Fussball
Ein fast schon historischer Turniersieg

TSV Hohenwart sichert sich den erstmals ausgespielten "Audi Schanzer Amateur Cup 2022"

27.02.2022 | Stand 22.09.2023, 23:57 Uhr
Torschütze für den TSV Hohenwart im Halbfinale und auch im Endspiel: Leon Sedlmair (l.).. −Foto: J. Meyer

Ingolstadt/Hohenwart - "Beim Feiern lasse ich jetzt doch lieber den Jüngeren im Team den Vortritt", sagt Markus Kurzhals mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Er freue sich stattdessen eher im Stillen. Aber das nicht zu knapp, denn dass der 30-Jährige als Spielertrainer mit seinem TSV Hohenwart nun das erstmals ausgetragene Turnier um den "Audi Schanzer Amateur Cup" gewann, dies sei selbstverständlich auch für ihn "etwas ganz Besonderes". Und das, obwohl er einst ja auch schon viele Jahre lang auf deutlich höherer Ebene (beim FC Ingolstadt 04, BC Aichach, SV Karlshuld,TSV Jetzendorf) gekickt hatte.

Zugeben: Auf den ersten Blick betrachtet handelte es sich an den beiden jüngsten Wochenenden lediglich um einen Vorbereitungswettbewerb auf die bevorstehende Rest-Rückrunde 2021/22. Aber nicht nur für den TSV Hohenwart stellte es weit mehr da - nämlich die hervorragende Gelegenheit, sich auf top bespielbaren Kunstrasenplätzen im Audi- Sportpark mit zahlreichen Konkurrenten aus der Region (insgesamt 16 Teilnehmer) zu messen. "Dieses Turnier ist nahezu unter Profibedingungen durchgeführt worden", lobt Kurzhals die Organisatoren: "Das war schlichtweg eine Supersache. Und das würde ich jetzt auch sagen, wenn wir am Ende nicht auf Platz eins gelandet wären."

Nach ihrem Gruppensieg in der Vorwoche - dank zweier Siege gegen den TSV Reichertshausen (1:0) und den SC Irgertsheim (2:0) - wartete im samstägigen Halbfinale nun der SV Denkendorf auf die Paartaler. Und das Team aus dem Altmühltal dachte gar nicht daran, irgendwelchen Respekt vor den leicht favorisierten Hohenwartern zu zeigen. Stattdessen ging er dank Rocky Bauer (14.) und Jonas Löffler bis zur Halbzeitpause mit 2:0 in Führung, die Situation für Kurzhals und seine Mannschaft wurde folgerichtig immer ernster.

"Aber irgendwie gelang es uns dann doch, in den zweiten 30 Minuten richtig Gas zu geben", freut sich der 30-Jährige. Prompt glichen Sebastian Herker (43.) und Leon Sedlmair (53.) zum 2:2 aus, ehe Kurzhals höchstpersönlich unmittelbar vor dem Schlusspfiff das Siegtor für die Elf aus dem Paartal erzielte.

Also ging's ab ins große Endspiel. Der Gegner dort hieß SV Walpertskirchen - ein für den TSV Hohenwart völlig unbekannter Kreisligaverein aus dem Landkreis Erding, der in seinem Vorschlussrundenmatch die DJK Ingolstadt mit 2:0 in die Knie gezwungen hatte. "Dass niemand um die Stärken beziehungsweise Schwächen des anderen wusste, das machte sogar den besonderen Reiz dieses Finales aus", meint Kurzhals. Wobei die Seinen von Beginn an etwas reifer, etwas entschlossener in ihren Aktionen wirkten. Der frühe Führungstreffer durch Oscar Appelmann (13.) war die logische Konsequenz daraus, und nach dem 2:0 durch Sedlmair (27.) roch es mehr denn je nach einem Hohenwarter Turniersieg. Christian Käser brachte die Elf aus Walpertskirchen zwar nochmals heran (43.), aber nach Herkers Tor zum 3:1 (46.) war die Sache hundertprozentig zugunsten des TSV aus dem Altlandkreis Schrobenhausen gelaufen.

"Wir waren an diesem Samstag zum ersten Mal in dieser Vorbereitungsphase komplett vollzählig", berichtet Kurzhals: "Das freute mich als Trainer beinahe noch mehr als der Cupgewinn an sich. Und dieses Turnierformat gab uns eben die gute Möglichkeit, wirklich jedem Akteur aus unserem Kader ausreichend Einsatzzeit einzuräumen."

Eine Möglichkeit, die dem Spielertrainer sowie seinen Paartalern auch im nächsten Winter wieder gegeben wird - denn der TSV Hohenwart hat dank seines Coups 2022 schon jetzt die Teilnahmeberechtigung am "Audi Schanzer Amateur Cup 2023" in der Tasche. Dies war allerdings nur ein Lohn für den Triumph der Paartaler an diesem Samstag. Zudem bekamen sie 20 VIP-Karten für ein Zweitliga-Heimspiel des FC Ingolstadt 04 (Kurzhals: "Hoffentlich dann auch mit einem Heimerfolg") - und der Wanderpokal für den Turniersieg heuer geht (zumindest für zwölf Monate) ebenfalls in ihren Besitz über. "Wir sind faktisch der allererste Verein, dessen Name nun in diese Trophäe eingraviert wird", ergänzt Kurzhals voller Stolz. Ja, er und sein TSV Hohenwart haben am 26. Februar 2022 ein kleines bisschen regionale Fußballgeschichte geschrieben.

Oder, wie es der 30-jährige Spielertrainer ebenfalls gerne ausdrückt: "Wir haben erneut unter Beweis gestellt, dass wir eine sehr gute Turniermannschaft sind." Tatsächlich darf sich der TSV ja auch als Rekordgewinner des Schrobenhausener Sparkassencups und damit als Rekord-Altlandkreismeister in der Halle bezeichnen. Nun gut: Dieser prestigeträchtige Traditionswettbewerb konnte zwar heuer aufgrund der Corona-Pandemie erneut nicht stattfinden - aber dafür sorgten die Paartaler nun eben auf Kunstrasen in Ingolstadt für Furore.

SZ

Roland Kaufmann