Elternbeirat läuft Sturm gegen Kombi-Klassen

13.06.2006 | Stand 03.12.2020, 7:48 Uhr

Altmannstein (DK) Ab dem neuen Schuljahr wird es auch an der Altmannsteiner Ignaz-Günther-Volksschule so genannte Kombi-Klassen geben. Sehr zum Missfallen des Elternbeirates, der am Tag vor den Pfingstferien von den Neuerungen erfuhr. Die Vorsitzende Angelika Ferner hat daraufhin gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Gertraud Eberl und der dritten Vorsitzenden Karin Pfaller einen Protestbrief formuliert.

In dem Schreiben, das unter anderem an Ministerpräsident Edmund Stoiber sowie den Kultusminister Siegfried Schneider und den Finanzminister Kurt Faltlhauser (alle CSU) ging, beschweren sich die Eltern über die in ihren Augen mangelnde Informationspolitik der Regierung.

Keine Zeit für Gespräche

Die Unterzeichner werfen den Politikern sogar taktisches Kalkül vor. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: " Der Zeitpunkt der Bekanntgabe wurde unserer Meinung nach so gewählt, dass wir nur geringe Möglichkeiten hatten, um mit Eltern zu sprechen und uns über Kombi-Klassen zu informieren."

D ie Argumente der Staatsregierung sind klar. Aufgrund der sinkenden Schülerzahlen sollen nach Angaben des Kultusministeriums in ganz Bayern bis zu 200 zusammengelegte Schulklassen entstehen. So sollen an Schulen mit wenig Schülern die ersten und zweiten Klassen zu einer einzelnen "Jahrgangsgemischten Eingangsklasse" zusammengefasst werden.

An etlichen Schulen in Bayern läuft dieses Projekt bereits. Befürworter des Models loben das soziale Lernen in den Kombi-Klassen. In der Montessori-Pädagogik ist das Unterrichten von Schülern unterschiedlichen Alters schon lange Gang und Gebe .

Nach einer Untersuchung des Staatsinstituts für Bildungsforschung in München profitieren vor allem überdurchschnittlich begabte Kinder von den Kombi-Klassen. Allein deswegen, weil besonders gute Schüler nach ihrem ersten Jahr an der Schule mit den älteren Klassenkameraden in die dritte Klasse aufrücken können. Schwächere bleiben einfach ein Jahr länger mit ihren jüngeren Mitschülern zusammen. Eine peinliche Ehrenrunde wird so vermieden. Ist die Kombi-Klasse also ein Erfolgsmodell?

Eltern und Lehrer sehen das – zumindest vor der Einführung – manchmal anders. Das gilt auch für den Altmannsteiner Elternbeirat. In seinem Protestschreiben heißt es: " Gerade in den äußerst sensiblen 3. und 4. Klassen, in denen es um den Übertritt in die R6 und das G8 geht, werden unsere Kinder einem Leistungsdruck ausgesetzt , der in einer Kombi-Klasse mit ADS-Kindern, ausländischen, begabten und weniger begabten Kindern zweier Jahrgangsstufen extreme Schwierigkeiten mit sich bringt!" Die Einführung von Kombi-Klassen sei mit dem allgemeinen Sparzwang nicht ausreichend begründet.

Informationsstunde organisiert

Der Elternbeirat geht nun in die Offensive. Am Sonntag lädt er alle, die etwas über die Problematik der Kombi-Klassen erfahren wollen, zu einer Informationsveranstaltung in den Schulhof ein. Los geht es um 17 Uhr. Die Veranstaltung soll möglichst kurz gehalten werden, so dass auch fußballbegeisterte Eltern daran teilnehmen und trotzdem pünktlich zum Anpfiff des WM-Spiels um 18 Uhr wieder zu Hause sein können.

Am Dienstag, 20. Juni, kommt Kultusminister Siegfried Schneider nach Gaimersheim. Ab 19 Uhr spricht er in der Hauptschule über das sensible Thema der Kombi-Klassen. D er Elternbeirat der Altmannsteiner Grundschule wird sicher dabei sein.