Ingolstadt
"Eine gefährliche Situation"

17.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:56 Uhr

Ingolstadt (nor) Die stetig wachsende Nachwuchsabteilung des ERC Ingolstadt vermeldet regelmäßig in praktisch allen Altersstufen Erfolge, von einem optimistischen oder gar sorgenfreien Blick in die Zukunft kann bei den Verantwortlichen aber kaum die Rede sein.

Die vom Stammverein geführte Abteilung stößt nämlich immer deutlicher an ihre Kapazitätsgrenzen.

"Es ist eine gefährliche Situation. Wenn noch 20 Kinder mehr zu uns kommen, haben wir ein echtes Problem", sagt Nachwuchsleiter Petr Bares. Rund 320 Talente von der Laufschule bis zur U20 werden aktuell betreut. Neun Mannschaften schickt der ERC ins Rennen. Leicht vorstellbar, dass das Ringen um Eiszeiten und freie Kabinen immer ein Kampf ist. Eigene Freundschaftsturniere kann der Klub deshalb schon länger nicht mehr ausrichten.

Trotz allem ist die Abteilung erfolgreich. So wurde die U15 in diesem Jahr Süddeutscher Meister, die U13 holte bei der inoffiziellen deutschen Meisterschaft Platz fünf. Zwölf Talente aus der U15 (Hannes Leonhardt, Niklas Hübner, Mathias Binder und Lukas Ullmann), der U14 (Marian Bauer, Timo Ruckdäschel und Jonas Burghardt), der U13 (Luca Francese und Max Schaller) und der U12 (Marco Baumaister, Fabio Kose und Timo Kose) wurden nach drei selektiven Sichtungsterminen in die Bayernauswahl berufen. So viele wie schon lange nicht mehr.

Vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) erhielt die Nachwuchsarbeit des ERC zum zweiten Mal in Folge fünf Sterne. Eine Auszeichnung, die inzwischen neun der 14 DEL-Klubs erhalten, die aber dennoch als Bestätigung gewertet werden kann, weil alle Altersstufen geprüft werden.

Wenn hier aber Kriterien hochgesetzt werden - zukünftig soll der U15-Jahrgang zum Beispiel eine Stunde mehr Eiszeit pro Woche erhalten - kommt man beim ERC sofort ins Rotieren. Eine weitere Hürde: Die Gebühren für die Eiszeiten (beim ERC 115000 Euro im Jahr), die Standorte wie Landshut, Bad Tölz oder Deggendorf nicht zahlen müssen.

"Die nächsten zwei, drei Jahre werden ganz wichtig", sagt Bares, für den die ERC-Nachwuchsarbeit am Scheideweg steht. Unterstützung, ob von der Stadt, von der Profiabteilung oder von Sponsoren, wird händeringend gesucht. Bleibt die aus, "werden wir irgendwann Kinder nach Hause schicken müssen", fürchtet Bares.