"Ein gutes Fundament"

26.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:33 Uhr

Erstmals Einblick in den ehemaligen Fabrikraum der Firma Gilardi konnten die Mitglieder des Fördervereins Gilardianwesen bei der Jahresversammlung nehmen. - Foto: Sturm

Allersberg (HK) Einen großen Vertrauensbeweis erfuhr der Vorstand des Vereins zur Förderung und Sanierung des Gilardianwesens Allersberg bei der Jahresversammlung. Bei den Wahlen hat es nur geringfügige Veränderungen gegeben.

Als Vorsitzender wurde Bürgermeister Bernhard Böckeler für weitere drei Jahre gewählt. Seine Stellvertreter bleiben Landrat Herbert Eckstein und Grete Farsbotter. Die Kasse wird weiterhin von Friedrich Braun verwaltet und für Schriftführer Jörg Deppner, der sich nicht mehr für das Amt zur Verfügung stellte, aber weiter als Beisitzer aktiv bleibt, wurde Jürgen Leinberger gewählt. Als Beisitzer wurden Willy Bittner, Dietrich von Heckel, Petra Schmidt-Lerzer und Rita Sturm bestätigt.

Nicht zustande gekommen ist die geplante Satzungsänderung, um die Zahl der Beisitzer zu erweitern. Zu diesem Punkt wird innerhalb von drei Monaten erneut eine Versammlung einberufen. Der wiedergewählte Vorstand warb kräftig dafür, dass sich doch Mitglieder oder Interessierte melden sollten, die im Förderverein eine Aufgabe übernehmen und mitarbeiten wollen.

Die von Friedrich Braun vorgelegte Jahresrechnung zeigte, dass auch nach der finanziellen Beteiligung an den Kosten für die Reparatur der Uhr am Gilardihaus oder der Bezuschussung einer amtlichen Honorarkraft zur Sichtung des historischen Bestandes der Firma Gilardi, die Kasse noch "einen recht ansehnlichen Bestand aufweist". Hier gelte es erfolgreich weiter zu machen mit verschiedenen Aktionen.

Aber das Finanzielle ist die eine Sache, das Ideelle die andere. So kam aus der Versammlung der Vorschlag, eine Art Geschichtsstammtisch im Gilardihaus zu bilden, der sich mit der Aufarbeitung der Geschichte um die Allersberger Drahtbarone und dem sozialen Umfeld der leonischen Drahtfabriken näher befassen soll. Vorgeschlagen wurde weiter, vor allem die Kinder und Jugendlichen mehr in den Verein einzubinden und ihnen die Geschichte des Gilardianwesens näher zu bringen.

In Wort und Bild ließ die stellvertretende Vorsitzende Grete Farsbotter das zurückliegende Vereinsjahr Revue passieren. Die Aktionen reichten von der Präsentation beim Weihnachtsmarkt, über die Cafés mit Ausstellungen und Vorträgen an zwei Markttagen bis zum Grillfest und zum Märchenabend. Weiter stellte sie den mit dem Förderverein für regionale Entwicklung in Potsdam erstellten gelungenen Internetauftritt des Vereins näher vor, in dem alles Wissenswerte über den Förderverein, die Geschichte des Gilardianwesens und das erarbeitete Nutzungskonzept zur geplanten Sanierung oder die Veranstaltungen enthalten ist.

"Nur drei Vorstandssitzungen waren angesetzt, aber viele kleine Besprechungen, um alle Aktionen erfolgreich über die Bühne zu bringen", sagte Böckeler, der betonte, dass es überaus wichtig sei, das Gilardianwesen für alle Bürger zu öffnen und stets im Fokus zu halten.

Landrat Herbert Eckstein lobte die Art der Allersberger, Schritt für Schritt vorzugehen, das richtige Netzwerk zu schaffen, aber auch aus Beispielen anderer das Beste zu übernehmen. "Damit ergibt sich ein gutes Fundament."

Rudi Mang hielt fest, dass es gelte, den Marktplatz lebendiger zu machen. Man solle das Gilardianwesen zwar nicht umbarockisieren, aber es gelte doch viele Aspekte im Mittelpunkt zu halten. Wortmeldungen gab es weiter zum Verfall des Appelhofschlosses, der ehemaligen Orangerie des Gilardianwesens, ehe für alle Interessierten erstmals eine Besichtigung des ehemaligen Fabrikraums stattfand, in dem Dieter Chrocziel die dort noch vorhandenen Girlandenmaschinen und Materialien näher erläuterte. Künftig werden auch die historischen Rundgänge hier Station machen, so wurde erfreut zur Kenntnis genommen.