Pfaffenhofen
Ein perfekter Abend

Ronny Weis gewinnt bei Drift on Ice in Pfaffenhofen - Lokalmatador Julian Bielmeier überrascht als Sechster

06.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:01 Uhr |
Starke Leistung: Der Pfaffenhofener Julian Bielmeier (links) gewann einen seiner vier Vorläufe, wurde am Ende Sechster. − Foto: Stolle

Pfaffenhofen - Gegen Ronny Weis war am Samstag kein Kraut gewachsen.

Beim Speedwayrennen der Drift-on-Ice-Serie in Pfaffenhofen gewann der Pilot aus Meißen all seine Läufe und holte sich so souverän den Sieg im Pfaffenhofener Eisstadion. Lokalmatador Bielmeier überraschte und wurde Sechster.

"Ronny ist einfach vorneweg gefahren", sagte Erhard Wallenäffer. Der Speedwayleiter des MSC Pfaffenhofen und Mit-Organisator berichtete auch von fast schon verzweifelten Konkurrenten - wie beispielsweise dem späteren Zweitplatzierten Tero Aarnio: "Ich habe mit ihm gesprochen, er meinte zwischendurch: ,Ich weiß nicht, was Ronny im Sommer gemacht hat. ' So überlegen war er. " Weis, Initiator der Drift-on-Ice-Rennen, übt sich sonst eher im Understatement, musste nach dem Rennen zugeben: "Das habe ich diesmal wie aus dem Handgelenk geschüttelt, es hat fast alles geklappt. " Weis gewann alle seine vier Vorläufe, qualifizierte sich als Punktbester für den Finallauf. Allerdings hatte Weis auch Glück, beinahe hätte ihm ein Sieg zum Maximum, ein Erfolg mit Siegen in allen Läufen, gefehlt. "Der erste Vorlauf war nicht so besonders", berichtete der Meißener. Weis lag hinter dem Russen Sergej Malyschew auf Rang zwei. Malyschew stürzte, Weis konnte einen Crash gerade noch vermeiden. Das Rennen wurde abgebrochen, nach dem Neustart setzte sich Weis an die Spitze und fuhr auch als Erster über die Ziellinie. In seinen zwei weiteren Vorläufen und im Finale war der Sache dann nicht mehr zu stoppen. Vorjahressieger Richard Geyer war diesmal nicht mit von der Partie, Weis gilt derweil als großer Favorit auf den Gesamtsieg in der Rennserie Protec-Cup - schon im Vorjahr war Weis hier nicht zu stoppen.

Neben Weis war der 17-jährige Pfaffenhofener Julian Bielmeier der Mann des Abends. Der Lokalmatador stand unter besonderer Beobachtung und erwischte einen überragenden Start: Gleich in seinem ersten Vorlauf gewann Bielmeier und durfte sich von den Fans im heimischen Stadion feiern lassen. "Das war schon Wahnsinn, aber das Rennen war leicht", meinte Bielmeier. "Er ist sensationell gefahren", lobte Wallenäffer. Auch Weis zeigte sich überrascht: "Es war die richtige Entscheidung, ihn aufzunehmen. Er hat mehr gezeigt, als man erwarten konnte. " Gegenüber dem Rennen in Freital, als Bielmeier bei seinem Debüt noch einige Fehler machte, sah Weis eine "extreme Steigerung". Nach zwei zweiten Plätzen und einem letzten Platz scheiterte Bielmeier knapp am Finallauf, wurde Sechster. Kein Grund zur Trauer: "Ich war sehr zufrieden", sagte der Pfaffenhofener. Die Stimmung konnte er auch genießen: "Ich habe nach dem Zieleinaluf immer noch ein, zwei Runden gedreht, um den Zuschauern eine Show zu bieten. " Im Vorfeld hatte Bielmeier ein besonderes Training absolviert: Der Boden der Werkstatt wurde komplett mit Schmierseife ausgelegt, Bielmeier simulierte so die schwierigen Starts auf dem Eis, übte vier Stunden lang: "Wir wollten uns ja nicht blamieren", so Bielmeier schmunzelnd: "Aber es hat schon etwas gebracht. Ich bin auch viel ruhiger gefahren. "

Nur einen Punkt mehr als Bielmeier hatte der Finne Aarnio, der wie schon 2019 Zweiter wurde. "Am Ende war er dann doch noch zufrieden", sagte Wallenäffer über den Finnen. Aarnio wurde in einem seiner vier Vorläufe dabei sogar Letzter, qualifizierte sich dennoch ebenfalls für den Endlauf, wenn auch nur denkbar knapp: Für einen Sieg im Vorlauf gibt es zwei Punkte, für einen zweiten Platz einen Punkt. Aarnio kam mit fünf Punkten hinter Weis (acht Punkte) und Malyschew (sechs) ins Finale. . Den letzten Startplatz im Endlauf sicherte sich Wojciech Lisiecki durch einen Sieg im kleinen Finale, Bielmeier wurde hier Dritter. Der Pole wurde im Endlauf Dritter, Malyschew Vierter.

Auch der Rest des Fahrerfelds setzte Glanzpunkte, Hynek Stichauer sorgte beispielsweise für ein spektakuläres Überholmanöver: "Hinter Ronny hatten wir auf jeden Fall spannendere und actionreichere Läufe als 2019", so Wallenäffer. Überhaupt gab es viel Lob von allen Seiten: Wallenäffer hob die Zusammenarbeit mit dem EC Pfaffenhofen und den Eisdrifters Meißen um Weis vor, Letzterer war wie schon 2019 von Pfaffenhofen angetan. Der MSC hatte heuer das Eis noch ein wenig härter gemacht, laut Wallenäffer macht es das für die Fahrer leichter zu driften. Weis konnte nur zustimmen: "Das Eis war absolut perfekt. " Noch ist offen, ob 2021 die dritte Auflage folgt, der MSC will sich nach dem Serienende im Februar noch einmal zusammensetzen: Wallenäffer: "Jetzt brauchen wir erstmal ein wenig Ruhe vom Stress. " Auch wenn der sich, wie Wallenäffer beteuert, gelohnt habe.

nDie Ergebnisse

Speedway 500 ccm:
1. Ronny Weis (Meißen), 2. Tero Aarnio (Finnland), 3. Wojciech Lisiecki (Polen).

Junior A: 1. Valentino Scheibe, 2. Levi Böhme. 3. Maik Jarczewski.

Quads 750ccm: 1. Ole Klotz, 2. Alexander Hauswald, 3. Ilja Mademann.

PK

Kevin Reichelt

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