Roth (HK) Leichter Nieselregen und kühle Temperaturen hat ein gutes Dutzend Demonstranten am Freitagvormittag nicht davon abgehalten, für die Energiewende zu kämpfen. Mit türkisfarbenen Schaumstoffhänden verwiesen sie kurz und knapp auf ihr Anliegen: „Energie in Bürgerhand“.
Mit nur wenigen Tagen Vorlauf hatten die Initiatoren Werner Emmer und Hermann Lorenz vom Energiebündel zur Demonstration auf dem Rother Marktplatz aufgerufen. „Wir müssen große Anstrengungen unternehmen, dass die Energiewende vorangetrieben wird. Es gibt keine Alternativen dazu“, rief Emmer, der Vorsitzende des Energiebündels, in das Mikrofon. Deshalb hatte er die Gelegenheit genutzt und zur Demo Politiker aller Couleur eingeladen, um den Forderungen kurz vor der am Sonntag stattfindenden Bundestagswahl Nachdruck zu verleihen. „Wir müssen das politisch begleiten“, so Emmer. Das Energiebündel hat es geschafft, alle politischen Parteien um sich zu scharen. „Das ist ein Traumzustand im Landkreis Roth“, stellte der SPD-Kreisvorsitzende Sven Ehrhardt fest. „Auf Landes- und Bundesebene schleppt sich die Energiewende eher dahin.“ Viele würden immer fragen, was die Energiewende koste, stellte Ehrhardt fest. „Aber keiner fragt, was es kostet, wenn wir es nicht machen.“ Er gab gleich die Antwort: „Millionen oder gar Milliarden, man muss doch nur an Fukushima denken.“
Die Stadt Roth habe sich an einem Windpark beteiligt, sagte Bürgermeister Ralph Edelhäußer (CSU). „Da haben wir den ersten Schritt getan.“ Der Beschluss war vor kurzem im Rother Stadtrat gefällt worden.
„Wir arbeiten seit Jahrzehnten an dieser Thematik“, betonte hingegen Michael Stöhr, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz. Ein Erfolg sei die Energieagentur gewesen, die 1996 installiert wurde. Mit deren Hilfe sei die Energiewende vorangetrieben worden, in der Hoffnung, den Landkreis 2030 energieautark zu machen.
Ihren Beitrag zur Energiewende würden auch die Milchbauern leisten, betonte der Pier-heimer Landwirt Manfred Gilch vom Bund Deutscher Milchviehhalter. Auf den Dächern vieler Ställe seien schon Photovoltaikanlagen installiert.
Wenn es nach Hermann Lorenz geht, können es noch viel mehr werden, vor allem auf den Dächern privater Häuser. Und das Argument, dass man nur eine Photovoltaikanlage bauen könne, wenn man ein Haus besitze, lässt Lorenz nicht gelten. Dann könne man sich an einer Genossenschaft beteiligen. „Die Energiewende kommt von unten und die Bürger kann nichts daran hindern.“
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