Wolnzach
"Einegspuit" und "aufetanzt"

Hochkarätiges Programm, tausende Gäste: Dellnhauser Volksmusikfest wechselt 2021 von Au nach Wolnzach

06.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:24 Uhr
Volle Festplätze, begeisterte Besucher: Das Dellnhauser Volksmusikfest hat sieben Mal in Au stattgefunden und kommt 2021 nach Wolnzach. −Foto: Heike Fleischmann

Wolnzach / Au - Des einen Freud, des andern Leid. Die Nachricht, dass das Dellnhauser Volksmusikfest, eine hochkarätige und mehrtägige Großveranstaltung rund um Volks- und Brauchtum, Musik und Kunsthandwerk, im kommenden Jahr in Wolnzach stattfinden wird, löst hier Euphorie, in der Nachbargemeinde Au jedoch Bestürzung aus: Dort hatte das Spektakel jetzt sieben Mal die Massen begeistert, wegen verschiedener Baumaßnahmen in Au sah sich Veranstalter Michael Eberwein jedoch zum Umdenken gezwungen - und fühlt sich auch in Wolnzach bestens aufgenommen: "Es schlägt uns von allen Seiten sehr viel Herzlichkeit entgegen."

"So ein Fest plant sich nicht von heute auf morgen", erklärt Veranstalter Michael Eberwein (Foto), Chef der Dellnhauser Musikanten. Wegen des organisatorischen Aufwands finde das Fest nur alle zwei Jahre statt. Die Koordination zahlreicher Musikgruppen - beim jüngsten Volksmusikfest 2019 in Au waren es derer nicht weniger als 60 - und des umfangreichen Rahmenprogramms, für das die bekannten Dellnhauser in der Vergangenheit nicht minder bekannte Künstler wie beispielsweise Konstantin Wecker, Gerhard Polt, die Well-Brüder, Monika Gruber, Martina Schwarzmann oder Claudia Koreck verpflichten konnten, brauche nicht nur eben entsprechenden Vorlauf , sondern auch eine gewisse Planungssicherheit.

Und genau das ist der Punkt. Neun Mal war das Dellnhauser Volksmusikfest schon der kulturelle Höhepunkt der Hallertau, davon sieben Mal in Au. Herzstück dabei war das Auer Schlossgelände mit seinem, wie Eberwein sagt, "wunderbaren Biergarten". Das Schlossbrauereigelände sei stets Zentrum des ganzen Festes gewesen - und ausgerechnet hier stünden nun umfangreiche Baumaßnahmen an. Deren Ende sei zwar für 2021 beabsichtigt, aber "das ist uns einfach zu unsicher", so Eberwein. Zudem sei auch noch eine Sanierung der Auer Ortsdurchfahrt angekündigt - für die Veranstalter "einfach zu viele Fragezeichen".

Ein Umdenken auf einen anderen Veranstaltungsort sei auch den Dellnhausern nicht leicht gefallen, das unterstreicht Eberwein ganz dick. Schließlich seien die Feste in Au immer wunderbar und mit größter Unterstützung von allen Seiten gelaufen. Das Gute dabei: "Als es um eine Alternative ging, da habe ich nicht lange überlegen müssen, welcher Ort mir dafür am allerliebsten wäre". Wolnzach sei nicht nur ein optisch attraktiver Markt mit entsprechender Infrastruktur und vor allem guter Verkehrsanbindung, auch habe Wolnzach schon mehrfach bewiesen, "dass man da gut feiern kann und man sich auch mit dem Ausrichten von Großveranstaltungen sehr gut auskennt", so Eberwein. Schon bei ersten Anfragen vor wenigen Wochen habe er sich in diesem Eindruck dann bestätigt gesehen, denn: "Ich habe mit meiner Anfrage, ob wir unser Fest vielleicht nach Wolnzach verlegen könnten, wirklich von Anfang an offene Türen eingerannt und bin mit sehr großer Begeisterung und Herzlichkeit aufgenommen worden."

"Wir haben uns über diese Anfrage der Dellnhauser wirklich riesig gefreut", sagte der Wolnzacher Bürgermeister Jens Machold (CSU) vor dem Kultur- und Volksfestausschuss, der mittlerweile die Weichen entsprechend gestellt hat: Der Ausschuss gab grünes Licht für das Dellnhauser Volksmusikfest in Wolnzach, das 2021 dann das Wolnzacher Wirtefest ersetzen wird. Damit ist für die Dellnhauser die Entscheidung pro Wolnzach fix.

Der Auer Marktrat tagte zwei Tage nach dem Wolnzacher Kulturausschuss, Veranstalter Michael Eberwein erklärte auch dort nochmals die Gründe für die nun definitive Entscheidung pro Wolnzach und kontra Au. Dass aus dem Gerücht einer Verlegung des Dellnhauser Volksmusikfestes nun eine Tatsache geworden ist, kam für die Auer nicht überraschend, denn schon frühzeitig hatte Eberwein seine Bedenken wegen der Baumaßnahmen in Au geäußert gehabt.

Auch an der Sitzung des Wolnzacher Volksfest- und Kulturausschusses nahm Eberwein persönlich teil und nutzte die Gelegenheit, erstens den geplanten Ablauf des großen Spektakels anzureißen und sich zweitens auch für das Wolnzacher Entgegenkommen zu bedanken. Das Fest müsse mitten in der Holledau stattfinden, "woanders passt das nicht hin", begründete er.

Stattfinden soll das Fest an einem Wochenende im Juli, beginnend an einem Freitagabend mit dem "Einegspuit", bei dem unterschiedliche Musikgruppen "von Wirtshaus zu Wirtshaus" ziehen. Auf mehreren im Ort verteilten Bühnen im Marktbereich sollen dann am Samstag und Sonntag unterschiedliche Musikgruppen auftreten. Begleitet wird das Fest von einem Kunsthandwerkermarkt, umfangreichem Rahmenprogramm mit Tanz und Unterhaltung für jedes Alter und am liebsten auch einem Festgottesdienst am Sonntag, dem ein "Kocherlball" für Frühaufsteher ab 6 Uhr vorausgehen könnte. Geplant seien auch Abendveranstaltungen "vorab", so Eberwein. Die Details könnten nun abgestimmt werden, nachdem die Entscheidung für Wolnzach gefallen ist.

"Wir sind stolz, dass wir gefragt wurden", drückte im Kulturausschuss auch Volksfestreferent Alois Brummer (CSU) seine Freude aus - und schob noch ein Angebot nach: Er könne sich vorstellen, dass man zu diesem Fest auch die Volksfestbuslinien aktivieren könnte. Eine Idee, die gut ankam.

Das Dellnhauser Volksmusikfest kommt also 2021 tatsächlich nach Wolnzach - es ist das zehnte Fest dieser Art, also auch noch eine Jubiläumsveranstaltung. Aber es ist nicht das erste Mal, dass Wolnzach Ausrichter ist: Denn bereits im Oktober 2005 war Wolnzach schon einmal Gastgeber, damals stand das Fest allerdings noch in den Anfängen, dauerte nur einen Tag und fand in der Mehrzweckhalle statt.

WZ

Karin Trouboukis