Neuburg
Eine etwas andere Mitgliederversammlung

BRK-Kreisverband trifft sich nur kurz - Wahlen tags darauf- Elfriede Müller nun erste Stellvertreterin

25.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:12 Uhr
Corona-bedingt ist die Zahl der Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler bei der BRK-Versammlung in der Neuburger Parkhalle am Freitag überschaubar gewesen. Weitere 22 Mitglieder haben per Live-Stream teilgenommen. −Foto: Riß

Neuburg - In vielerlei Hinsicht besonders ist die Mitgliederversammlung des BRK-Kreisverbandes Neuburg-Schrobenhausen in diesem Jahr gewesen. So kurz und doch so lang wie nie hat die Zusammenkunft gedauert. Denn die Wahlen haben erst am Samstag separat stattgefunden.

Corona-bedingt hat sich am späten Freitagnachmittag nur eine überschaubare Zahl an Mitgliedern in der Neuburger Parkhalle zusammengefunden. 22 weitere Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler haben per Live-Stream von zu Hause aus teilgenommen. Ausschweifende Tätigkeitsberichte oder gar Ehrungen gab es in diesem Jahr keine. Folglich war die Veranstaltung nach gut einer Stunden wieder beendet. Kreisvorsitzender und Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling wies in einer kurzen Ansprache darauf hin, dass die wichtigsten Informationen für alle im Internet zur Verfügung stünden.

Dort ist dem Rückblick der nun endenden Wahlperiode zu entnehmen, dass die Zeichen im BRK-Kreisverband weiterhin auf Wachstum stehen. "Einsatzgebiete haben sich stetig erweitert, Aufgaben sind anspruchsvoller und vielfältiger geworden." Seit den Anfängen im Jahr 1870 habe sich die BRK-Bereitschaft stetig entwickelt. Feierlichkeiten zu diesem 150-jährigen Bestehen sind im vergangenen Jahr der Pandemie zum Opfer gefallen. Auch im Verwaltungssektor konnten in der ablaufenden Wahlperiode viele Projekte und Entwicklungen "hin zu einem modernen Unternehmen" auf den Weg gebracht werden. Ein Schwerpunkt galt dabei dem Personalmanagement. Die Belegschaft ist im Berichtszeitraum um 88 Mitarbeiter, auf nun mehr als 410 angestiegen. Darüber hinaus gibt es 42 Auszubildende im Kreisverband. "Wir sind stolz, in Zeiten des Fachkräftemangels kaum Personalbeschaffungsprobleme zu haben", heißt es in dem Bericht.

Im Rettungsdienst-Bereich sind die Zahlen in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Gab es im Jahr 2017 gut 14400 Notfälle im Landkreis, rückten die Helfer 2020 zu über 15000 Einsätzen aus. Dabei sei vor allem "das Zusammenwirken zwischen Haupt- und Ehrenamt, zwischen Rettungsdienst und den Gemeinschaften" ausschlaggebend. In diesem Zusammenhang blieb der neue Standort für den Rettungswagen in der Marktgemeinde Rennertshofen nicht unerwähnt.

Auch die Seniorinnen und Senioren sowie die Kinder und Jugendlichen des Landkreises stehen beim Roten Kreuz besonders im Fokus. Das Seniorenzentrum präsentiere sich mittlerweile als Musterhaus und konnte auch dank Leiterin Astrid Schneider bislang sicher durch die Pandemie manövriert werden. Zudem fungiert das BRK als Betreiber von sechs Kindertagesstätten, sieben Mittagsbetreuungen und einer Offenen Ganztagsschule. Täglich werden 396 Kinder in den Kitas und 438 in den Betreuungen umsorgt. Dafür sind rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Darüber hinaus liegt auch ein besonderes Augenmerk auf der Konzeption des Mehrgenerationenhauses in unmittelbarer Nähe zum Seniorenzentrum.

