Thalmässing
Ein künstlerischer Querschnitt Thalmässings

Musikkapellen, Chor und Theatergruppe treten beim ersten Heimatabend auf – Erlös kommt Jugendarbeit der Vereine zugute

03.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:29 Uhr

Unter dem Wappen der Marktgemeinde treten beim ersten Heimatabend die Musiker aller Generationen auf, von der Jugendkapelle Thalmässing Sound (oben) über den Seemannschor bis zum „Blechhaufen“. Auch die Theatergruppe (unten, von links) steht auf der Bühne - Fotos: J. Karch

Thalmässing (HK) Mit einem künstlerischen Potpourri, zu dem Musiker aller Generationen und die Theatergruppe des Turnvereins beitrugen, hat der Vereinsverbund der Marktgemeinde Thalmässing am Samstag hunderte Besucher beim ersten Heimatabend begeistert.

Einer überwältigenden Resonanz erfreute sich am Samstag der Heimatabend des Vereinsverbundes der Marktgemeinde Thalmässing. In Anlehnung an den bunten Abend des ehemaligen Volksfestes hatten die Verantwortlichen des vor vier Jahren gegründeten Zusammenschlusses der ortsansässigen Vereine ein buntes Programm entworfen. Mitinitiator Reinhold Grimm sagte am Rande der Veranstaltung: „Warum soll ich nach Nürnberg in die Meistersingerhalle fahren? Wir haben die Künstler in Thalmässing.“ Und gerade die Jüngeren hätten zu wenige Auftritte, um ihr Können zu präsentieren. Der Jugendarbeit der Vereine komme auch der Erlös des Abends zugute, betonte der Koordinator des Vereinsverbun-des, Georg Gänßbauer.

Die jüngsten Musiker waren es dann auch, die das Programm nach einem Sektempfang für die älteren Besucher eröffneten. Der „Blechhaufen“ unter der Leitung von Heiner Maurer präsentierte sich stolz erstmals im einheitlichen Shirt und begeisterte nicht nur Eltern und Großeltern mit einer fröhlichen Mischung aus Volks- und Popmusikstücken. Die elf Nachwuchsbläser im Grundschulalter proben teils seit vier Jahren und lockten mit ihrem letzten Stück „Hiatamadl“ bereits die Hände zum Klatschen aus den Hosentaschen.

Wohin ihr musikalischer Weg einmal führen könnte, zeigte im Anschluss die Blaskapelle Thalmässing unter der Leitung von Georg Küttinger. Die Kapelle präsentierte in gekonnter Manier kraft- bis gefühlvolles traditionelles Liedgut. Moderator Peter Bast, vielen von ähnlichen Veranstaltungen bekannt, führte mit unterhaltsamen Überleitungen durch den Abend.

Zurück in die Heimat führte ein Sketch der Theatergruppe des TV Thalmässing, die eine Gerichtsverhandlung „wie im bayerischen Amtsgericht“ aufführe, wie Bast ankündigte. Der Auftritt lebte vom bildhaften Nachzeichnen einer wilden Partynacht und dem Textrepertoire der Anwesenden, das für jeden Schauspieler, den Richter ausgenommen, immer den gleichen Satz umfasste. So musste der Angeklagte Hahnentritt zerknirscht zugeben, in besagter Nacht nur Sockenhalter und eine Schleife im offensichtlich nicht vorhandenen Haar getragen zu haben, woran sich Zeuge Asbach jedoch nicht erinnern konnte. Auf die Frage, wer denn die Klägerin „gestempelt und versiegelt“ habe, wie es der Gerichtsschreiber ausdrückte, musste schließlich sein Verteidiger bekennen: „Das habe ich gemacht.“

Fort von den bayerischen Untiefen führte im Anschluss der Seemannschor Thalmässing. Unter der Leitung von Reinhold Grimm transportierten die zumindest gesanglich professionellen Seemänner die Stimmung von „Wolken, Wind und weitem Meer“. Auch war die „Sehnsucht mit an Bord“. So gestand ein gebürtiger Hamburger in der Pause, bei der Hymne auf seine Heimatstadt von Solist Georg Tränen in den Augen gehabt zu haben.

Um eine erfolgreiche Aufmunterung brauchte sich die Jugendkapelle Thalmässing Sound keine Sorgen zu machen. Die „Schmiede für hervorragende Musiker“, so Bast, begeisterte mit fetzigen Stücken aus aller Welt. Nicht nur Bast lobte deren Leistung „wie von Profis“, auch das Publikum feierte das Zusammenspiel und die eingebauten Soli mit ehrlichem Szenenapplaus. So verabschiedeten ein sichtlich stolzer Leiter Heiner Maurer und Thalmässing Sound das Publikum mit „Bye bye blackbird“ in die Pause.

Später gaben sich nochmals die Blaskapelle und die Theatergruppe mit einem weiteren Sketch die Klinke in die Hand. Der Blick hinter die Kulissen einer Theaterprobe mit Streit um Besetzung, Sprechanteil, Tippfehler und „mehr Pathos!“ ließ hoffen, dass bei diesem „Affentheater“, so „Regisseur Hippie“, nächstes Jahr wieder ein turbulentes Stück in der Turnhalle zu bewundern sein wird.

Harmonischer ging es bei der Abschlussdarbietung des Seemannschors zu, der erst mit einem Loblied auf den Shanty-Chor und „Schorris“ Schnapskiste das sozialkritische Stück „Hamborger Veermaster“ begoss und dann mit einem Walzermedley prompt zahllose Mitsänger im Thalmässinger Binnenpublikum auftat.

Alles in allem waren die gut drei Stunden des Heimatabends eine kurzweilige Unterhaltung für die gut 300 Besucher, über die sich Mitorganisator Torsten Hahn freute. Dieser Abend bedürfte einer Wiederholung, waren sich Organisatoren und Publikum einig.