Feinschluck
Ein Klassenzimmer auf dem Bauernhof

Thalmässinger Grundschüler nehmen an AELF-Lernprogramm auf dem Schluckerhof teil

20.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr |

Warum ein Straußenei viel teurer ist als ein Hühnerei erklärt die zertifizierte Erlebnisbäuerin Petra Sollmann den Kindern auf dem Schluckerhof (links). Die Schweine lassen sich von Felix und Jakob (rechts) kraulen. - Fotos: Steimle

Feinschluck/Thalmässing (tsl) Auf Strohballen sitzen statt auf Stühlen und selbst anpacken, statt Erklärungen im Schulbuch zu lesen - 24 Schüler der Grund- und Mittelschule Thalmässing haben am Donnerstag ihr Klassenzimmer gegen den "Schluckerhof" eingetauscht.

Im Rahmen des Programms "Erlebnis Bauernhof" erfuhren sie, wie die Landwirtschaft funktioniert und wo die Lebensmittel erzeugt werden.

Auf dem Betrieb, den die Familie Sollmann bewirtschaftet, bekommen die Kühe einen eigenen Namen. Auf Karten sind verschiedene Kühe abgebildet, die die Kinder den Tieren zuordnen sollen, die ihnen in natura gegenüberstehen. Das ist gar nicht so einfach, auch wenn die jungen Rinder ganz nah an den Zaun gekommen sind, um die Viertklässler zu bestaunen. "Achtet auf die Nummer im Ohr", rät Bildungsberaterin Christine Assenbaum vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Roth, außerdem seien einige Tiere vor allem an ihrer Blesse erkennbar. Dann geht es in den Stall, wo die Namensschilder von Walli, Susi und Karola hängen. Für ein junges männliches Kalb soll auch noch ein Name gefunden werden. Da er mit einem "H" beginnen soll, ist der passende Name schnell gefunden. "Herbert", sind sich die Schüler einig, so wie Landrat Herbert Eckstein, der sich während der Mittagspause zu den Thalmässinger Schülern gesellt.

Eine weitere Station ist neben dem Hühnerstall aufgebaut. Wie lange es dauert, bis aus einem befruchteten Ei ein kleines Küken entsteht, haben die Kinder schon in der Schule gelernt. "26 Stunden", antwortet Vivia darum. Bei der nächsten Aufgabe müssen die Schüler rechnen: 20 Cent kostet ein Hühnerei im Moment, ein Straußenei beinhaltet etwa 24 Hühnereier. "Wie viel sollte es also rein rechnerisch kosten", will Petra Sollmann wissen. Vier Euro und achzig Cent, multiplizieren die Viertklässler und sind doch überrascht, als ihnen die zertifizierte Erlebnisbäuerin den Preis nennt: Zwischen 30 und 40 Euro. "Es kommt zum einen auf das Gewicht an, außerdem legen Strauße nicht so häufig Eier wie Hühner."

Neu ist für viele Kinder auch der Wassertest, mit dem man herausfinden kann, ob ein Ei frisch oder schon älter ist. Vorsichtig lässt Finn das Ei mit einem Löffel ins Glas rutschen - es bleibt am Boden liegen und stellt sich nicht auf. "Frisch", lautet das Fazit der Kinder.

Dinkel, Weizen und Gerste wurden heuer auf dem Schluckerhof gepflanzt, erklärt Petra Sollmann, "das Getreide dient bei uns hauptsächlich als Futter für die Tiere", der Dinkel wird an eine Mühle geliefert. Gemeinsam überlegen die Schüler, was sich daraus alles herstellen lässt, dann bestimmen sie die Getreidearten. "Für was werden diese außerdem noch genutzt", will Christine Assenbaum wissen. "Als Schlafplatz für die Tiere", kommt es prompt und Kirsten fällt noch ein guter Verwendungszweck ein: "Im Heu kann man auch gut spielen."

Ab dem nächsten Schuljahr werden die Projektwochen "Sommer.Erlebnis.Bauernhof" auch schon für die zweiten Klassen angeboten, nicht nur, wie bisher für die dritten und vierten, kündigt Ingrid Bär, Leiterin der Abteilung Bildung und Beratung am AELF Roth, an. "Alle Schularten können teilnehmen."

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