Eine Schanze für die Sprungkraft, eine für die Flieger

Das ist der Unterschied zwischen einer Normalschanze und einer Großschanze!

06.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:06 Uhr

−Foto: AFP

Wer das Skispringen hauptsächlich von der Vier-Schanzen-Tournee kennt, wird sich bei den Olympischen Spielen wundern: Wieso gibt es hier zwei Einzel-Wettbewerbe? Die Ursprünge dieser Regelung liegen weit in der Vergangenheit, genauer gesagt bei den ersten Winterspielen im Jahr 1924.

Damals war es üblich, dass ein Skispringen auf einer Schanze stattfand, auf der Weiten von etwa 70 Meter möglich waren. Im Laufe der Jahre entwickelten die Athleten eine bessere Sprungtechnik, und auch beim Material gab es Fortschritte. Die Folge: Springen auf größeren Schanzen mit längerem Anlauf wurden möglich. Also führte man im Jahre 1964 bei Olympia einen zweiten Skisprung-Wettbewerb ein. Die Athleten starten seitdem auf einer Normal- und auf einer Großschanze. 

Im Weltcup treten die Sportler inzwischen fast ausschließlich auf Großschanzen an. Weiten um 120 Meter sind an der Tagesordnung. Bei der Normalschanze landen die Athleten dagegen nach etwa 100 Metern. 

Für die Springer gibt es zwischen den beiden Wettbewerben deutliche Unterschiede: Die Großschanze liegt eher den Fliegern. Der Anlauf und damit auch die Geschwindigkeit beim Absprung sind höher, in der Luft bleibt mehr Zeit für Korrekturen – und von einer starken Flugphase können die Athleten länger profitieren. 

Auf der Normalschanze kommt es dagegen sehr stark auf den Absprung an. Je kräftiger, desto besser. Außerdem sind die Unterschiede bei den Weiten geringer. Daher haben die Haltungsnoten mehr Einfluss auf das Ergebnis. 

Den Unterschieden zum Trotz hat sich in den vergangenen Jahren jedoch gezeigt: Gute Springer können es auf beiden Schanzen. 2002 und 2010 sicherte sich der Schweizer Simon Ammann jeweils in beiden Wertungen die Goldmedaille – ein Kunststück, das vor ihm nur dem Finnen Matti Nykänen (1988 in Calgary) gelungen war.