Böhmfeld
Ein Erbe von Pfarrer Federl

Der von dem ehemaligen Geistlichen angelegte Wald am Kühbichl wird gehegt

07.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:09 Uhr
Auch Pfarrer Anton Schatz beteiligte sich an den Waldarbeiten am Kühbichl. Er war mit der Befestigung des Schutzzaunes für die Neuanpflanzungen beschäftigt, den Pfarrer Federl 1981 herrichten ließ. Eine Tafel begrüßt Spaziergänger am Rand des Kühbichls. −Foto: Fotos: Nieberle

Böhmfeld (EK) Auch wenn der langjährige Pfarrer und Ehrenbürger Franz Xaver Federl schon vor 16 Jahren verstorben ist, so erinnert im Ort neben einer nach ihm benannten Straße noch einiges an sein Wirken für die Allgemeinheit. Sein Erbe wird gepflegt.

Der begeisterte Imker und Waldbauer hinterließ mit dem Kühbichl, einem großen Waldstück im Nordwesten Böhmfelds, bleibende Spuren. Für die Pfarrgemeinde bedeutet dies, dass immer wieder Waldarbeiten anstehen. Michaela Beck und Reinhard Strehler planten und übernahmen mit Helfern im Frühjahr die Aufgabe, dort Pflege- und Aufräummaßnahmen durchzuführen und Neuanpflanzungen mit Einzäunung vorzunehmen.

Pfarrer Federl, der im November 1941 nach Böhmfeld gekommen war, kümmerte sich im Ort zunächst in den Wirren der Nachkriegszeit um Schwestern, die in den Familien helfen sollten, und baute auch einen Kindergarten. Ein Teil des Kühbichls, der der Pfarrei gehörte, wurde von ihm 1952 erstmals mit großem Erfolg aufgeforstet. Bei der Flurbereinigung 1960 verzichtete Federl auf die Vertretung durch eine auswärtige Fachkraft, sondern übernahm dies selbst. Da die Pfarrei am Echenzeller Weg mit dem "Gewange" ein größeres Feldstück mit einem guten Boden hatte, wollte er dort ein weiteres Grundstück. Dieses wollte ihm das Flurbereinigungsamt in Neuburg nicht geben. Erst als Federl bereit war, acht Hektar schlechte Fläche, sogenannte Grenzertragsböden, auf dem Kühbichl anzunehmen, bekam er die gewünschte Zuteilung am Echenzeller Weg. Er stellte aber noch die Bedingung, dass das Gelände auf Kosten der Flurbereinigung durch Pflügen und Fräsen zur Anpflanzung vorbereitet wurde.

Da Federl vorausschauend dachte, wollte er nach dem Studium neuester Literatur und der Untersuchung des Bodens einen neuartigen Mischwald mit den Hauptholzarten Lärche und Bergahorn anlegen, da diese für den vorhandenen Kalksteinuntergrund dort geeignet waren.

Federl, bekannt für die rasche Umsetzung von Plänen, begann, die stolze Zahl von 30000 Pflanzen mit zahlreichen Helferinnen und Helfern auszupflanzen. Er pflanzte jeweils drei Reihen Fichten, in der vierten Reihe abwechselnd Lärche und Roterle in damals noch engen Reihen. Erst fünf Jahre später pflanzte er dazu den Bergahorn. Die Fichten sollten übergangsweise dazu dienen, Graswuchs zu verhindern. Mit dem Wachsen von Lärche und Ahorn wurden die Fichten weggenommen, zuerst als Stangen, dann als Faserholz und in späteren Jahren als Langholz, was der Pfarrei durch den Verkauf Geld brachte.

Doch die Maßnahme zeigte Probleme auf, da der Boden auch unzuträglichen Untergrund mit dichtem Stein und schwerem Lehm enthielt, wo der Pflanzenwuchs ausblieb. Trotzdem wurde das Projekt ein voller Erfolg. Die örtlichen Bauern wunderten sich damals nach der Anpflanzung, dass die Fichten auf dem trockenen Boden besonders gut wuchsen. In seinen Lebenserinnerungen "Im Steinacker Gottes" von 1991 lüftete Federl das Geheimnis. Er hatte auf den gepflügten Boden im Herbst 1960 auf fünf Hektar 700 Zentner langwirkenden gemahlenen Düngekalk verblasen und danach je 100 Zentner Thomasmehl und Kali streuen lassen. So war ein Dünger ausgebracht, der über viele Jahre wirkte.

Wichtig für ihn war auch, nicht lange danach mit den Pflegearbeiten zu beginnen. Er hatte dazu ein großes Helferinnenteam, dem er im Frühjahr 1961 1,50 Mark und im folgenden Jahr 2 Mark bezahlte. Den Männern zahlte er 3 Mark. Somit legte er den Grundstein, der der Landschaft ein intaktes Waldgebiet lieferte und den die Pfarrei heute noch nutzen kann.

Rudolf Nieberle