Neuburg
Eon bezahlt für abgesenkte Donau

Fischereiverein Neuburg erhält Schadensersatz – Künftig "Frühwarnung" bei Reparatur

25.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:27 Uhr

 

Neuburg (r) Plötzlich war die Donau weg – nach der Flussabsenkung vom Oktober hat sich der Fischereiverein Neuburg jetzt mit der Eon Wasserkraft AG auf Schadensersatz geeinigt. Der Kraftwerksbetreiber wollte nur 2000 Euro bezahlen, die Fischer verlangten 15 000. Man einigte sich auf einen Mittelwert.

Vorsitzender Hans Matthiß und Vorgänger Josef Hubbauer verhandelten mit Eon-Vertretern in Regensburg. „Es war ein einvernehmliches Gespräch, und Eon hat verstanden, dass wir nicht abzocken wollen“, berichtet Vereinschef Matthiß.

Mit der Zahlung entschädigt der Staustufenbetreiber den Ausfall von Kleinfischen. Vermutlich waren tausende Fischlein erstickt, als die Donau im Stausee Bittenbrunn am 23./24. Oktober um mindestens 1,30 Meter abgesenkt worden ist. Der Eon-Trupp brauchte Zugang zu den Betonplatten am Staudamm, um undichte Fugen zu schließen.

„Im Prinzip ist die ganze Biodiversität geschädigt worden“, so Josef Hubbauer, Sprecher der Interessengemeinschaft der Donaufischer. Für ihn sind die Verluste an Aalen, Muscheln und Kleinlebewesen erheblich. Hubbauer: „Ich habe das vor 30 Jahren erlebt, und dieses Mal war es nicht viel anders.“

Die Neuburger Vereinsvertreter haben sich von Fischereibiologen die Folgeverluste schätzen lassen, und die E.on lenkte ein. Die Zahlung fließe in ergänzenden Besatz im Frühjahr. Klassische Donaufische sollen eingesetzt werden, auch in den Nebengewässern. 2012 investierte der Fischereiverein Neuburg über 40 000 Euro in Besatz für alle seine Gewässer. 13 000 Euro davon kamen als Jahresleistung vom Kraftwerksbetreiber. Mit weiteren Reparaturen ist in den kommenden Jahren durchaus zu rechnen. Die Kraftwerkskette Bertoldsheim-Bittenbrunn-Bergheim-Ingolstadt geht langsam auf ihr 50-jähriges Bestehen zu. Bertoldsheim war 1967 als erstes Laufwasserkraftwerk gestartet.

Eon und Fischereiverein vereinbarten bei künftigen Wasserabsenkungen ausführliche und rechtzeitige Vorinformation – auch der Fischrechtsinhaber von Nebenflüssen wie Ussel und Kleiner Paar. Der Fischereiverein will im Falle des Falles eine Mannschaft an die Donau schicken, um zu retten, was zu retten ist. Zumindest können die Schäden fotografiert und dokumentiert werden. Die sogenannte Fischnacheile könnte gefährlich werden, wenn die Helfer vom trittfesten Kies in ein Schlammloch geraten.