Beilngries
"Eine Holzfront durch das Tal"

Stadträte beschließen 220 Meter lange Lärmschutzwand für Teilstück der Umgehungsstraße

22.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Eine Holzwand soll den Campingplatz (in der Mitte dieses Bildes) und auch die angrenzende Sandsiedlung vor möglichen Lärmbelastungen durch die Umgehungsstraße schützen. Einige Stadträte befürchten negative optische Auswirkungen im Talbereich. ‹ŒArch - foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Um Lärmbelästigungen von der Umgehungsstraße im Zaum zu halten, haben die Beilngrieser Stadträte am Donnerstag den Bau einer 220 Meter langen Schutzwand beschlossen. Einige Stadtväter äußerten aber auch unverhohlen ihre Bedenken.

Jahrzehntelang wurde in der Altmühlstadt über eine Umgehungsstraße gesprochen, jetzt geht es in die entscheidende Phase. Wie Bürgermeister Alexander Anetsberger den Stadträten am Donnerstag erläuterte, soll bis Ende November der Förderantrag inklusive konkreter Kostenaufstellung eingereicht werden. Hierbei sei es von größter Wichtigkeit, dass keine Kostenstelle vergessen wird. Zudem sind die Planungsbüros beauftragt, möglichst exakte Kostenschätzungen zu erstellen. Denn die zugesagten 85 Prozent Förderung werden auf diejenige Summe gewährt, die von der Stadt im Förderantrag angegeben wird. Treten während der Bauphase weitere Kosten auf, fallen diese komplett auf die Stadt zurück. Es werde daher niemanden überraschen, dass derzeit zwei Mitarbeiter der Stadtverwaltung nahezu ausschließlich mit dem Projekt Umgehungsstraße betraut sind, so Anetsberger. Die Zeit drängt noch aus einem zweiten Grund. Die Stadt ist angehalten, noch in diesem Jahr den ersten Spatenstich zu tätigen. "Wir werden alles versuchen, das einzuhalten", versprach der Rathauschef.

Am Donnerstagabend wurde nun im Gremium noch einmal eingehend der Lärmschutz behandelt. Eigentlich sei dieses Thema schon bei der Aufstellung des Bebauungsplanes für die Umgehungsstraße im Jahr 2008 abgearbeitet worden, erläuterte der Bürgermeister. Damals wurde bei Untersuchungen keine Notwendigkeit für schallschutztechnische Maßnahmen gesehen. Bei den aktuellen Planungen hat die Stadt das Thema aber noch einmal aufgegriffen. Neuerliche Analysen haben nun ergeben, dass bezüglich der äußeren Wohnbereiche in der Sandsiedlung tatsächlich alle vorgeschriebenen Immissionswerte eingehalten würden - beim Campingplatz aber wohl nicht. Daher will man nun eine Lärmschutzwand errichten. Die soll 220 Meter lang sein und vom Straßenniveau aus vier Meter in die Höhe ragen. Nötig wird die Wand auf der Brücke über die Altmühl sowie weiter in Richtung Eichstätter Straße.

Die Notwendigkeit einer solchen Schallschutzmauer wurde im Gremium nicht weiter angezweifelt. Zur Ausführungsweise gab es allerdings sehr unterschiedliche Meinungen. Die Verwaltung hatte zwei Möglichkeiten vorgeschlagen - Glas oder Holz. Brigitte Frauenknecht (BL/FW) und die parteilose Stadträtin Claudia Bach plädierten für eine kombinierte Lösung. Sie wünschten sich aus optischen Gründen eine Glaswand auf der Brücke, da dieser Streckenabschnitt deutlich höher sein wird als die restliche Straße. In Richtung Eichstätter Straße könne man dann eine Holzwand anbringen, so die beiden Stadträtinnen. Manfred Thoma (BL/FW) wünschte sich eine komplette Glaswand und keine "Holzfront durch das Tal". Die CSU-Stadträte Christian Gerner und Jochen Grabmann plädierten derweil für eine reine Holzbauweise. Dem schloss sich Bürgermeister Alexander Anetsberger an. Er habe die Befürchtung, dass durch eine Glaswand auf der Brücke diejenigen Bereiche des Campingplatzes, von denen die Altmühlüberquerung einsehbar ist, dann unter einer permanenten optischen Unruhe durch vorbeifahrende Autos zu leiden hätten. Zudem werde eine Holzwand auf absehbare Zeit durch die geplante Begrünung wieder in die Landschaft integriert.

Dieser Argumentation konnte aber nur etwas mehr als die Hälfte der Stadträte folgen. Der Beschluss, die Lärmschutzwand komplett aus Holz zu errichten, wurde sehr knapp mit zehn zu acht Stimmen gefasst. Die erwarteten Kosten für diese Maßnahme liegen bei 514 600 Euro, auch hiervon werden 85 Prozent über eine Förderung gedeckt.