Gößelthal
Erlebniswelt am Main-Donau-Kanal

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung richtet in der Gösselthalmühle ein Besucherzentrum ein

03.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Foto: Fabian Rieger

Gösselthal (HK) Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) hat große Pläne für die Gösselthalmühle. Im Frühsommer 2017 will man dort ein neues Informations- und Besucherzentrum "Erlebniswelt Wasserstraße" eröffnen. Die Arbeiten laufen bereits auf Hochtouren.

Welche Tiere leben im Main-Donau-Kanal? Wie haben sich die Schiffe im Laufe der Jahrhunderte entwickelt? Wie sind Moleküle aufgebaut? Und was sind eigentlich die Aufgaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung? All diese Fragen - und noch viele mehr - können sich Interessierte ab dem Sommer 2017 im Beilngrieser Ortsteil Gösselthal beantworten. Dann soll nämlich das neue Besucherzentrum mit dem Titel "Erlebniswelt Wasserstraße" seine Tore öffnen. Seine Heimat findet das "Museum" in der Gösselthalmühle, in der bereits die Revierzentrale - ein Herzstück des Main-Donau-Kanals - untergebracht ist.

Bei einem Baustellentag wurde zahlreichen Gästen aus dem lokalen Tourismus und der Politik sowie Mitarbeitern der Schifffahrtsämter nun erstmals das Konzept vorgestellt. Projektleiterin Stefanie von Einem und Claudia Frey vom beauftragten Planungsbüro gewährten einen umfassenden Einblick in das Vorhaben. Zunächst betonte Stefanie von Einem, dass man sich ganz bewusst für Gösselthal als Standort entschieden habe. Man wolle in der Region noch stärker auf sich aufmerksam machen. Zudem seien Beilngries und die umliegenden Gemeinden bekannt für ihre guten Tourismuszahlen, weshalb man auf viele Besucher hoffe. Die Gösselthalmühle sei zudem idyllisch gelegen und für die Planungen bestens geeignet.

Wie Letztere im Detail aussehen, präsentierte Claudia Frey den rund 20 Besuchern. Im Gebäude soll es drei Ausstellungsräume geben. Im Erdgeschoss wird es vornehmlich um das Thema Wasserstraßen gehen. Ein stilisierter Flusslauf am Boden soll die Besucher durch den Raum leiten. Eine Karte wird zeigen, wo in Deutschland Flüsse und Kanäle zu verorten sind. Ein O-Ton wird den Austausch zwischen einem Binnenschiffer und einem Schleuser erlebbar machen. An einem Tisch wird dargestellt, wie Schiffe auf dem Kanal über einen Berg kommen. Zudem soll das Leben im und um den Main-Donau-Kanal präsentiert werden. "Es handelt sich um weit mehr als eine Wasserstraße, es gibt auch viele Freizeitmöglichkeiten", so Claudia Frey.

Im Obergeschoss - barrierefrei erreichbar über einen neuen, freistehenden Aufzug - wird es zwei Ausstellungsräume geben. In einem wird es um das Thema Wasser mit all seinen Facetten gehen. Es wird die Möglichkeit geben, Moleküle selbst zusammenzubauen. Außerdem wird der Frage nachgegangen, was passiert, wenn der Kanal in einem eisigen Winter zufriert. Auch das Thema Niederschläge wird behandelt.

Im zweiten Raum im Obergeschoss wird es vornehmlich um die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes gehen. Eine Wasserbauhistorie wird bis in das Jahr 700 nach Christus zurückreichen. Außerdem werden die Berufe, die es unter dem Dach des WSV gibt, präsentiert. Auch eine Station zur Schiffsnavigation wird es geben. Hier sollen die Besucher dank einer Simulation selbst tätig werden. Überhaupt habe man bei der Ausarbeitung des Konzeptes sehr darauf geachtet, viele Darstellungselemente - Karten, Grafiken, O-Töne, Videos - zu integrieren, so Claudia Frey. Gleiches gilt für Angebote, bei denen die Besucher aktiv mit eingebunden werden. Die Gäste bewegen sich frei durch die Ausstellungsräume, Personal gibt es nicht. Die Mitarbeiter der Revierzentrale schließen die Ausstellung am frühen Morgen auf und abends wieder ab. Eine Winterpause ist nicht vorgesehen. Auf der Wiese in Richtung Radweg und Kanal ist ein großes Holzschiff vorgesehen, auf dem Kinder spielen können. Auch die Sulz soll mit eingebunden werden, sodass ein Wasserspielplatz entsteht.

Die Teilnehmer an der Baustellenbesichtigung zeigten sich durchaus beeindruckt von dem Vorhaben. Es wurde aber auch mehrfach angemerkt - unter anderem durch den Beilngrieser Bürgermeister Alexander Anetsberger und Christoph Würflein vom Naturpark Altmühltal - dass es mit guten Ideen und einer einmaligen Investition nicht getan sei. Man müsse ein solches Angebot langfristig bewerben und in die bestehenden Netzwerke einbauen, um dauerhaft Besucher anzulocken. Erste Überlegungen, wie dies gelingen könnte, wurden in der Versammlung bereits angestellt. So wurde mehrfach angeregt, dass die Ausstellung nicht nur per Auto und Fahrrad, sondern auch vom Kanal aus erreichbar sein sollte. Dazu müsste die vorhandene Anlegestelle aber wohl ertüchtigt werden, wie zu erfahren war. "Das werden wir weiter prüfen. Uns ist auch klar, dass es ungünstig wäre, wenn das nicht klappt", so Stefanie von Einem. Möglicherweise könnte eine solche Anlegestelle auch die kränkelnde Freizeitroute zwischen Beilngries und Berching aufwerten, für die mit Leadermitteln eine Potenzialanalyse erstellt wird.

Es bleibt also noch viel zu tun, bis das neue Besucherzentrum seine Tore öffnet - sowohl auf der Baustelle im denkmalgeschützten Gebäude als auch in den Besprechungszimmern. Der Starttermin ist laut Würflein aber schon einmal glücklich gewählt. Der Main-Donau-Kanal feiert kommendes Jahr 25-jähriges Bestehen, die Wasserstraße wird folglich in aller Munde sein.