Der
Erzengel, Teufelsbezwinger und beliebter Schutzpatron

Am 29. September, einem für die Landwirtschaft bedeutenden Datum, ist in der Katholischen Kirche der Tag des heiligen Michael

28.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Der heilige Michael: In der Langenmosener Pfarrkirche Sankt Andreas ist er als Engel in Kriegertracht mit Flammenschwert und Waage dargestellt. - Foto: Hammer

Der Erzengel Michael ist vornehmer Fürst und Anführer der himmlischen Heerscharen. Er ist der Erzfeind des Teufels und gilt als mächtigster Engel, beschirmt die Kirche und ist Schutzengel gegen das Böse. Michael war nach der Überlieferung der Engel, der mit dem Schwert Adam und Eva aus dem Paradies vertrieb und den Baum des Lebens bewachte.

Sein Name ist abgeleitet aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie: "Wer ist wie Gott".

Schon ab dem vierten Jahrhundert keimte die Verehrung des heiligen Michael auf. Bereits Mitte des fünften Jahrhunderts wurde ihm an einem 29. September die Kirche San Michele an der Via Salaria in Rom durch Papst Leo I. geweiht. Papst Gelasius legte dann im Jahr 493 den Festtag des heiligen Michael und aller Engel auf diesen 29. September fest.

Der heilige Michael ist Schutzpatron der armen Seelen und der Sterbenden, der Soldaten, Apotheker, Sanitäter und Kaufleute, der Bäcker, Drechsler, Schneider, Glaser, Maler, Zinngießer und der Bankangestellten. Er wird angerufen gegen Blitz und Unwetter und für einen guten Tod. Im Volksmund wird der Gedenktag des heiligen Michael "Michaelis" oder "Michaeli" genannt.

Als Lostag in den Bauernregeln hatte der Michaelstag am 29. September eine besondere Bedeutung. Die Ernte war eingebracht und die Bauern hatten Geld für ihre Erzeugnisse eingenommen. Also konnte man zu Michaeli seine fällige Pacht bezahlen und die Dienstboten entlohnen. Wer sich einen neuen Dienstherrn suchen und umziehen wollte oder musste, der tat es zu diesem Datum. Michaeli ist also das herbstliche Gegenstück zu Maria Lichtmess, dem Schlankltag am 2. Februar.

Nach den heißen Erntewochen im Juli und August war vor den Kirchweihtagen an diesem Bauernfeiertag der rechte Zeitpunkt für einen herbstlichen Markttag - einen Bauern- und Gesindemarkt. Der Brauch der Michaelidult um den 29. September ist so alt wie die Geschichte der anderen Schrobenhausener Jahrmärkte. Seit 1880 ist der Michaelitag als landesweiter Feiertag abgeschafft. Die Michaelidult kann darum nicht mehr genau am Michaelstag stattfinden. Sie ist nach der neuen Marktordnung der Stadt Schrobenhausen jetzt jeweils am letzten Sonntag im September.

Um Michaeli bildeten sich auch wichtige Bauernregeln heraus. Beispielsweise war das der Termin für die Wintersaat: "Um Michaeli in der Tat, gedeiht die beste Wintersaat". An die Zeit, in der das elektrische Licht noch nicht selbstverständlich war, erinnert der Spruch: "Es holt herbei Sankt Michael die Lampen und das Öl." Um diese Zeit wurden also zur häuslichen Arbeit erstmals wieder die Öllampen angezündet.

Der heilige Michael ist außerdem der Schutzheilige Deutschlands, was nur noch wenige wissen. Im Ausland ist diese Bedeutung nicht vergessen und so werden die Deutschen manchmal noch als "deutsche Michel" bezeichnet. Diese Bezeichnung kommt aus Frankreich. Im Mittelalter wallfahrteten viele Deutsche in die Normandie zu der Gedenkstätte Saint Michel, wohl eine der bekanntesten Michaelskirchen.

Im religiösen Volksglauben wurde Michael nicht nur zum Patron vieler Kirchen und Kapellen, sondern auch zu einem beliebten männlichen Namensgeber. In sehr vielen Kirchen sind Darstellungen des heiligen Michael zu finden, als Heiligenfiguren oder in Glasfenstern. So ist die Pfarrkirche in Brunnen auch dem heiligen Michael geweiht.

Michael wird als Streiter Gottes dargestellt, als Engel in Ritterrüstung mit Helm, (Flammen-)Schwert oder Lanze und Schild, der den Satan als Drachen durchbohrt. Manche Darstellungen zeigen ihn auch mit Waage, das Gute und Böse abwägend. Sein Festtag ist der 29. September. ‹ŒHans Hammer