Pfaffenhofen
"Einmischung in Wahlkampf"

Johannes Huber unterstreicht Distanz der AfD zum Nationalsozialismus

26.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:48 Uhr

Johannes Huber. - Foto: AfD

Pfaffenhofen (PK) Als "durchsichtige Einmischung in den Wahlkampf" weist der AfD-Bundestagsabgeordnete Johannes Huber in einer Presseerklärung, die er am Wochenende herausgegeben hat, die Vorwürfe zurück, die Landrat Martin Wolf (CSU) im Gespräch mit unserer Zeitung vorgebracht hat.

Landrat Wolf hatte im Sommerinterview mit unserer Zeitung angesichts zahlreicher Äußerungen von AfD-Politikern in jüngster Zeit davor gewarnt, dass sich ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte wiederholen könnte. Er forderte die Partei auf, sich vom Nationalsozialismus zu distanzieren, da für ihn eine "eine latente Verbindung von AfD-Politikern zum Nationalsozialismus" erkennbar sei.

Außerdem hatte sich Wolf wegen der Vorfälle beim Hopfazupfajahrtag in Scheyern, bei dem Huber jüngst ebenfalls in die Schlagzeilen geraten war, zu diesem Thema geäußert. Der Cellerar des Klosters, Pater Lukas Wirth, untersagte dem ausrichtenden Verein Bayern, Brauch und Volksmusik indirekt, Huber am Promi-Wettzupfen teilnehmen zu lassen. Andernfalls hätte der Jahrtag im Prielhof heuer zum letzten Mal stattgefunden, so Pater Lukas, der damit von seinem Hausrecht Gebrauch machte. Huber konterte damit, den Cellerar zum Rücktritt aus dem Gemeinderat aufzufordern.

Wolf bezog sich bei seinen Ausführungen unter anderem auf die Aussage Hubers, wonach die Amtskirchen dabei versagt hätten, den Menschen in Deutschland inneren Halt zu geben. Und der Landrat erklärte, weder mit Huber noch mit anderen AfD-Vertretern politische Gespräche oder Verhandlungen zu führen, falls sich diese nicht klar vom Nationalsozialismus distanzieren würden.

Der Nandlstädter AfD-Bundestagsabgeordnete Huber, der den Bundeswahlkreis Freising-Pfaffenhofen in Berlin vertritt und gleichzeitig AfD-Kreisvorsitzender ist, weist Wolfs Aufforderungen nun zurück. Wolf hätte nur fünf Minuten im Internet suchen müssen, dann wüsste er, dass sich die AfD in Bayern und bundesweit bereits seit Bestehen mit der Unvereinbarkeitsliste einen Kontrollrahmen gegeben habe. "Wir sind absolute Verfechter der freiheitlich-demokratischen Grundordnung", schreibt Huber in der Presseerklärung. "Wer früher Gruppierungen aus dem rechts-, ausländer- oder linksextremistischen Spektrum sowie islamistischen oder sektenähnlichen Gruppierungen angehörte, darf nicht Mitglied in der AfD werden."

Zur Parteiethik gehöre laut Huber der "unbedingte Bezug zur Freiheit und Demokratie auf dem Fundament gemeinsamer kultureller Werte und historischer Erinnerungen in einem Europa demokratischer Staaten, die einander in Frieden und guter Nachbarschaft verbunden" seien. In der AfD gebe es viele junge Politiker, die im "modernen Bayern sozialisiert" seien. Neben dem 31-jährigen Huber (kleines Foto) würden sich im Stimmkreis Pfaffenhofen mit Tobias Teich (34) und Josef Robin (32) ebenso junge Menschen als Kandidaten für einen Sitz im Landtag und Bezirkstag bewerben wie in Freising Melanie Hilz (32). "Uns mit der dunklen Zeit in der deutschen Geschichte - von der sich die AfD selbstverständlich distanziert - in Verbindung zu bringen, ist einem Landrat unwürdig und macht ihn und seine Partei angesichts der langen Liste ehemaliger NSDAP-Mitglieder in der CSU weiter unglaubwürdig", so Huber. Obwohl ein Landrat überparteiliche Aufgaben habe, habe es Wolf seit der Bundestagswahl versäumt, ihm als gewählten Volksvertreter zu gratulieren oder einen Vertreter des Landkreises zur Eröffnung des Wahlkreisbüros in Rohrbach zu senden.

Huber bezeichnet die Aussagen daher als "verzweifelten Versuch der CSU, die politische Deutungshoheit im Landkreis zu behalten". Zu den Aussichten einer Koalition im Freistaat sagt Huber: "Solange die CSU mit Merkel gemeinsame Sache macht und es nicht schafft, umfassende Grenzkontrollen mit Rückweisungen an der deutschen Grenze durchzusetzen, wird die AfD in Bayern nicht mit der CSU koalieren."

Huber erklärte, dass er trotz seiner kirchenkritischen Aussagen weiter Gottesdienste besuche und wisse, was in den Kirchen gepredigt werde. Er sieht die Aufgaben der Amtskirchen "tatsächlich als vernachlässigt" an. "Da heute mehr einer illegalen islamischen Migration und demografischen Revolution das Wort geredet wird als der vorhandenen Religiösität der Menschen."