Entwässerung befürwortet

17.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:39 Uhr

Bei starkem Regen keine Probleme mehr? Die Heinrichsheimer akzeptierten das Entwässerungskonzept, das OB Bernhard Gmehling zur Debatte stellte. Sein Mitarbeiter Bernhard Hillebrand (stehend r.) klärte über die finanzielle Seite auf. - Foto: Hammerl

Heinrichsheim (ahl) Das neue Konzept der Stadt Neuburg zur Oberflächenentwässerung in Heinrichsheim fand nach anfänglichem Zögern eine deutliche Mehrheit der Anwohner.

Immer wieder gab es Beschwerden über Pfützenbildung an der Heinrichsheimstraße, weshalb ein neues Konzept erarbeitet wurde und mittlerweile den Stadtrat passiert hat. Jetzt stellte OB Bernhard Gmehling das Vorhaben gemeinsam mit Paul Leikam vom Städtischen Amt für Abwasserbeseitigung und Hochwasserschutz auf einer Bürgerversammlung in Heinrichsheim vor. Bernhard Hillebrand von der Stadtkämmerei erläuterte, wie sich mögliche Beiträge der Anwohner gestalteten.

Der OB wollte vor allem die Meinung der Heinrichsheimer hören: "Das ist eine Entscheidungshilfe für uns Stadträte", leitete er die Diskussion ein. Die Anwohner bewegte, ob die Eigner der in zweiter Reihe gelegenen Grundstücke auch zahlen müssten, Gestank aus dem Kanal kam zur Sprache, Kosten für die von der Stadt nicht zur Abstimmung gestellte Gesamtlösung für die Straße wurden erfragt und größere und kleinere Anwohnerprobleme vorgetragen.

Nach einer Stunde bat der OB schließlich um Handzeichen, ob die Bürger dafür seien, dass die Stadt im Jahr 2010 das Bauvorhaben angreife. Angesichts von nur vier Gegenstimmen war die Mehrheit für das Konzept deutlich.

Warum es in Heinrichsheim immer wieder zu Entwässerungsproblemen kommt, erklärte Leikam. Schmutzwasser wird über den Kanal abgeleitet, Regenwasser soll größtenteils auf den Grundstücken versickert werden. Bei starkem Regen sind die Sickerschächte jedoch überlastet. Auch verdichtete Sickerstreifen entlang der Straßen verschärften das Problem.

"Die Situation ist nicht befriedigend”, räumte Leikam ein. Das Konzept sieht nun vor, Regenwasserkanäle zu bauen, Gullys zu setzen und die Straßen zu modernisieren.

Hillebrand teilte mit, 40 Prozent der Kosten müssten auf die Anwohner umgelegt werden, 60 Prozent seien von der Allgemeinheit zu tragen. Der Anteil der einzelnen Anwohner berechnet sich anhand der von der Straße erschlossenen Flächen.

Ein Rechenbeispiel stellte Hillebrand vor: Demnach würde für ein 1200-Quadratmeter-Grundstück ein Anwohnerbeitrag von 3155 Euro fällig. Gmehling ergänzte, es ginge "nicht um unermessliche Beträge", das Angebot sei günstig für die Anwohner. Ein Zeitraum von zehn bis 20 Jahren ist angesetzt, nötige Straßeninstandsetzungen werden bei der vorgelegten kleinen Lösung von der Stadt getragen. Rund 8600 Meter lang sind die Straßen in Heinrichsheim zusammengerechnet. Sie komplett nach dem Konzept mit Entwässerungsanlagen zu versehen, würde neun Millionen Euro kosten.

Das Vorhaben ist in mehrere Bauabschnitte unterteilt, der erste und zweite entfallen auf die Heinrichsheimstraße, wobei "der Stadtrat da leidenschaftslos ist, welcher zuerst drankommt”, meinte Leikam – das hinge von den Bürgern ab. Vorgesehen ist als Abschnitt 1 das 500 Meter lange Teilstück von der Einmündung Sudetenlandstraße bis zur Kreuzung mit der Schwaigholz-/Eichelgartenstraße (Kosten 340 000 Euro), der 700 Meter lange Abschnitt 2 beginnt dort und geht bis zum Industriegleis am Ortsende (450 000 Euro).

"Lieber jetzt als später", meinte ein Teilnehmer. Gmehling wies auf "eine für Sie günstige Lösung hin”, denn wenn nichts gemacht würde, könnte in einigen Jahren die große Lösung anstehen, während nach dem jetzt vorgelegten Konzept Instandhaltungsmaßnahmen für die Straße von der Stadt getragen würden.

Es sei ein Kanal vorhanden, der nicht genutzt werde, brachte Wolfgang Neumaier vor. Der sei laut seinen Unterlagen Ende der 70er Jahre verlegt worden. Leikam antwortete zunächst, die Pumpen seien für Schmutz, nicht für Oberflächenwasser ausgelegt. "Der Kanal ist trocken, der wird nicht genutzt", beharrte Neumaier, der den Kanal bei Baumaßnahmen sah. Leikam prüfte das auf Anfrage des DONAUKURIER nach und erklärte, es handele sich nur um ein kurzes Anschlussstück an der Kreuzung und sei für die jetzige Lösung nicht verwendbar.