Rohrbach
Ein Treffpunkt als Ziel: Gemeinderat Rohrbach diskutiert Konzept zur Ortsmitte

Alter Wirt und Schloss als wichtige Faktoren

20.01.2022 | Stand 24.01.2022, 3:37 Uhr
Die Rohrbacher Ortsmitte mit Rathaus, Schloss und Altem Wirt soll zu einem Treffpunkt umgestaltet werden. −Foto: PK-Archiv

Rohrbach - Mitte Oktober haben Rohrbacher Bürger ihre Visionen zur attraktiveren Gestaltung der Ortsmitte ihres Heimatortes gesammelt. Die Planerin Martina Schneider vom Planungsbüro Stadt-Raum-Planung legte - gesammelt aus diesen Visionen - ein Konzept für den Rathausplatz vor. Diesen Plan sowie die vom Arbeitskreis Ortsmittenplanung gegebenen Empfehlungen nahmen die Gemeinderäte am Dienstagabend wohlwollend zur Kenntnis und genehmigten den Ergebnisbericht bei einer Gegenstimme von Anton Kiermeier (FW).

Die Planerin schlug als ersten Bauabschnitt die Außengastronomie und die Aufenthaltsfläche unter den Kastanienbäumen vor - was auch aus Sicht der Gemeinde sinnvoll ist, wenn eine konkrete Wiedereröffnung des Alten Wirts feststeht. Es soll lebendiger werden in der Ortsmitte, ein Treffpunkt. Es wird eine multifunktionale Nutzung angestrebt: Für Kinder ist eventuell ein Boule-Feld geplant, aber es wird kein neuer Kinderspielplatz werden. Vorbehaltlich der Haushaltslage wurde dies beschlossen.

Hans Großhauser (SPD) regte an, dass die Gestaltung mit der Gemeinde und dem Wirt zeitlich abgesprochen wird, was Bürgermeister Christian Keck (SPD) bestätigte: "Es wird ein aufeinander abgestimmtes Vorhaben sein." Der Platz soll dann zwar der Gastronomie zur Verfügung stehen, soll aber auch öffentlich genutzt werden können.

Das weitere Vorgehen zur Rathaussanierung steht demnächst zur Debatte. Angedacht war ein Café am Platz. Aber aus gemeindlicher Sicht ist das nur in Kombination mit dem Gasthaus Alter Wirt interessant - und dies auch im Hinblick auf eine gemeinsame Nutzung mit dem Privatgrundstück Schloßweg 12.

Doch hierfür muss die bestehende Sanierungssatzung "Dorfmitte Rohrbach" erweitert werden, was vom Gemeinderat beschlossen wurde. Lediglich Kiermeier sprach sich dagegen aus. Er findet es nicht gut, "dass die Gemeinde präzisiert, was sie mit dieser Fläche vorhat". Bürgermeister Keck erklärte hierzu, dass dieses Grundstück einfach dazugehört und in der neuen Satzung sollte es so geregelt werden. Keck stellte klar: "Man wird niemanden zu etwas zwingen. Es soll nur eine Orientierungshilfe sein." Es wird voraussichtlich nichts in den nächsten Jahren in Angriff genommen, aber ab 2025 sollte man dann in die Planung einsteigen.

Für den Neubau am Schloßweg 12 wird in der Sanierungssatzung vorgeschlagen: Der neue Baukörper soll in seinem Baustil als an das Gasthaus Alter Wirt angeglichener Baukörper erscheinen. Aus gemeindlicher Sicht ist eine Gebäudestellung in L-Form mit Grenzausbau im Norden, Osten und Westen zur Wahrung des Ortskerns oder Ortsbildes beziehungsweise des Ensemblebereiches (Schloss, Kirche, Alter Wirt und Rathaus) rund um die prägende Ortsmitte ein wichtiges städtebauliches Ziel.

Ferner wird das Ziel einer Stärkung der Gaststätte - etwa durch Erweiterung um eine Beherbergungsstätte oder der Gastronomie dienenden Räumen - weiterverfolgt. Sollte dieses Ziel nicht machbar sein, wäre aus Sicht der Gemeinde etwa zum Beispiel Geschosswohnungsbau, seniorengerechtes Wohnen oder Generationswohnen, sozialer Wohnungsbau, auch in Kombination untereinander auf dem Grundstück Schloßweg 12 (oder Teilflächen) denkbar. So wäre das Grundstück optimal unter Wahrung des prägenden Ortsbildes genutzt. Darüber war sich der Gemeinderat mit Ausnahme Kiermeiers einig.

Das Planungsbüro regte die Prüfung und Anpassung der bereits bestehenden Planungen zur baulichen Entwicklung des Rathauses an sowie eine Studie zur baulichen Anpassung des Feuerwehrhauses für Märkte und Veranstaltungen. Dies wird in Kürze im Gemeinderat behandelt werden. Die Studie zum alten Feuerwehrhaus will man derzeit nicht durchführen lassen. Erst wenn ein konkreter Bedarf für Märkte oder Veranstaltungen vorliegt, wird das Projekt mittelfristig in Angriff genommen werden.

Am weitesten fortgeschritten ist die Planung des Schlossgeländes, wo die erste Vorstellung der Planungsabsichten vom Schlossbesitzer im Gemeinderat bereits erfolgte. Ein entsprechender Bebauungsplan wird erstellt. Des Weiteren wird die Sicherung der konkreten Nutzung für Veranstaltungen und Parkplätze weiter verfolgt. Die Planerin erklärte, dass eventuell Fördermittel für die Sanierung der Flächen in Anspruch genommen werden können.

"Die Initiative für die Sanierung der Seitengebäude und ehemaligen Kuhställe muss vom Eigentümer ausgehen", erklärte Keck. "Die Gemeinde unterstützt dies aber."

Der Schlossweg im Bereich des Rathausplatzes soll ab Einmündung der Hofmarkstraße künftig nur noch für den Anlieger- und Lieferverkehr freigegeben werden. Der jetzige Belag des Rathausplatzes soll aber nicht komplett ausgetauscht, sondern das Areal lediglich durch teilweisen Belagaustausch barrierefrei werden. Vor der Wirtschaft wird angestrebt, einen breiteren Streifen für Bestuhlung vorzusehen.

Langfristig wird noch geklärt, ob das bestehende Granitpflaster am Kirchenweg ausgebaut und der Weg asphaltiert wird. Es soll dadurch die bauliche Trennung der verkehrsberuhigten Zone des Schloßwegs vom durchgängigen Kirchenweg erreicht werden.

PK