Er war ein Superstar

Von "Rock Me Amadeus" bis "Jeanny": "Falco - Das Musical" als mitreißendes Showerlebnis im Ingolstädter Festsaal

23.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:50 Uhr
Schillernde musikalische Hommage: Alexander Kerbst trat in Ingolstadt als Falco-Imitator auf. −Foto: Gruss

Ingolstadt - Er musste sterben, um zu leben - Falco, die österreichische Musiklegende.

 

Am vergangenen Freitagabend ließ ihn ein Musical im Festsaal des Ingolstädter Stadttheaters wieder auferstehen: Mit einer tänzerisch bombastischen und musikalisch soliden Show begeisterten die Darsteller das Publikum, das es am Ende von seinen Stühlen riss und sich mehrere Zugaben erklatschte.

Das Musical erzählte die Biografie des innerlich zerrissenen Musikers mit vielen seiner bekannten, aber auch weniger populären Hits bis zu seinem frühen Tod bei einem Autounfall geschickt nach. Sein Manager, gekonnt verkörpert von Fritz Barth, führte durch verschiedene Episoden des Lebens von Johann "Hans" Hölzel, alias Falco.

"Er war Superstar, er war so populär, er war so exaltiert" - damit hat sich der Ausnahmemusiker Falco in einem seiner bekanntesten Songs, "Rock Me Amadeus", wahrscheinlich am besten selbst beschrieben. Diese Zeilen hatte sich wohl auch Alexander Kerbst, der den Künstler im Musical verkörperte, zum Vorbild genommen. Mit Wiener Schmäh, einer ordentlichen Portion Arroganz, aber auch abgründigen Momenten ließ er Falco lebendig werden, sodass der Zuschauer zwischen Sympathie und Antipathie hin- und hergerissen war.

"Wien, nur Wien, du kennst mich up, kennst mich down" - Den Aufstieg und Fall des Hans Hölzels deutet dieser bereits selbst im Songtext zu "Vienna Calling" an. Im Musical verkörpern zwei allegorische Figuren seinen Erfolg und Niedergang: In der Rolle der Ana Conda zog Stefanie Kock den Musiker verführerisch in Exzesse aus Drogen, Sex und Alkohol, während Nike Tiecke als Jeanny an die "gute Seite" in Falco appellierte - Licht und Schatten im Leben des Musikers auf der Bühne eindrucksvoll verkörpert. Auch Video-Projektionen und Original-Videosequenzen aus Interviews und TV-Auftritten Falcos integrierten die Macher in das Musical, um die Zerrissenheit des Musikers zu verdichten.

Neben "Rock Me Amadeus" und "Vienna Calling? kamen Falco-Fans auch mit dem "Kommissar", "Jeanny", "Ganz Wien" oder "Emotional" auf ihre Kosten: Die Live-Band und die Sänger lieferten eine solide Leistung ab, bei der der Gesang an der ein oder anderen Stelle etwas prominenter hätte abgemischt sein können.

Die Bühnenshow glänzte vor allem durch die Tänzerinnen und Tänzer, die trotz ihres unglaublichen Pensums immer hervorragend ablieferten. Egal, ob Walzer, Tango, Breakdance, Ballett oder Showtanz - das achtköpfige Ensemble beeindruckte bei allen Stilen mit exakter Ausführung und einer ordentlichen Portion Bühnenpräsenz. Die Kostümwechsel legten sie oft in Rekordzeit zurück und waren trotzdem immer auf den Punkt da, um die Szenen aus dem Leben Falcos zu bereichern.

"Wenn er di anspricht, und du weißt warum, sag ihm, dein Leben bringt di um" - auch diese Zeile aus Falcos erstem Hit "Kommissar" scheint heute bereits visionär: Von der Spitze der US-Billboard-Charts mit "Rock Me Amadeus" (was übrigens bis heute kein anderer deutschsprachiger Künstler geschafft hat) ins Exil der Selbstfindung in die Dominikanische Republik, wo Hans Hölzel bei einem Autounfall ums Leben kam - diesen tragischen Lebensweg zeichnet das Musical nach und beeindruckte damit das Publikum im Ingolstädter Festsaal. Er musste sterben, um zu leben, zumindest als Musiklegende, deren Songs auch noch heute die Massen begeistert.

DK

Regina Greck