Eine Verschwendung

23.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:29 Uhr

Zum Thema vierte Querung der Donau:Wir könnten uns die Diskussion einer vierten Donauquerung sparen, wenn wir neue Baugebiete nur noch mit Straßenanbindung für Fahrräder ausweisen würden.

Gepaart mit umweltfreundlichem ÖPNV im Stundentakt werden sich die Käufer bestimmt darum reißen. Sollte die Stadtregierung aber weiter so unverantwortlich wie bisher Baugebiete ohne zugehörendes Verkehrskonzept ausweisen, wird sich der Ruf nach einem ebensolchen verstärken.

Und bevor die letzte mögliche Trasse verbaut ist, muss über eine zukunftsorientierte Außenringlösung (von Unsernherrn über Knoglersfreude, Friedrichshofen, Etting bis hin nach Oberhaunstadt) mit einem Tunnel unter der Donau nicht nur nachgedacht, sondern diese auch geplant werden! Heute scheut man die Diskussion angeblich wegen Umweltschützern und sonstigen Populisten und verdichtet lieber den Verkehr. Mit dieser kurzsichtigen Politik überlebt der Stadtrat ja auch schon sehr erfolgreich die letzten 20 Jahre. Aber mit Sicherheit nicht die nächsten, denn der Bürgerunmut steigt in allen Stadtteilen.

Eine kleine Energiebilanz zum Nachdenken über Sinn und Unsinn einer vierten Donauquerung zur Entlastung des unnötigen innerstädtischen Ost-West-Verkehrs:

15 000 Fahrzeuge/Tag x 10 Kilometer unnötiger Strecke geteilt durch 6 Liter/100 Kilometer = 9000 Liter/Tag x 250 Belastungstage = 2,25 Millionen Liter unnötiger Sprit = 5625 Tonnen unnötige CO2-Belastung pro Jahr. Das entspricht 5625 MWh auf Äquivalent eines Steinkohle-/Erdöl-Kraftwerks. Der volkswirtschaftliche Schaden nur für die Fahrtkosten (Unterhalt + Sprit 0,3 Euro/km) beträgt mehr als 11 Millionen Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches Biomassekraftwerk liefert 20 000 MWh Strom und 20 000 MWh Wärme. Das heißt, wir blasen derzeit mehr als ein Viertel der Energie eines Biomassekraftwerks unnötig in die Luft und heizen auch noch ungenutzt die Umgebung. Ich finde, das zeigt die Relationen hinsichtlich tatsächlicher Umweltbelastung. Auf dieser Basis lässt sich eine sachliche Diskussion fern ab von jeglichen Bauchgefühlen führen.

Kurt Cervenka, Ingolstadt