"Eines der schönsten Rathäuser in Oberbayern"

25.04.2009 | Stand 03.12.2020, 5:00 Uhr

Mit einer moderne Außenfassade, durch Sonnenschutzelemente lebhaft gestaltet, präsentiert sich das neue Rathaus – die geplante Begrünung des umgebenden künftigen Dorfplatzes bleibt derzeit noch der Fantasie des Betrachters überlassen.

Münchsmünster (zur) Einen ersten Blick auf ihre künftige "Dienststelle" warfen Mitarbeiter der Verwaltung Münchsmünster bei der Begehung des neuen Rathaues mit Fachleuten. Diese erläuterten dabei architektonische und technische Besonderheiten des energieeffizienten Baus.

Der Einladung von Bürgermeister Andreas Meyer waren auch einige politische Vertreter aus den Nachbargemeinden gefolgt. Das Gemeindeoberhaupt wertete in seiner Begrüßungsrede das zeitgemäßen Anforderungen entsprechende Rathaus – das durch die geplante Neugestaltung des Ortskernes ergänzt werde – als weiteres "Symbol für einen Schritt nach vorne" in einer einst ländlichen Gemeinde, die sich mittlerweile zum Industriestandort entwickelt habe. Dass das Bauvorhaben so gut gelungen sei, dafür dankte Meyer seinen Ratskollegen sowie den Mitarbeitern in der Verwaltung, allen voran Rainer Pöschko und Heidi Schwendner für die "konstruktive und kritische" Zusammenarbeit in allen Phasen des Projektes.

Allen Grund "stolz zu sein auf das Ergebnis" habe die Gemeinde, lobte Kreisbaumeister Gunter F.-L. Hasse die Arbeit im Vorfeld, die "zielführend" und von der Suche nach einem breiten Konsens getragen gewesen sei. Nicht nur architektonisch, sondern auch in Sachen Haustechnik habe man mit Weitblick die Forderungen der aktuellen gesetzlichen Regelung bereits in der Planung vorweg genommen.

Ein "höchstes Kompliment" für die "qualitätsvolle" Realisierung des Bauvorhabens, an dessen Ende "eines der schönsten Rathäuser in ganz Oberbayern" entstanden sei, gab es vom stellvertretenden Vorsitzenden der Bayerischen Architektenkammer, Thomas Hammer. Er hob den Mut der kleinen Gemeinde hervor, einen Architektenwettbewerb auszuloben, und gestand, gerne beim "Schneidern eines Maßanzuges" innerhalb der möglichen Verfahren geholfen zu haben.

Elf Teilnehmer hatten letztlich in einem sogenannten Einladungsverfahren mit beschränkter Teilnehmerzahl ihre Entwürfe abgegeben. Einstimmig fiel die Entscheidung auf das Modell des Büros Eck-Fehmi-Zett aus Landshut, das auch den Auftrag für die tatsächliche Realisierung des Projektes erhielt. Fast "eins zu eins" entspreche das fertige Gebäude dem Entwurf, freute sich Wilhelm Zett als verantwortlicher Architekt, dass der Gemeinderat sich jeweils nach zahlreichen konstruktiven Diskussionen für den vorgeschlagenen Einsatz innovativer Technik – etwa dem Bussystem bei der Elektroinstallation oder dem außen angebrachten vertikalen Sonnenschutz – entschieden hatte.

Der Bau verbinde in massiver Bauweise Putzoberflächen, Naturstein und Holz mit großen Glasflächen und stehe so für die Symbiose von Tradition, Transparenz und Offenheit, erläuterte der Architekt die Symbolik der Gestaltung. Wie er weiter ausführte, nimmt der lang gestreckte Baukörper Dachform und Proportion der umgebenden Bebauung auf, Anbauzonen gliedern das Gebäudevolumen – weshalb sich das neue Rathaus in den baulichen Kontext gut einfüge.

Der Neubau erstreckt sich traufständig zur Straße, wodurch Raum für einen Dorfplatz geschaffen wurde. Auf einen solchen Ortsmittelpunkt hatte Münchsmünster bisher als klassisches Straßendorf verzichten müssen.

Auf besonderes Interesse stieß bei der von Florian Dilg als Vertreter der Architektenkammer mit organisierten Besichtigung die monovalente, elektromotorische Grundwasserwärmepumpe, die das Rathaus mit Heizenergie versorgt. Die Wärme wird über eine Fußbodenheizung an die Räume abgegeben. Im Sommer dient ein Energieübertragungssystem zur energiesparenden Kühlung der Räume mit Grundwasser. Zudem lässt sich über zentrale Ventilatoren die natürliche Nachtkühlung des Gebäudes unterstützen.