworden: An diesem Samstag startet die Heimatzeitung wieder ihre alljährliche Benefizaktion „Vorweihnacht der guten Herzen“.

Vor 25 Jahren hatte der Pfaffenhofener Kurier mit einem Spendenaufruf für die schwer kranke Witwe und die Kinder des tödlich verunglückten Vohburger Familienvaters Gerhard B. eine enorme Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Seitdem fließen sämtliche Einnahmen aus dem Verbreitungsgebiet des PK direkt an den Verein Familien in Not, der im Oktober 1990 mit dem Überschuss der Vohburger Hilfsaktion gegründet worden war. Bereits im darauf folgenden Dezember veranstalteten Stadtkapelle und Liedertafel im Gymnasium dann ihr erstes Wohltätigkeitskonzert für Familien in Not. Heuer stellen sie sich schon zum 25. Mal in den Dienst der guten Sache.

„Wir haben damals nicht geahnt, was sich aus unserer spontanen Hilfe für die vom Schicksal besonders hart getroffene Familie einmal entwickeln würde“, sagt PK-Redaktionsleiter Robert Schmidl. „Am meisten freut uns die breite Unterstützung, die unsere Initiative in den vergangenen 25 Jahren in der ganzen Bevölkerung, bei Privatleuten, Vereinen, Kulturveranstaltern, Firmen und anderen Institutionen bekommen hat“.

Rund 1,6 Millionen Euro konnte der Verein seit seiner Gründung an hilfsbedürftige Menschen auszahlen – und zwar ausschließlich im Landkreis Pfaffenhofen. „Die Not direkt vor unserer Haustüre könnte man leicht übersehen bei all dem Leid, mit dem wir in den Medienberichten aus den Kriegs-, Terror- und Hungergebieten auf der ganzen Welt konfrontiert werden“, sagt Willy Hailer, Gründungsmitglied von Familien in Not und nach dem Tod von Stadtpfarrer Frank Faulhaber wieder Vorsitzender des Vereins.

Dabei seien es nicht immer die ganz großen Tragödien, bei denen die Hilfe des Vereins Familien in Not gefordert sei. In sehr vielen Fällen entstünden die Krisensituationen durch Erkrankungen, psychische Probleme, den Verlust des Arbeitsplatzes, Trennungen oder auch einfach nur wegen hoher Reparaturkosten für den Pkw, mit dem der Vater oder die Mutter jeden Tag zur Arbeit fahren muss. Leider gebe es eine wachsende Zahl von Familien, die trotz Vollzeitjobs nicht in der Lage seien, finanzielle Rücklagen für unvorhergesehene größere Zahlungen zu bilden. „Dann versuchen es die Betroffenen mit Ratenzahlungen, leihen sich vielleicht Geld bei Freunden, dann bleiben sie die Miete schuldig, kommen mit der Stromrechnung in Rückstand und schon dreht sich die Spirale immer schneller Richtung Abgrund.“ In solchen akuten Krisensituationen geht es dem Verein Familien in Not vorrangig darum, die Hilfesuchenden zu stabilisieren und den sozialen Absturz durch den drohenden Verlust des Arbeitsplatzes oder der Wohnung zu vermeiden. Im zweiten Schritt wird dann nach Möglichkeiten gesucht, die Situation der Familie nachhaltig zu verbessern, zum Beispiel durch Unterstützung bei der Suche nach einer günstigeren Wohnung oder – in Zusammenarbeit mit der Schuldnerberatung – durch einen Vergleich mit Gläubigern.

„Es ist schon auffällig, wie stark auch in unserem wirtschaftlich so gut aufgestellten Landkreis die Zahl der Familien gestiegen ist, die Hilfe bei unserem Verein beantragen müssen“, sagt der Pfaffenhofener Rechtsanwalt Sieghard Pichl, Mitbegründer und langjähriges Vorstandsmitglied des Vereins Familien in Not. „Früher haben sich Kinder, Eltern und Großeltern bei Problemen noch viel stärker gegenseitig unterstützt, aber diese Familienverbände lösen sich immer mehr auf“, weiß Pichl aus seiner beruflichen Erfahrung als Anwalt.

„Aus dem sozialen Netz in Stadt und Landkreis ist der Verein heute nicht mehr wegzudenken“, sagt Herbert Lorenz, ebenfalls Gründungsmitglied von Familien in Not und bis heute im Verein aktiv. Als damaliger Verwaltungsjurist des Landratsamtes hatte er die PK-Redaktion 1990 maßgeblich unterstützt, den Hilfsfonds auf eine sichere rechtliche Grundlage zu stellen. „Es ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit, dass sie auch zum Vorbild in anderen Städten geworden ist“, so Lorenz. Vor fünf Jahren wirkte Lorenz als Referent des Oberbürgermeisters an der Gründung der Vereins Familien in Not Ingolstadt mit.

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