Paulushofen
Erdbeben, Leid und kleine Hoffnungsschimmer

Pfarrgemeinderat Paulushofen unterstützt die Beilngrieser Nepalhilfe Umfassender Bericht zu den Projekten der Organisation

01.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:01 Uhr

Das Paulushofener Pfarrgemeinderatsmitglied Helga Liebold hat Christian Thumann 500 Euro für die Beilngrieser Nepalhilfe überreicht. - Foto: Patzelt

Paulushofen (pa) Der Paulushofener Pfarrgemeinderat hat den Erlös aus den Fastensuppenessen der vergangenen beiden Jahre gesammelt und nun der Beilngrieser Nepalhilfe gespendet. Christian Thumann nahm den Betrag von 500 Euro dankend entgegen und stellte die Projektarbeit der Hilfsgruppe vor.

"Christian Thumann und ich haben uns beim Wallfahren getroffen. Dabei hat er mir von den Projekten der Nepalhilfe erzählt. Mir wurde sofort klar, dass das Geld hier in sehr guten Händen ist", berichtete das Pfarrgemeinderatsmitglied Helga Liebold vor der Übergabe der Scheine. "Gerade das schreckliche Erdbeben vor zwei Jahren hat uns vor große finanzielle Aufgaben gestellt - da freuen wir uns über jeden Euro, den wir bekommen", bedankte sich Thumann.

Der Beilngrieser begrüßte die vielen Besucher mit einem kräftigen "Namaste", was so viel wie herzlich willkommen bedeutet. Mit den Worten "Wir wollen nicht nur Spenden entgegennehmen, sondern auch informieren - ihr sollt sehen, wo euer Geld hinkommt und dass jeder einzelne Cent gut angelegt ist", stellte das Gründungsmitglied die einzelnen Projekte, die Ziele und auch die vielen Hürden, die es immer wieder zu überwinden gilt, näher vor. Laut Thumann zählt Nepal zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Der Durchschnittsverdienst liegt bei rund 250 Euro im Jahr. "Es hapert vor allem am Gesundheitswesen und an der Schulbildung", so der Referent.

Und weiter: "Angefangen hat alles vor 25 Jahren auf einer Treckingtour. Wir haben in einem angesehenen Lokal in Katmandu einen Mann getroffen, der uns fragte, ob wir in seinem Dorf eine Schule bauen könnten." Dieser Gedanke habe ihn und seine Mitstreiter nicht mehr losgelassen, so Thumann. Innerhalb eines Jahres seien rund 60 000 Mark an Spendengeldern zusammengekommen. "Da konnten wir sogar zwei Schulen bauen - eine auf dem Berg und eine im Tal." Inzwischen sind es bereits 18 Bildungseinrichtungen geworden, die von rund 10 000 Kindern besucht werden. Laut Thumann legt man großen Wert darauf, dass die Bewohner nach der Ernte beim Bau selbst mitarbeiten.

Die im Land lebenden Menschen haben es dem Beilngrieser besonders angetan. "Ich war bereits siebenmal in Nepal und habe nur freundliche und hilfsbereite Leute getroffen. Wenn man in die Augen der Kinder schaut, wird einem sofort klar, dass man einfach helfen muss." Leider seien Bürokratismus und Korruption in Nepal große Probleme. Als "das Herzstück der Nepalhilfe" bezeichnete Thumann das Kinderhaus Shaligram in Lhubu.

Für das vom Paulushofener Pfarrgemeinderat gespendete Geld könne man ein Waisenkind zehn Monate lang versorgen. Die Übernahme von Patenschaften sei nur für das komplette Haus und nicht für einzelne Kinder möglich. In ganz Nepal herrsche ein akuter Ärztemangel. "Zum Beispiel kommt auf 300 000 Nepalesen ein einziger Zahnarzt", wusste Thumann zu berichten.

Natürlich sparte der Referent auch das schreckliche Erdbeben im Jahr 2015 nicht aus und zeigte dazu beindruckende Bilder. "Das schwerste Erdbeben seit 80 Jahren hat das Land stark gezeichnet. Fast 8800 Menschen starben und es gab mehr als 20 000 Verletzte. Das Erdbeben hat über 750 000 Häuser teilweise oder sogar vollständig zerstört", so Thumann. Insgesamt habe die Katastrophe das Leben von fast einem Drittel der Bevölkerung langfristig verändert: "Das sind etwa acht Millionen Menschen." Zum Wiederaufbau der einzelnen Einrichtungen müsse die Nepalhilfe rund eine Million Euro aufbringen.