Eichstätt
Ende einer Erfolgsgeschichte

Die JFG Eichstätt ist ab der kommenden Saison Vergangenheit - und der VfB erspart sich eine hohe Geldstrafe

27.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:10 Uhr
Bild mit Erinnerungswert: Die JFG Eichstätt (rechts Nikodem Zymla) wird künftig in ihren Spielen als VfB Eichstätt aufs Feld gehen. −Foto: Foto: Traub

Eichstätt (DK) Die Erfolgsgeschichte der vor einem Jahrzehnt gegründeten JFG Eichstätt ist zu Ende. Ab der neuen Saison werden die über 200 Juniorenfußballer aus den Stammvereinen der DJK Preith, der DJK Pietenfeld sowie der DJK, dem VfB und Türkgücü Eichstätt einheitlich in allen Altersgruppen unter dem Namen des VfB Eichstätt auflaufen. Darauf haben sich die Beteiligten der Vereine einstimmig verständigt.

Hintergrund für die Auflösung der Juniorenfördergemeinschaft war der Aufstieg der ersten Fußballmannschaft des VfB Eichstätt in die Regionalliga Bayern. Die Statuten des Bayerischen Fußballverbandes sehen Geldstrafen vor, wenn ein Verein in der vierthöchsten deutschen Spielklasse nicht drei, davon mindestens je eine eigenständige A- und B-Juniorenmannschaft zum Spielbetrieb anmeldet. Deswegen wurde dem VfB Eichstätt bereits im Vorjahr eine Strafe in Höhe von 3000 Euro aufgebrummt. Heuer wären es 6000 Euro gewesen, im dritten Jahr 12000 Euro. Geld, das man sich sparen kann - zumal rund 80 Prozent der JFG-Juniorenspieler ohnehin dem VfB entstammen.

Aus diesem Grund hat der VfB- Vorsitzende Thomas Hein dem Bayerischen Fußballverband (BFV) bereits einen Brief geschrieben, in dem er um die Reduzierung der Strafe bittet. Eine Entscheidung steht noch aus.

Einer weiteren Strafzahlung kamen die Domstädter nun zuvor, weil im Jugendspielbetrieb vor wenigen Wochen aus der JFG Eichstätt der VfB Eichstätt wurde. "Wir sind den Stammvereinen sehr dankbar, dass sie diesem Schritt zugestimmt haben und das mittragen werden", sagt Hein. Das Verhältnis zu den Partnervereinen sei in den vergangenen zehn Jahren stets hervorragend gewesen.

Die Zusammenarbeit, was die Trainings- und Spielplätze betrifft, soll auch in der Zukunft aufrechterhalten werden. Die Kosten für die Schiedsrichter und den laufenden Spielbetrieb bezahlt jedoch der VfB, der das komplette Budget tragen muss. Spieler, die zum VfB Eichstätt "wechseln", bleiben dort beitragsfrei. Sollte ein Fußballer nach den U19-Junioren zu seinem Stammverein zurückkehren, wird keine Ausbildungsentschädigung fällig. Darauf haben sich die Funktionäre geeinigt.

Hein, der 2008 nach der Gründung den Vorsitz der JFG übernahm, hält den damaligen Zusammenschluss auch heute noch für die richtige Entscheidung. Allerdings sei eine Rückkehr unumgänglich gewesen. Jetzt will man "back to the roots", also zurück zu den Wurzeln, wie der VfB-Boss im Gespräch mit unserer Zeitung sagt.

Man sehnt die glorreichen Zeiten herbei, als der VfB unter der Regie von Sepp Schiebel und Otto Eigenmann mit der A-, B- und C-Jugend in der Bezirksoberliga spielte. Spätere Stützen und Leistungsträger wie Jochen Regler, Marco Schiebel oder Benjamin und Dominik Schmidramsl gingen aus diesen Mannschaften hervor. "Gerne würden wir an die Begeisterung und in spielerischer Hinsicht an die alten Zeiten und Erfolge anknüpfen", sagt Hein. Die Identifikation mit dem Verein, die gestärkt werden soll, ist den Verantwortlichen ein wichtiges Anliegen. Das heißt: Der VfB-Jugend soll wieder mehr Leben eingehaucht werden.

Und letztendlich gelte es, die letzten noch fehlenden Prozente aus jedem einzelnen Akteur heraus zu kitzeln. Dazu gehört auch ein einheitliches Outfit. Deswegen werden alle Fußballer von den U7-Junioren bis zu den Regionalliga-Kickern mit Trikots vom Hauptsponsor Liqui Moly ausgestattet. "Die Jugend darf nicht das fünfte Rad am Wagen sein. Aber da sind wir uns im Verein und im Vorstand im Klaren, dass das bei uns nicht der Fall sein wird", sagt Hein.

Der VfB Eichstätt hat in der bevorstehenden Spielzeit im Jugendbereich erstmals nach langer Zeit wieder alle Altersklassen von der U7 bis zur U19 im Training. Für diese verantwortungsvolle Aufgabe und große Herausforderung hat man sich mit Werner Schaller einen sehr erfahrenen Mann ins Boot geholt. Der 59-Jährige übernimmt die sportliche Leitung der Fußball-Jugend.

Im VfB-Lager war man begeistert, als der Wunschkandidat die Zusage gab. "Er ist sehr engagiert und hat Ahnung vom Fußball", sagt Hein. Der Vorsitzende betont: "Der Werner hat keine VfB-Vergangenheit und sieht die Dinge aus einem anderen Blickwinkel. Bei allen anderen hätte der Input von außen gefehlt." Die Gesamtkoordination liegt also bei Schaller als Sportlichem Leiter. Für den Bereich der U7 bis U9-Junioren erhält er Unterstützung von Tom Kerscher. Regelmäßige Austauschtreffen werden durchgeführt. Auch Markus Mattes, Trainer der ersten Mannschaft, freut sich über die nunmehr noch engere Verzahnung: "Ich begrüße diesen Schritt und finde es positiv, denn ich war noch nie ein Freund von Juniorenfördergemeinschaften. Unser aller Ziel muss sein, in den nächsten Jahren wieder einen Eichstätter in die Erste zu bekommen. Dass das verdammt schwierig wird, ist uns bewusst. Aber wir müssen es versuchen und daran glauben." Aktuell ist Benjamin Schmidramsl der einzig verbliebene Eichstätter.