Eichstätt
"Ein großes Zeichen der Nächstenliebe"

Das Willibald-Gymnasium begeht einen Solidaritätstag mit der Ukraine und sammelt bei zahlreichen Aktionen Spenden

11.04.2022 | Stand 16.04.2022, 3:34 Uhr
Beim Solidaritätstag mit der Ukraine durften die Schülerinnen und Schüler des Willibald-Gymnasiums auch Friedenstauben in verschiedenen Farben basteln - so wie Sophia, Luisa und Theresa (von links) aus der Klasse 8C. −Foto: Graf

Eichstätt - Mucksmäuschenstill war es auf dem Pausenhof des Willibald-Gymnasiums, als Mykola Dobra, Vizerektor des Collegium Orientale in Eichstätt und selbst Ukrainer, ans Mikrofon trat und seine Sicht auf den Krieg in der Ukraine schilderte.

Die kurze Ansprache war Teil eines Solidaritätstages, mit dem das Willibald-Gymnasiums der Opfer des Krieges gedachte.

"Viele von uns haben Bekannte und Freunde in der Ukraine", sagte Schulleiter Claus Schredl zur Einstimmung auf diesen Tag der Solidarität. Von daher seien auch viele in Sorge aufgrund der erschreckenden Bilder, die uns über die Medien erreichen. "Wir haben gehofft, dass wir nach zwei Jahren der Corona-Pandemie allmählich wieder zur Normalität zurückkehren könnten", sagte die stellvertretende Schulleiterin Gisela Albrecht, "doch nun herrsche Krieg in Europa.

Viele unserer Schülerinnen und Schüler wollen auch helfen. " Und so war dieser Solidaritätstag am Willibald-Gymnasiums nicht nur dafür da, Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen, sondern auch Spenden zu sammeln. Der Stationenlauf zum Thema "Ein Weg für den Friede - mit uns und für die Welt" war von den Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit ihren Religionslehrerinnen Ulrike Laumeyer und Sabine Geier vorbereitet worden. An den Stationen konnten sich die Schüler etwa selbst die Frage stellen, was sie derzeit belastet. Ihre Sorgen durften sie auf einem mitgebrachten Kieselstein notieren, die Steine wurden dann anschließend auf dem Pausenhof auf die Umrisse einer Friedenstaube gelegt. So entstand ein beeindruckendes Symbol für den Frieden. An einer weiteren Station durften Schüler aus Papier Friedenstauben basteln, die danach im Treppenaufgang der Schule an einem Netz aufgehängt wurden.

Bereits seit über zwei Wochen werden auf Initiative von Mittelstufenbetreuer Christian Schurack in Kooperation mit der Q12 und dem Elternbeirat Buttons verkauft. Der Erlös - in der Zwischenzeit sind immerhin über 2300 Euro eingegangen - geht an den Sozialfonds Nachbar in Not, der damit Flüchtlinge aus der Ukraine bei der Beschaffung der notwendigsten Dinge zum Leben unterstützt.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7C hatten einen Kuchenverkauf organisiert, bei dem während nur einer Pause etwa 950 Euro zusammenkamen. Die Spende kommt der Flüchtlingshilfe der Malteser zugute. Im Rahmen der Schulversammlung im Pausenhof sprach auch die ehemaligen Schülerin Lucia Eichhorn, die vor zwei Jahren am WG ihr Abitur ablegte. Sie war auf eine Privatinitiative hin in den vergangenen Wochen bereits mehrmals an die polnisch-ukrainische Grenze gefahren, um mit einem Kleintransporter dorthin Sachspenden zu bringen. Am WG sagte sie, dass nun vor allem Mehl, Zucker und Konservendosen gebraucht werden.

Musiklehrer Thomas Klaschka hatte mit einem Chor zwei Lieder einstudiert - John Lennons Imagine mit seinem "livin' life in peace" sprach wohl allen aus der Seele. Stephan Bleitzhofer hatte eine Briefaktion mit den Schülerinnen und Schülern für die Partnerschule in Litauen initiiert: "Die Menschen an unserer Partnerschule haben die Furcht, in diesen Krieg involviert zu werden", sagte Bleitzhofer. Viele Schüler bräuchten schon jetzt psychologische Unterstützung.

Mykola Dobra sagte in einem Schlusswort: "Dieser Krieg ist für mich sehr emotional, weil ich sehr viele Menschen in der Ukraine kenne", sagte der Vizerektor des Collegium Orientale: "Das angebliche Brudervolk hat uns angegriffen. " Dobra sprach aber auch über die große Unterstützung in Deutschland. "Das ist ein großes Zeichen der Nächstenliebe", meinte er.

gfs