Neuburg
Es läuft nur sehr schleppend an

Hotels dürfen wieder Übernachtungsgäste empfangen, doch die Buchungsanfragen halten sich auch in der Region in Grenzen

02.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:12 Uhr
Die Gäste kündigen sich nun spontan an, erklärt die Geschäftsführerin des Hotels am Fluss, Alexandra Reichardt. −Foto: Zinner

Neuburg/Weichering - Hotels und Gasthäuser haben seit wenigen Tagen wieder für Übernachtungsgäste geöffnet, wegen der Corona-Krise hat sich allerdings vieles geändert.

 

Von einem normalen Betrieb kann daher noch lange nicht die Rede sein.

Auf die Erleichterung über die Wiedereröffnung folgte schnell Ernüchterung, wie Alexandra Reichardt, Geschäftsführerin des Hotels am Fluss in Neuburg, erklärt. "Ende Mai gab es einen Aufschwung bei den Buchungen, das habe ich gleich gemerkt. " Doch mit den vorgeschriebenen Auflagen kamen prompt auch wieder Stornierungen - und diese reichen bis in den Juli und August hinein.

Auch das vergangene Wochenende sei "sehr schleppend" gewesen. Am Pfingstmontag waren gerade einmal vier Doppelzimmer belegt. "Das waren Touristen, die mit dem Fahrrad unterwegs waren", sagt Reichardt. "Grundsätzlich sind die Gäste sehr vorsichtig. " Buchungen würden hauptsächlich spontan - einen Tag vorher oder noch am selben - eintrudeln. "Unsere Retter sind auf jeden Fall die Arbeiter", erklärt die Geschäftsführerin. "Am Dienstag reisen wieder einige an, dann haben wir eine Auslastung von 80 Prozent. " Allerdings sind diese Gäste in der Regel von Montag bis Donnerstag da, danach stehen viele Zimmer wieder leer. "Für das kommende Wochenende sind gerade mal zwei Zimmer von Touristen gebucht worden", verrät Reichardt. Zudem werde mit den Gästen eine konkrete Anreisezeit vereinbart, die es unbedingt einzuhalten gilt, so dass es zu keinen Überschneidungen komme.

Den Hotel-Alltag meistert die Geschäftsführerin momentan weitestgehend alleine. Alexandra Reichardt kümmert sich um die Rezeption und das Frühstück. Statt eines Buffets werden jetzt hauptsächlich abgepackte Produkte angeboten und vorbereitete Teller direkt serviert. "Das Frühstück gibt es derzeit schon ab 6 Uhr", erklärt Reichardt. "Das freut vor allem die Arbeiter und wir können das Ganze etwas entzerren. " Bei gutem Wetter könne außerdem die Terrasse genutzt werden, was eine zusätzliche Erleichterung bei den bestehenden Maßnahmen darstelle. Neben den Abstandsregelungen gibt es außerdem die Vorgabe, dass im Hotel ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss, ausgenommen in den Zimmern und am Tisch beim Frühstücken.

Ihre Mitarbeiter sind nach wie vor überwiegend in Kurzarbeit, Aushilfskräfte vorerst nicht eingeplant. Auch das Reinigungspersonal sei so eingeteilt, dass es wenig bis gar keinen Kontakt untereinander oder zu Gästen gebe. Abhängig von künftigen Lockerungen denkt die Geschäftsführerin trotzdem, dass die Krise in der Hotelbranche "bis nächstes Jahr anhält" und in den kommenden Sommermonaten die Auslastung nicht über 40 oder 50 Prozent liegen werde.

Im Weicheringer Landgasthof Vogelsang von Christine Hammer sieht es ähnlich dürftig aus, wie die Inhaberin selbst auf Nachfrage verrät. "Urlauber hatten wir noch keine, am Wochenende waren zwei Paare, die ihre Kinder in der Gegend besucht haben, und ein Radler-Ehepaar da. " Buchungen von Touristen gebe es auch in nächster Zeit kaum, dank der Geschäftsreisenden liege die Zimmerbelegung trotzdem bei 50 Prozent. Das Frühstücksbuffet wird derzeit durch eine Karte ersetzt, von der die Gäste bereits am Vorabend etwas auswählen. "Wir servieren in der Früh dann die Teller an die Tische und das klappt zum Glück ganz gut", sagt Hammer.

Besonders ihre Mitarbeiter bewundert die Inhaberin sehr. "Da jammert keiner, weil er den ganzen Tag einen Mundschutz tragen muss oder weil wir bei bestimmten Arbeiten jetzt einen Mehraufwand haben. " Damit meint Hammer vor allem das Desinfizieren der Speisekarten. Das muss nämlich nach jedem Gast und Seite für Seite gemacht werden. Da komme es bei einem größeren Ansturm schon mal vor, dass mindestens eine Person nur dafür zuständig ist.

Im Großen und Ganzen funktioniere die Umsetzung der vorgeschriebenen Maßnahmen gut, dennoch laufe das Geschäft im Landgasthof nur zögerlich an. Bei größerem Andrang wie am vergangenen Pfingstwochenende gebe es allerdings auch immer mal wieder einige uneinsichtige Gäste, wenn es um Abstand zueinander und das Tragen von Mundschutz gehe.

DK

Luisa Riß