Landkreis Roth
Ein Plätzchen für Erinnerungen

New-Orleans-Festival-Macher Gerd Huke als Bluesdenkmal auf dem Nürnberger Westfriedhof

12.05.2020 | Stand 23.09.2023, 11:59 Uhr
Matthias Hertlein
Gerd Huke sitzt auf seinem Bänkchen am Westfriedhof und schaut seiner Gabriele bei der Grabpflege zu: Festival-Macher Gerd Huke ist von Clemens Heinl auf dem Nürnberger Friedhof verewigt worden. −Foto: Heinl

Wendelstein/Nürnberg - Vor über drei Jahren, am 29. Januar 2017, ist der Macher des New Orleans Festivals Wendelstein, Gerd Huke, im Alter von 69 Jahren an Krebs gestorben. Der Schwabacher Bildhauer Clemens Heinl hat jetzt eine lebensgetreue Holzfigur des Blues-Mannes angefertigt. Diese ist jetzt auf dem Grab am Westfriedhof in Nürnberg von Gerds Gattin Gabriele würdevoll im kleinen Kreis "eingeweiht" worden.

 

Ein ungewohnter Anblick, denn der außergewöhnliche Grabstein ziert nun im Areal 84 die Grabstelle 62 bis 64, Schnieglinger Straße/Ecke Nordwestring. Auf einer Bank sitzt Gerd Huke, der von Wendelstein aus mit seinem New Orleans Festival fast 20 Jahre den Blues in Franken kultivierte un das Lebensgefühl der Stadt am Golf von Mexiko nahe brachte. In der einen Hand hält der einstige Kulturleiter eine Zigarette, in der der anderen drei nachempfundene CDs, sie sprechen das Gefühl und die Verbindung zwischen Huke und den den Blues-Musikern aus, mit denen er zu tun hatte.

Eric Bibb etwa hatte das Musikwerk entsprechend signiert: "Brother Gerd thank you." Auch Charlie Musselwhite ist als CD zu finden und hat sich entsprechend verewigt: "Keep on keepin' with the Blues."

Reinhold Engelhardt von der NC Brown Blues Band hatte Gabrieles Idee mit dem besonderen Huke-Denkmal an den Bildhauer herangetragen und dieser die Idee im Frühjahr eindrucksvoll ungesetzt. Das Werk aus Eichenholz kann nun auf dem Westfriedhof bewundert werden.

Gerd Huke begann 1984 als Kulturreferent in Wendelstein, 1993 fand die erste New Orleans Streetparade mir rund 1000 Besuchern in der Marktgemeinde statt, 1994 organisierte Huke das erste New Orleans Festival: "Mit fünf Bands aus New Orleans, drei deutschen, zwei aus Mailand und einer Gruppe aus Norwegen", wie sich Gabriele Huke erinnert. Das letzte Festival 2012 endete mit eine beeindruckenden Doppelveranstaltung des Wendelsteiners Klaus "Spezi" Schamberber zusammen mit der NC Brown Blues Band. Und nun Huke als Skulpur: "Das ist der letzte musikalische Gruß von Gerd an liebevolle Freunde, Bekannte und Weggefährten", sagt die Gattin.

2018 und 2019 gab es zwei Tribute-Konzerte im Nürnberger Musikclub Hirsch. "Die Konzerte waren eindrucksvolle Abende mit vielen einfühlsamen und wertschätzenden Gästen, sein Grab war aber noch nicht vollendet, mein Ziel war es deshalb, dass Gerd nun seine endgültige Ruhestätte bekommen sollte", sagt Gabriele Huke. "Geplant war ein Konzert von Freunden wie Neal Black, Reinhold Engelhardt und weiteren Freunden in der Kofferfabrik Fürth sowie musikalischen Einlagen am Grab. Corona ließ alles platzen."

Wer mag, kann dafür bei einem Spaziergang auf dem Westfriedhof bei Gerd Huke auf der Bank Platz nehmen, verweilen und die Festivals Revue passieren lassen, in Erinnerungen schwelgen. Gerd, auch nach drei Jahren unvergessen, zumindest in den Blues-Herzen der Fans tief verankert.

HK

 

Matthias Hertlein