Kratzmühle
Eisrettungsübung auf dem Kratzmühlsee

Schnelleinsatzgruppen aus Eichstätt proben die Bergung auf zugefrorenen Gewässern Viele interessierte Zuschauer

02.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr

Nachdem der Retter den Hilfesuchenden erreicht hat, wird dieser auf den Eisrettungsschlitten befördert. Nach der Bergung aus dem Wasser werden beide Personen mit einem Seil zum Ufer gezogen. - Foto: Gampl

Kratzmühle (pga) Eine Kältewelle mit bis zu 20 Grad Minus hat den Landkreis Eichstätt jüngst fest im Griff gehabt. Für die Wasserwacht waren die vergangenen Tage das Zeitfenster für Eisrettungsübungen. Während die meisten Menschen die Lebensretter an sommerlichen Gewässern in Bikini und Badehose kennen, waren sie nun in dicken Eisrettungs- oder Neoprenanzügen zu sehen.

Die Herausforderung für die Retter bildet die unterschiedlich dicke Eisdecke an natürlichen Gewässern. Zur Übung machten sich die Schnelleinsatzgruppen aus Eichstätt und Beilngries auf an den Kratzmühlsee. Nachdem die Übungsperson in das noch dünne Eis einbrach, machte sich jeweils ein Wasserretter, ausgestattet mit einem aufblasbaren Eisrettungsschlitten, auf zum Hilfesuchenden. Ein wichtiger Übungsinhalt war die Gewichtsverteilung des Retters auf eine große Fläche, um das eigene Einbrechen zu verhindern. Eine Gewissheit dafür gibt es jedoch nicht. Um die Sicherheit der Helfer zu gewährleisten, waren Retter und Eisrettungsschlitten vom Ufer aus mit langen Leinen gesichert. Da der Körper des Hilfesuchenden im Wasser rasch auskühlt, musste das Übungsszenario rasch erledigt werden. Viele Zuschauer verfolgten das professionelle Handeln der jungen Wasserwachtler vom Ufer aus. Von den Führungskräften gab es Ratschläge zum Verhalten an winterlichen Gewässern.

"Übungen wie diese zeigen die Einsatzbereitschaft der Wasserwacht am und im Wasser bei jeder Witterung", sagte der Vorsitzende der Kreiswasserwacht, Peter Gampl. Trotz der rein ehrenamtlichen Ausrichtung dieser Rot-Kreuz-Gliederung wurde die Wasserwacht durch das Bayerische Rettungsdienstgesetz mit dem Wasserrettungsdienst betraut. Diese Aufgabe nehmen die neun Ortsgruppen im Landkreis sehr ernst. Um den Herausforderungen gerecht zu werden, hat sich die Ausbildung der Helfer grundlegend gewandelt. Schon die hohe Zahl von 25 172 Ausbildungsstunden im Jahr 2017 macht deutlich, dass es sich bei den Helfern um hochprofessionell arbeitende Teams handelt. Über 60 500 Stunden wurden im vergangenen Jahr im Dienst am Nächsten aufgebracht.

Dass dieses Engagement nur durch die Bereitstellung erheblicher finanzieller Mittel möglich ist, lässt sich erahnen. Dank der Mitgliedsbeiträge und Zuschüsse des BRK-Kreisverbands konnten bisher neben den Unterhaltskosten für Einsatzfahrzeuge und Motorrettungsboote auch die persönlichen Ausstattungen der Helfer sowie die Ausbildungskosten übernommen werden. Der in den vergangenen Jahren zu verzeichnende Anstieg dieser Unkosten drängt die Wasserwacht dazu, vermehrt neue Mitglieder zu gewinnen und nach langer Zeit die Mitgliedsbeiträge anzuheben. Nur mit der Hilfe der Bevölkerung könne dieser Dienst auch in Zukunft flächendeckend angeboten werden. "Wir sind bereit, bitte tragen auch Sie dazu bei", appelliert Gampl an Unterstützungswillige.