Ingolstadt
Eine Erfolgsgeschichte

Gespräch mit FCI-Präsident Peter Jackwerth auch zur Trainerfrage

20.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:56 Uhr

Aus erster Hand: FCI-Präsident Peter Jackwerth beantwortet Fragen aus dem Publikum. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) "Fußballwunder" FC Ingolstadt 04: In nur elf Jahren schaffte es der Verein von der Bayernliga in die Bundesliga. Um die "unglaubliche Erfolgsgeschichte" der Schanzer ging es bei einer Veranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung am Dienstagabend. Dass bei dem von Stadtrat Manfred Schuhmann moderierten Gespräch mit FCI-Präsident Peter Jackwerth im Rudolf-Koller-Saal der VHS viele Plätze leer blieben, dürfte der DFB-Pokal-Halbfinal-Begegnung zwischen dem FC Bayern München und Werder Bremen geschuldet sein. An mangelnden aktuellen Themen, was den FCI betrifft, lag es sicher nicht.

Da ist zum einen die aktuelle Diskussion um FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl. Das Thema kam erst am Ende der Veranstaltung bei der Fragerunde auf den Tisch. Viel Neues sagte Peter Jackwerth freilich nicht dazu. Der Trainer habe einen Vertrag bis 2017. Dem FCI gegenüber gebe es bisher "keine Aussage des Trainers, dass er weg will, und auch keine Anfrage von RB Leipzig". Deshalb sei man derzeit auch nicht auf der Suche nach einem Nachfolger für Hasenhüttl. "Warum sollen wir Unruhe in den Verein bringen", meinte Jackwerth. Hasenhüttl habe einen Vertrag bis 2017. Die Frage, ob der FCI ihm, sollte er schon im Sommer gehen wollen, Steine in den Weg legen werde, beantwortete er ausweichend. Er selbst sei der Meinung, dass man Verträge einhalten müsse.

"Alle reden drüber, nur wir nicht", sagte der Funktionär zu der anhaltenden Diskussion um die Trainerfrage. Er habe "keine Ahnung", wie sich Hasenhüttl letztlich entscheiden werde. "Vielleicht nimmt er ja unser Angebot an." An einem ließ der FCI-Präsident keinen Zweifel: "Hasenhüttl hat in den letzten zwei Jahren einen überragenden Job gemacht." Jetzt sei der Klub "im Haifischbecken Bundesliga angekommen", meinte Kurt Schmidt, Geschäftsführer der KEB angesichts der anhaltenden Trainerdiskussion.

SPD-Stadtrat Manfred Schuhmann ist Gründungsmitglied des FC Ingolstadt 04, und seit 1972 ESV-Mitglied. Er gab einen Einblick in die Geschichte der beiden Vereine MTV und ESV und deren frühere Gegnerschaft, "fast Feindschaft", wie Schuhmann sagte. 1981 war der MTV bayerischer Meister, bevor er anschließend achtmal hintereinander abstieg.

Der gebürtige Nördlinger Peter Jackwerth kam von Berufs wegen nach Ingolstadt. 1992 machte er sich hier mit einem Angestellten selbstständig und gründete die Zeitarbeitsfirma Tuja. Das Unternehmen wuchs schnell und war schon bald Fußball-Großsponsor. Seine sportlichen Erfolge startete Jackwerth als Jugendtrainer beim MTV. 1993 trainierte er die Jugend in Oberhaunstadt. "Und zwar so lange, bis ich Präsident des FC 04 wurde", sagte er.

Mit Gerhard Bonschab als damaligem MTV-Präsidenten und Robert "Jimmy" Bechstädt als Fußball-Abteilungsleiter sowie Jackwerth, Trikotsponsor des hoch verschuldeten Bezirksoberligisten ESV Ingolstadt, keimte die Idee zur Fusion der beiden finanziell angeschlagenen Sportvereine. Die Ehe wurde 2004 geschlossen. Trotz einiger sportlicher Rückschläge, etwa dem Abstieg aus der Zweiten Bundesliga, kamen mit dem sportlichen Erfolgen auch die wirtschaftlichen. Lag der Umsatz des FC 04 in der Bayernliga noch bei 250 000 Euro, waren es in der Zweiten Bundesliga schon zwölf Millionen. In der Saison 2015/2016 liegt der Umsatz bei 45 Millionen Euro. Mit dem Erfolg stiegen die Zuschauerzahlen.

Auch der Stadion-Neubau ("ohne das Darlehen der Stadt wäre das nie gegangen") und das finanzielle Engagement der Audi AG gehören zur Erfolgsgeschichte des FC 04. In der Diskussion ging es neben der Trainerfrage auch um die Abhängigkeit von Audi, um unvergessliche Trainer und Spieler aus früheren Zeiten und einen möglichen Stadionausbau. Was Letzteres anbelangt, drängt es Jackwerth nicht zur Eile. Man müsse sich erst "die Entwicklung der nächsten zwei bis drei Jahre anschauen".