Mörnsheim
Ein Osterfest wie sonst keines

Markus Müller aus Mörnsheim bereitet sich auf seine Priesterweihe vor

29.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:20 Uhr

Mörnsheim bereitet sich auf die Primiz von Markus Müller am Sonntag, 21. April, vor. Die Primiz wird am Alten Sportplatz stattfinden. Markus Müller wird aber auch Gottesdienste in der Pfarrkirche feiern, in der er einst zur Erstkommunion gegangen ist (rechts) - Fotos: privat

Mörnsheim (EK) Mit noch mehr Spannung und Vorfreude als sonst sieht Markus Müller Ostern entgegen. Der 30-Jährige bereitet sich auf seine Priesterweihe vor und beschäftigt sich schon deshalb intensiv mit diesem Fest. Außerdem darf er als Diakon die Feier der Osternacht auf besondere Weise begleiten.

Ein großes, ausgesprochen seltenes Ereignis bewegt derzeit die Gemeinde Mörnsheim: Am 21. April gibt es hier – nach über 40 Jahren – wieder eine Primiz zu feiern. Praktisch der ganze Ort wird auf den Beinen sein, um mit Markus Müller, dem Primizianten, diesen besonderen Tag zu begehen.

Schon früh, als Bub, keimte bei Markus Müller der Gedanke auf, Priester werden zu wollen – zunächst nicht ohne Hintergedanken. „Da werde ich immer auf Hochzeiten eingeladen, da geht’s mir immer gut“, verkündete der Drittklässler. Müller, 1982 in Eichstätt geboren, aufgewachsen in Mörnsheim, entstammt einer „guten Kinderstube“, wie er unserer Zeitung gegenüber betont. Er wuchs mit vier Geschwistern auf; die Eltern haben eine Landwirtschaft, in der er früh mithalf. Noch heute setzt er sich auf den Traktor und hilft im Stall – sofern es seine Zeit zulässt.

„Meine Großeltern waren vorbildlich im Glauben“, sagt Müller. Doch mit der Zeit verblasste der Wunsch, den geistlichen Beruf zu ergreifen. Markus Müller absolvierte an der Hauptschule seinen Quali und begann eine Lehre bei der Firma Johann Stiegler in Solnhofen als Industriekaufmann. „Gerade während der Lehrzeit habe ich mich schon ein wenig vom kirchlichen Leben verabschiedet gehabt“, schreibt der Mörnsheimer in seinem Lebenslauf. Er sei innerlich aufgewühlt gewesen, habe das Gespräch mit dem Vater gesucht, der ihm geraten habe, doch ab und zu wieder in die Kirche zu gehen. Bei einer Sonntagsmesse habe ihn der Wunsch, Priester zu werden, wieder eingeholt. Er sprach darüber mit dem damaligen Mörnsheimer Pfarrer Eduard Wittmann.

Doch es stand ein großes Hindernis im Raum: „Ich hatte kein Abitur, wie soll’s also gehen“ Wittmanns Rat: „Mach’ erst mal das Abitur, dann kannst du dich immer noch anders entscheiden.“ Und so drückte Markus Müller wieder die Schulbank, kaum, dass er seinen Ausbildungsberuf beendet hatte. Der Weg war sicher nicht einfach und hielt steinige Strecken bereit. Aber 2006 nahm er in der Spätberufenenschule St. Josef in Fockenfeld sein Abiturzeugnis entgegen.

„Der Wunsch, Priester zu werden, hatte sich immer mehr gefestigt“, erzählt der Mörnsheimer. Er besuchte das Collegium Willibaldinum in Eichstätt, war für ein Jahr in Rom und schloss das Studium in Eichstätt ab. Seine Praktikumspfarrei ist derzeit noch Velburg.

Das bevorstehende Osterfest hat für Müller eine ganz besondere Bedeutung: Ihm steht sein erstes Osterfest als Diakon bevor. „Ich darf zum ersten Mal das ,Exultet’, den großen Lobgesang, singen. Da habe ich früher immer Gänsehaut bekommen“, ist er voller Vorfreude. Zudem habe er als Diakon ganz neue Aufgaben im Gottesdienst: „Die Fürbitten, das Niederwerfen, das sind ganz besondere, intensive Erlebnisse. Als Ministrant erlebt man das so nicht.“

Um sich vorzubereiten, nicht nur aufs Osterfest, sondern auch auf die Priesterweihe am 20. April, vertieft sich Markus Müller in der Heiligen Schrift und beschäftigt sich vor allem mit den Passionsgeschichten. „Ich möchte den Leidensweg im Gedanken nachspüren.“ Er bitte Gott im Gebet, ein guter Seelsorger sein zu dürfen. Sich selbst sehe er als „Werkzeug Jesu Christi“. Im Gebet und in der Betrachtung beschäftigt er sich mit der Frage „Was heißt das, Werkzeug, Priester zu sein“ Nicht der Pfarrer sei der eigentlich Agierende, sondern stets Jesus Christus. Der Priester stehe da zurück, und das gelte es zu lernen und jeden Tag neu zu verstehen.

„Meine Aufgabe als Priester sehe ich darin, den Menschen die frohe und frei machende Botschaft des Evangeliums zu verkünden. Ihnen Orientierung zu geben, die über diese Welt hinausgeht. Menschen in der Krise neu an die Hand zu nehmen und zu führen“, beschreibt er seine Vorstellung des Seelsorgers. Wichtig sei auch eines: „Die Menschen dort abholen, wo sie stehen.“