Neuburg (DK) Er ist seit 34 Jahren Vorsitzender der Kreisgruppe des Bundes Naturschutz (BN) in Neuburg-Schrobenhausen.
"Er arbeitet und arbeitet", bescheinigt ihm seine Stellvertreterin Brigitte Streber aus Schrobenhausen. Am 11. Juli wurde der pensionierte Lehrer Günter Krell 70. Dies nahm der Landesverband des BN zum Anlass, einen Geburtstagsempfang für einen Mann auszurichten, der sich auf verschiedenen Ebenen des Naturschutzes mit Herzblut engagiert hat.
Die Initialzündung für dieses Engagement kam vor mehr als drei Jahrzehnten von den Fröschen, Kröten und Molchen - besser gesagt von Artenschützer Karlheinz Schaile. Der fing schon seinerzeit Amphibien ein, die ansonsten den Tod im Straßenverkehr gefunden hätten und setzte sie in ihren Laichbiotopen wieder aus. Krell erfuhr davon, beteiligte sich und war von da ab aus der Naturschutzszene im Landkreis nicht mehr wegzudenken. Nie stromlinienförmig, dafür beharrlich und zielorientiert, strukturiert und im Umgang nicht immer einfach, startete der inzwischen 70-Jährige als Kreisvorsitzender mit 350 Mitgliedern. Inzwischen ist der Verband auf 1998 Naturschützer angewachsen. Eine stattliche Aufbauleistung, die Landesvorsitzender Richard Mergner im Rahmen des Geburtstagsempfangs ebenso würdigte wie die Ausdauer, die man braucht, um 34 Jahre Vorsitzender zu sein. Mergner sprach von Höhen und Tiefen, aber auch von Erfolgen, die der Jubilar in dieser Zeit erlebt hat. Darüber hinaus hat sich der Lehrer, dem es auch gelang, seine Schüler für die Natur zu begeistern, von 2003 bis 2008 und von 2012 bis 2016 im Vorstand des aktuell 230000 Mitglieder starken Landesverbandes engagiert. Zehn Jahre lang war er Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Umweltbildung. Seit 2016 ist der Sprecher des Landesarbeitskreises Wasser, sitzt im BN-Beirat und ist auf Bundesebene im Gewässerschutz aktiv. "Er war ganz wichtig für den Landesvorstand", versicherte Mergner.
Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen sind dem 70-Jährigen der ökologische Hochwasserschutz, der Erhalt des Donaumooses und die Aufwertung dieses bedeutenden und bedrohten Niedermoores, Flora und Fauna des Paartales mit seinen Störchen und Wiesenbrütern ein Anliegen. Der Amphibienschutz hat im Landkreis einen hohen Stellenwert. Der ist sogar ein bayernweiter Hotspot der Gelbbauchunke, was primär dem unermüdlichen Einsatz des Artenschützers Karlheinz Schaile zu verdanken ist. Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis 5400 Amphibien an Übergängen vor dem Tod unter Autoreifen bewahrt. Mergner erkannte diese Leistung erfreut an, bezeichnete sie aber als Hilfsmaßnahme. "Wir müssen gegen die Zerschneidung der Landschaft vorgehen", sagte der Landesvorsitzende. Die droht auch im Kreis immer wieder, beispielsweise mit der geplanten Schrobenhausener Westumgehung durch die Paarauen, gegen die der Bund Naturschutz notfalls gerichtlich vorgehen will, wie Krell schon vor Jahren angekündigt hat. "Dass du nie locker gelassen hast, das hat dich ausgezeichnet", betonte Mergner an die Adresse des Kreisvorsitzenden. So sei es auch beim Ryder Cup gewesen, der in diesen Septembertagen hätte stattfinden sollen und mit dem große Landschaftsveränderungen in Neuburg-Grünau einhergegangen wären. Auch da positionierten sich Krell und seine Mitstreiter frühzeitig für die Natur und gegen deren Zerstörung. Letztlich bekam Paris den Zuschlag für das Golf-Großereignis und die Naturschützer konnten aufatmen. Mergner gratulierte dem Jubilar und überreichte ihm zwei Bücher über den 30-jährigen Krieg, nachdem Geschichte ein weiteres Interessensfeld Krells ist, verbunden mit dem Wunsch: "Bleibe uns weiterhin treu und aktiv im Verband. "
Die Arbeit des Jubilars würdigten auch Brigitte Streber als stellvertretende Kreisvorsitzende und Herwig Laabs, der die Schrobenhausener BN-Ortsgruppe gegründet hat.
Der immerwährende Kreisvorsitzende bedankte sich nicht nur artig für die lobenden Worte und zeigte einen kurzen Streifzug durch die Jahrzehnte Naturschutzarbeit, er versprach auch weiterzumachen, "so lange es die Mitglieder für vertretbar halten".