Trotz dieser fordernden Zeiten hat es an der Führung des Kreisverbands einen Wechsel gegeben. Nach zwölfjähriger Amtszeit hat Robert Augustin seine Aufgaben als Geschäftsführer im vergangenen Jahr an Anton Gutmann übergeben und ist nun in Augsburg beim BRK-Bezirksverband tätig. "Weil er uns allen ein Vorbild ist, das vorangeht und sich gleichzeitig versichert, alle auf dem Weg mitzunehmen, ist es ihm gelungen, aus den vielen einzelnen Abteilungen und Gliederungen eine große tatkräftige Rotkreuzfamilie zu formen", lobte Gmehling das Wirken Augustins im Kreisverband. Dieser ist mit rund 400 haupt- und 600 ehrenamtlichen Mitarbeitern die größte Hilfsorganisation im Landkreis.

Auch dem Finanzbericht des Schatzmeisters Dieter Koschmieder ist das gewachsene Aufgabenspektrum zu entnehmen. Der Umsatz des Kreisverbandes ist von etwa 9,7 Millionen Euro im Jahr 2017 auf knapp zwölf Millionen Euro im vergangenen Jahr angestiegen. Die Zahl der Fördermitglieder lag 2020 bei gut 10400, das sind im Vergleich zum Vorjahr rund 400 weniger.

Obwohl die Wahl des Vorstandsgremiums, wie bereits berichtet, tags darauf als reine Urnenwahl stattfand, konnten in der Versammlung die Rahmenbedingungen geschaffen sowie Kandidatenvorschläge eingebracht werden. "Die Mitgliederversammlung ist am Freitag um 17 Uhr eröffnet worden und wird bis Samstag andauern, nachdem die Wahlstimmen ausgezählt sind", erklärte Augustin als Sprecher des Wahlausschusses. "So lang hat's wohl noch nie gedauert", fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.

Da für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden neben Günther Schalk auch die bisherige zweite Stellvertreterin Elfriede Müller vorgeschlagen wurde, zog Schalk seine Kandidatur zurück. "Mir fällt das nicht leicht, aber ich möchte keine Kampfabstimmung gegen Elfriede", erklärte er. "Uns geht es doch gleich, jede Bereitschaft und jeder Rotkreuzler ist gleich wichtig." Außerdem schätze er Müller und ihren aktiven Einsatz sehr. Folglich zog diese ihre Kandidatur für den zweiten Stellvertreterposten zurück und Gmehling schlug wiederum Schalk für dieses Amt vor. "Für mich hat es nie einen Unterschied gemacht, ob erster oder zweiter Stellvertreter", merkte der Vorsitzende an. Die Zusammenarbeit habe in den vergangenen vier Jahren hervorragend funktioniert.

Für das bis dato unbesetzte Chefarzt-Amt kandidierte nun - auf Vorschlag von Günther Reil - Ralf Krage, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin an der Neuburger KJF-Klinik St. Elisabeth.

Am Samstagabend war schließlich das Ergebnis der Wahl auf der BRK-Internetseite einsehbar. Wie bereits vermutet, ist das Führungstrio, wenn auch in geänderter Reihenfolge der Stellvertreter, wiedergewählt worden.

DK

Die Wahlergebnisse

Das Vorstandstrio des BRK-Kreisverbandes besteht weiterhin aus Bernhard Gmehling, Elfriede Müller und Günther Schalk.

Der neue Chefarzt Ralf Krage bekommt Unterstützung vom wiedergewählten Stellvertreter Christian Niemann.

Schatzmeister bleibt Dieter Koschmieder, sein neuer Stellvertreter ist Sebastian Blaschke. Justiziar ist weiterhin Stefan Eikam.

Den Haushaltsausschuss bilden Emil Frey, Elisabeth Wenger, Jürgen Rödig, Josef Lux, Andrea Kaspar, Bastian Kutka und Silke Sigl-Schenke.

Delegierte zur Bezirksversammlung sind Günther Reil, Ferdinand Liebl, Markus Fahrmayr, Anton Gutmann und Hubert Hammerer. Als Ersatz fungieren Michael Biebel, Marlies Gubo, Oliver Gubo, Karin Ertl und Maximilian Schaul.

Zur Landesversammlung fahren Bernhard Pfahler, Günther Reil und Anton Gutmann. Ersatzleute sind Dieter Koschmieder, Ferdinand Liebl und Harald Brohl.

Als Kreisbereitschaftsleiter fungiert Günther Reil und Harald Brohl als Stellvertreter.

Der Bereich "Wohlfahrt und Soziales" wird vertreten durch Gerlinde Bratfisch, Hubert Hammerer und Christine Kneißl.

DK


Luisa Riß