Greding
Ein Jahr zu Ehren von Jakob Engel

Termine zum 300. Todestag des Barockbaumeisters – Musikabend im September im Gredinger Schloss

06.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:44 Uhr

Ein prachtvolles Erbe hat der aus Graubünden stammende Hofbaumeister Jakob Engel im Altmühltal und in Greding hinterlassen. Der Naturpark erinnert heuer an den bedeutenden „Gastarbeiter“, der am 30. November 1714 in Eichstätt starb. Zu seinen Werken gehört unter anderem das ehemalige Jagdschloss am Gredinger Marktplatz. Das Gebäude beherbergt heute einen Antiquitätenhandel. - Foto: Luff

Greding/Eichstätt (HK) Es existiert kein Bild von ihm, sein Grab auf dem Eichstätter Friedhof ist unbekannt und auch von Nachfahren wissen wir nichts. So wenig der fürstbischöfliche Hofbaumeister Jakob Engel als Mensch greifbar ist, so sehr ist er 300 Jahre nach seinem Tod präsent: durch seine Bauten.

Mit Ausstellungen, Konzerten, Führungen und einem Symposium würdigen der Naturpark Altmühltal, die Stadt Eichstätt, das Diözesanmuseum, der Diözesangeschichtsverein sowie der Landkreis Roth den am 30. November 1714 verstorbenen Baumeister.

Auftakt zu dem Veranstaltungsreigen war am 15. April in Hofstetten – im einzigen Jura-Schloss Engels. Bis Ende der 60er Jahre war Hofstetten das weltweit einzige mit Kalkplatten gedeckte Barockschloss. Denn Jakob Engel war – im Gegensatz zu seinem Auftraggeber Fürstbischof Johann Euchar Schenk von Castell – ein Legschiefer-Fan. Den herrschaftlichen Jagdsitz zwischen Ingolstadt und Eichstätt, den er von 1691 bis 1694 aus den Ruinen einer mittelalterlichen Ministerialen-Burg schuf, konzipierte er als Juraschloss mit dem charakteristisch flach geneigten Dach der Jurahäuser.

Dass das Jakob-Engel-Jahr in Hofstetten eröffnet worden ist, war zwar eher Zufall, aber nicht ohne Symbolik. Gehört doch der dortige lange völlig entstellte Barockbau zu den Werken Engels, dem erst zwei große Sanierungen zwischen 1978 und 2009 seine einstige Schönheit zurückgegeben haben.

Eine wirklich bewegte Geschichte übrigens hat das Hofstettener Schlossdach hinter sich. Bis 1873 trug es die originalen Steinplatten, dann wurden diese durch rautenförmig gezwickten Schwarzschiefer aus Belgien ersetzt. 1937 wieder ein Wechsel: Der Schwarzschiefer kam herunter – und es folgten für nur etwas mehr als 30 Jahre erneut Kalkplatten. Das endgültige Aus für das Steindach kam dann Ende der 1960er Jahre unter den damaligen Eigentümern, den Englischen Fräulein.

Auch in der Großgemeinde Greding hat der Baumeister aus dem italienischsprachigen Kanton Graubünden in der Schweiz deutliche, die Jahrhunderte überdauernde Spuren hinterlassen: So wurde das den Marktplatz optisch dominierende Jagdschloss unter Fürstbischof Johann Euchar Schenk von Castell Ende des 17. Jahrhunderts von ihm erbaut. Es diente seinerzeit nicht nur als Sitz der landesherrlichen Verwaltungsbeamten in der Stadt, sondern war als bischöfliche Sommerresidenz auch Ausgangspunkt für zahlreiche Jagden des Landesherrn in den umliegenden Wäldern mit ihrem reichen Wildbestand. Bedingt durch die Säkularisation unterzeichnete dann der letzte Eichstätter Fürstbischof, Josef Graf von Stubenberg, am 27. November 1802 im Gredinger Schloss seine Abdankungsurkunde als weltlicher Fürst und entband seine Untertanen von ihrem Treueeid.

Die Pfarrkirche St. Leodegar, eben erst grundlegend saniert, trägt außerdem die Handschrift Jakob Engels: Er lieferte die Pläne und Kostenvoranschläge.