Beilngries
"Ein starker Rotkreuzstandort"

21.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:05 Uhr

Lobt Beilngries: Kreisgeschäftsführer Stefan Janczik. - Foto: Nester

Beilngries (nes) Am Samstag wird um 10 Uhr das neue Rotkreuzhaus mit integrierter Rettungswache in Beilngries offiziell seiner Bestimmung übergeben. Unser Mitarbeiter Bernd Nester führte mit dem Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Eichstätt, Stefan Janczik, über die Bedeutung des Rotkreuzstandortes Beilngries ein Gespräch.

Herr Janczik, welche Rolle spielt der Standort Beilngries für den BRK-Kreisverband Eichstätt?
 

Stefan Janczik: Als Erstes spielt die Rettungswache in Beilngries, neben den Rettungswachen in Eichstätt, Kipfenberg und Kösching, für die Einhaltung von kurzen Hilfsfristen im Landkreis eine sehr große Rolle. Mit dem Betreuungszug unterhält der Kreisverband eine Katastrophenschutzeinheit, die als schnelle Einsatzgruppe für den Landkreis und in einem landkreisübergreifenden Hilfeleistungskonzept außerordentlich wertvoll ist. Dazu verfügt die Wasserwacht über eine moderne Ausstattung für einen Wasser-Rettungseinsatz am Main-Donau-Kanal.

Welche Gliederungen des BRK und welche Details stärken den Standort Beilngries?

Janczik: Neben den bereits genannten Schwerpunkten existiert hier eine aktive Bereitschaft, die zusammen mit der begeisterungsfähigen Bereitschaftsjugend und dem technischen Dienst neben anderen Aufgaben ein ganz starkes Blutspendeteam bildet. Die umfangreiche und bewundernswerte Arbeit der erfolgreichen Rotkreuz-Sozialstation ist für viele ältere Mitbürger inzwischen unverzichtbar geworden. Weitere Hilfestellungen geben die Seniorenbetreuung durch die Grauen Partner, die Krebs-Selbsthilfegruppe und der Förderverein der ambulanten Kranken-, Alten- und Familienpflege. Dazu die Seniorenwohnanlage des Kreisverbandes an der Maria-Hilf-Straße und jetzt ein neues BRK-Haus neben der Feuerwehr und dem Stadtbauhof. Die Hilfe für den Bürger ist dadurch garantiert. So ein haupt- und ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich ist einmalig im Kreisverband.

Beschreiben Sie bitte den hauptamtlichen Anteil der Beilngrieser Einrichtungen.

Janczik: Dazu zählen die Rettungswache unter der derzeitigen Verantwortung von Jürgen Eskofier mit 14 Rettungsassistenten und die Sozialstation unter Leitung von Ulli Nester mit zwölf Frauen im Pflege- und acht Frauen im hauswirtschaftlichen Bereich. Diese Einrichtungen werden direkt vom BRK-Kreisverband gesteuert und betrieben.

Wie wird das ehrenamtliche Engagement in Beilngries aus der Sicht des Kreisverbandes bewertet?

Janczik: Das Ehrenamt ist immer in Leistung und Einsatzbereitschaft gewissen Schwankungen ausgesetzt. Entscheidend ist immer die Qualität der Führungsmannschaft, wie diese ihre freiwilligen Helfer für den Einsatz begeistern und motivieren können. Hier werden seit zwei Jahren von der Bereitschaft über 2000 Blutspender pro Jahr betreut, die ausgezeichnete Jugendarbeit lässt auf eine Verjüngung des alten Stamms hoffen und die Fähigkeiten des Betreuungszuges sind weithin bekannt. Den Führungskräften dieser Institutionen gebührt in der heutigen Zeit großer Dank und hohe Anerkennung.

Welche Probleme sehen Sie in der Zukunft?

Janczik: Die Verkürzung des Zivildienstes auf sechs Monate und die Reduzierung der Freistellungsdauer im Katastrophenschutz von sechs auf vier Jahre lassen nach Ausbildung, zustehendem Urlaub und eventueller Krankheit kaum noch viel Zeit für einen nutzbringenden Einsatz dieser Personengruppe. Auch die demographische Entwicklung der Bevölkerung bereitet uns besonders im sozialen Bereich große Sorgen.

Das Haus war ja schlichter geplant, die anfangs angesetzte Summe ist auf über 1,3 Millionen Euro angewachsen. Nennen Sie die Gründe dafür.

Janczik: In der ersten Kostenberechnung ging der BRK-Vorstand von 1,1 Millionen Euro aus, dieser Betrag musste aber dann bald vor den Ausschreibungen auf 1,3 Millionen erhöht werden. Durch sinnvolle Ergänzungen während der Planung und nach dem Baufortschrift hat man einzelne Räume nochmals vergrößert, das Dachgeschoss ausgebaut und damit für die RK-Gemeinschaften praktikabel nutzbar gemacht. Dazu wurden die Garagen mit modernen elektrisch betriebenen Toren ausgestattet und die Außenanlagen erweitert und gepflastert. Das hat natürlich mehr gekostet. Aber dafür muss man nicht in einigen Jahren sagen: "Hätten wir doch …!"

Welche Gefühle haben Sie als Kreisgeschäftsführer bei der Einweihung?

Janczik: Der Kreisverband hat erhebliche finanzielle Mittel hier in Beilngries investiert. Dies bedeutet natürlich auch angesichts der modernen Ausstattung eine Verpflichtung, künftig als zuverlässiger Partner der Bevölkerung in Notlagen qualitativ und quantitativ zur Seite zu stehen. Wir hoffen, dass mit dem neuen Haus im haupt- und ehrenamtlichen Bereich eine Motivationssteigerung wie an anderen Standorten eintreten wird. Auch die räumliche Nähe zur Feuerwehr und zum Stadtbauhof wird sich sicher positiv auswirken. Beim Tag der offenen Tür am Samstag von 13.30 bis 17 Uhr kann sich jeder Förderer des hiesigen Roten Kreuzes von der sinnvollen Verwendung seiner Unterstützung überzeugen. Ein weiterer positiver Aspekt: Die nicht an das billigste Gebot gebundene Vergabe an heimische Firmen und Handwerker war ein Glücksfall. Diese haben sehr gut gearbeitet, wir sind äußerst zufrieden.